Backhaus: ASP-Zaun schützt Tiere und Betriebe

Schwerin – Mehrere Naturschutzverbände hatten sich unlängst kritisch zum Zaun geäußert, den das Land Mecklenburg-Vorpommern zum Schutz gegen den Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) an der Grenze zum Nachbarland Polen errichten ließ. Diese Kritik nahm der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, zum Anlass, zu einem runden Tisch einzuladen. An diesem nahmen heute Vertreter von WWF, Deutsche Wildtierstiftung, NABU, Deutsche Umwelthilfe und des Projektes LosBonasus-Crossing teil. Minister Backhaus bewertet das Gespräch positiv.

„Allen Beteiligten ist klar, dass ein 65 Kilometer langer Zaun einen Eingriff in die Natur bedeutet, auf den man lieber verzichten möchte. Leider blieb uns aber keine Wahl, auf ein anderes Instrument zurückzugreifen, um die ASP möglichst aus unserem Land fernzuhalten. Das EU-Tiergesundheitsrecht verpflichtet uns, die Ausbreitung der Seuche zu bekämpfen.

Das Stellen von Wildzäunen hat sich in anderen Mitgliedstaaten bewährt und wird deshalb von den EU-Experten als Seuchenbekämpfungsmaßnahme empfohlen. Wir haben uns frühzeitig der Aufgabe gestellt, die Grenze zwischen Polen und MV möglichst unpassierbar für Wildschweine zu machen, denn in Polen grassiert das Virus bereits seit mehreren Jahren. Für Menschen ist die Seuche zwar ungefährlich, aber für Wildschweine und Hausschweine verläuft sie in den meisten Fällen tödlich.

Dabei erfahren wildlebende Schweine großes Leid, wenn sie erkranken. Ihr Todeskampf kann sich bis zu einer Woche lang hinziehen, begleitet von hohem Fieber, Atembeschwerden und Apathie. Der Zaun hat also die Aufgabe, unsere Schwarzwild- und Hausschweinbestände vor dieser Krankheit zu schützen. Gleichzeitig bedeutet die ASP aber auch ein großes wirtschaftliches Risiko für die schweinehaltenden Betriebe im Land. Die bisher in Deutschland verzeichneten Ausbrüche der Krankheit haben unter anderem durch Handelsbeschränkungen einen Schaden von mehr als zwei Milliarden Euro verursacht.

In Brandenburg, wo die Seuche zuerst aufgetreten ist, wurden bis zum 23.05.2022 2.545 Fälle von ASP festgestellt, in Sachsen 1.323. Bei uns kommen wir bisher auf 30 Fälle, was wir vor allem im Zusammenhang mit unseren frühzeitigen Maßnahmen zur Prävention, also vor allem auch dem Zaunbau, sehen. Brandenburg hat zur Bekämpfung des aktiven Seuchengeschehens bisher 60 Mio. Euro ausgegeben und wird bis zum Ende des Jahres voraussichtlich 100 Mio. Euro ausgegeben haben. In Sachsen wird mit 40 Mio. Euro gerechnet. In MV sind dagegen mit 15 Mio. Euro bisher geringere Kosten aufgelaufen.

Gleichwohl haben wir uns den Bau des Zaunes nicht leichtgemacht. In Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Greifswald wurde alles getan, um die Lebensräume anderer wildlebender Tierarten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. So wurden in regelmäßigen Abständen Durchlässe für Kleinsäuger eingebaut und in Abstimmung mit den Jagdausübungsberechtigten vor Ort Übersprünge für Rot- und Damwild mit einer Oberhöhe von ca. 1 m in den Zaun eingebaut.

Insgesamt sind folgende Sonderbauwerke in dem ASP-Grenzzaun auf gesamter Länge eingebaut worden: 40 Übersprünge für Rot- und Damwild, 414 Durchlässe für Kleinsäuger, insb. Otter, Biber, Fuchs, Dachs, Marder, Marderhund, Waschbär, 101 Weidetore, 11 Gattertore, 5 Fußgängertore (Usedom), 1 Holztunnel für Biber auf Usedom.

Auch der Zaun um den Truppenübungsplatz Jägerbrück wurde so mit Querungshilfen für Wildtiere ausgestattet, dass Fischotter, Biber und Wölfe ihn passieren können. Bei der Auswahl und Installation der Querungshilfen kamen uns auch die bereits bestehenden Erfahrungen aus Brandenburg und Sachsen zugute.

Da die Zäune entlang von vorhandenen Straßen und Wegen verlaufen und umfassende vorsorgliche Maßnahmen getroffen worden sind, gehen wir davon aus, dass FFH-Lebensraumtypen nicht betroffen sind. Wichtig zu wissen ist, dass der Zaunbau aufgrund privatrechtlicher Verträge mit den Grundeigentümern erfolgte. Weil es von polnischer Seite her keine Anstrengungen gab, die Seuche von der Grenze fernzuhalten, musste gehandelt werden. Da es sich um eine zeitlich begrenzte Maßnahme handelt – der Zaun soll höchstens fünf Jahre stehen bleiben-, ist eine Baugenehmigung nicht nötig.

Regelmäßige Kontrollen (160 Kontrollgänge seit Baubeginn) entlang des Zaunes dienen der Ermittlung von Schäden oder Störungen. Dabei wurden in den zurückliegenden 18 Monaten zwei verendete Stücken Rotwild und zwei verendete Stücken Rehwild aufgefunden.

Diese Verluste sind sicher tragisch, doch sie stehen in keinem Verhältnis zu dem tausendfachen Tierleid, dass ein flächendeckender Ausbruch der ASP mit sich gebracht hätte. Dass in MV jedes Jahr zwischen 15.000 und 20.000 Wildtiere bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, zeigt, wie vergleichsweise gering die Verluste am ASP-Zaun sind.

Mit den Naturschutzverbänden verbindet uns dasselbe Ziel: Wir wollen unsere Wildtiere so wenig wie möglich in ihrem Lebensraum einschränken. Gleichzeitig müssen wir es der Tierseuche ASP so schwer wie möglich machen, sich in unserem Land auszubreiten. Weitere ASP-Ausbrüche würden nicht nur erhebliches Tierleid verursachen, sie würde auch Tierhalter und ihre Familien in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedrohen. Außerdem würden Bekämpfungsmaßnahmen bei Seuchenausbrüchen weitere Eingriffe in die Lebensräume zahlreicher Wildtiere bedeuten, da weder die Zeit noch das Geld vorhanden wäre, die Seuchenbarrieren derart umsichtig einzurichten wie das hier der Fall ist.

Abschließend möchte ich betonen, dass die Diskussion mit den Verbänden sehr sachlich ablief und wir daher auch weiter im Gespräch bleiben wollen. Außerdem haben wir angeboten, ein Mitglied der Verbände in unsere ständigen Arbeitsgruppen einzuladen. Die Dokumentation, wie die Tierschutzmaßnahmen entlang des ASP-Zaunes wirken, stellen wir den Verbänden ebenfalls gerne zur Verfügung“, so Minister Backhaus abschließend.

Mehr Kinderärztinnen und Kinderärzte

Schwerin – Das Land wirbt mit Stipendien, Starterprämien und einer Förderung der Verbundweiterbildung um zukünftige Kinderärztinnen und Kinderärzte. Knapp fünf Millionen Euro Landesmittel stehen dafür in den kommenden Jahren zur Verfügung, informierte Gesundheitsministerin Stefanie Drese am Mittwoch.

Medizinstudierende, die eine Weiterbildung zum Facharzt bzw. zur Fachärztin im Bereich Kinder- und Jugendmedizin in Mecklenburg-Vorpommern absolvieren wollen, können sich ab Juni für ein Stipendium bewerben. „Kinderärzte und -ärztinnen werden überall im Land gebraucht. Daher ist es wichtig, dass wir verstärkt Anreize schaffen, um künftiges Fachpersonal im Land zu halten“, sagte Drese.

Wer sich dafür entscheide, nach seinem Studium mindestens 24 Monate in einer Fachabteilung für Kinder- und Jugendmedizin in MV zu verbleiben, könne in seinen letzten vier Regelsemestern bis zu 300 Euro monatlich erhalten, verdeutlichte die Ministerin.

„Neben der Förderung für Studierende ist eine einmalige Zulage für Fachärztinnen und -ärzte in Form einer Starterprämie möglich“, so Drese weiter. Voraussetzung sei, dass ein Arbeitsverhältnis in einer Fachabteilung für Kinder- und Jugendmedizin begonnen wird und man sich entschließt nach Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen. Drese: „Hier ist eine Starterprämie von 5.000 Euro vorgesehen.“

Um die Anzahl der Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin zu erhöhen, fördert das Gesundheitsministerium zudem die Verbundweiterbildung und die sogenannte Subspezialisierung von Fachärztinnen und -ärzten.

Insgesamt rund 4,8 Millionen Euro im Zeitraum von 2022 bis 2025 sind für das Projekt zur Förderung der Facharztversorgung in der Kinder- und Jugendmedizin beim Gesundheitsministerium veranschlagt. Das Förderprogramm wird durch die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. koordiniert. Dort können ab dem kommenden Monat die Anträge gestellt werden. Weitere Informationen, inklusive einer gesonderten Pressemitteilung zum offiziellen Start, werden zeitnah veröffentlicht.

Funkamateure helfen künftig im Ernstfall

Schwerin – Im Innenministerium wurde heute eine Rahmenvereinbarung mit dem Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) unterschrieben, in der sich die Funkamateure verpflichten, die Katastrophenschutzbehörden in Mecklenburg-Vorpommern im Krisenfall zu unterstützen.

„Es geht darum, dass die Funkamateure die Katastrophenschutzbehörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten unterstützen, wenn etwa infolge eines extremen Unwetters oder Blackouts die herkömmlichen Kommunikationsmittel, wie Handynetz, Internet oder gar der behördliche Digitalfunk, ausfallen sollten. Die Funkamateure können helfen, drahtlose Fernmeldeverbindungen aufzubauen, um die Kommunikation zwischen den Katastrophenschützern zu gewährleisten“, nennt Christian Pegel den Zweck der Rahmenvereinbarung.

„Unser Hobby ist extrem facettenreich und jeder Funkamateur auf irgendeinem Gebiet ein Profi – sei es im Funkbetrieb an sich, im Aufbau von Funk- und Notfunkgeräten, in der Wartung von Relaisfunkstellen, bei den unzähligen weiteren Spielarten oder in der Beteiligung am Vereinsleben. Nicht umsonst wirbt unser Verein mit dem Slogan: ‚Wir können Technik‘. Wir sind eine starke Gemeinschaft und in der Lage, unter widrigsten Bedingungen Funkverbindungen aufzubauen. In Notsituationen unsere Unterstützung anzubieten, ist im Übrigen auch ein Satzungs-zweck unseres Vereins“, so Robert Ulatowski, Vorsitzender des DARC-Distrikts Mecklenburg-Vorpommern.

Wie gut die Hilfe funktioniert, hat eine Übung im Februar gezeigt. „Dort haben wir auch mit Unterstützung durch Funkamateure erprobt, wie sich eine unverschlüsselte Sprechfunkverbindung mittels Kurzwelle über eine Dis-tanz von gut 140 Kilometern zwischen Schwerin und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald aufbauen lässt“, sagte Christian Pegel (siehe unsere Pressemitteilung Nr. 21 vom 19. Februar 2022).

Mit der Rahmenvereinbarung ist nun die Grundlage dafür geschaffen, dass die Katastrophenschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte mit den DARC-Ortsverbänden konkrete Einzelvereinbarungen schließen können, um im Bedarfsfall bei den vom DARC gemeldeten Funkamateuren vor Ort Unterstützung anfordern zu können.

„Mecklenburg-Vorpommern ist bislang neben Berlin das einzige Bundesland, das zur Sicherung der Kommunikation in Krisenfällen offiziell mit Funkamateuren zusammenarbeitet. Vor allem bei den in der Regel ehrenamtlich aktiven Funkern möchte ich mich herzlich für ihre Unterstützung bedanken“, sagte der Minister und fügte hinzu: „Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig das Ehrenamt in Deutschland für ein funktionierendes Gemeinwesen ist – gerade auch in Krisenzeiten.“

Ähnlich äußerte sich auch der Distriktsvorsitzende: „Bedanken möchte ich mich im Namen des Vorstands bei allen, die mitgewirkt und unterstützt haben und auch bei denen, die sich in den vergangenen Jahren auf andere Weise in unserem Distrikt und in den Ortsverbänden eingebracht haben. Gerne können sich Interessierte, ob jung oder alt, an uns wenden.“

Volkskundliche Sammlungen M-V

Offizielle Schlüsselübergabe für das Museumsdepot Mueß – Meyer: Dauerhafte Lösung für Archivierung und wissenschaftliche Aufbereitung mecklenburgischen Kulturerbes entstanden

Mueß – Wirtschaftsminister Reinhard Meyer hat heute gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Schwerin, Dr. Rico Badenschier, offiziell die Schlüssel für das neue Depot des Mecklenburgischen Volkskundemuseums in Mueß übergeben.

„Das kulturelle Erbe unseres Landes zu bewahren ist eine wertvolle Aufgabe. In den neugestalteten Räumlichkeiten werden künftig sensible volkskundliche Sammlungen aufbewahrt. Mit dem umfangreichen Umbau ist in Schwerin eine dauerhafte Lösung für die Archivierung und wissenschaftliche Aufbereitung des mecklenburgischen Kulturerbes entstanden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer vor Ort.

Für das Depot ist eine seit den 90er Jahren leerstehende Baracke umgebaut und saniert worden. Die Maßnahme umfasste die Schadstoffbeseitigung, die Feuchtigkeitssanierung der Teilunterkellerung, die Entkernung der sanitären Anlagen und den Rückbau der Terrasse. Mit der Fertigstellung sind am Standort unter anderem ein Depot für fotografische Bilddokumente der Landessammlung Mecklenburg-Vorpommern und eine Laterna Magica (Projektionsvorrichtung) entstanden.

„Auch für die Mitarbeitenden verbessern sich die Bedingungen dank hochmoderner Arbeitsplätze. So kann die wissenschaftliche Arbeit noch intensiver vorangetrieben werden“, sagte Meyer.

Die Gesamtinvestition beträgt rund 1,8 Millionen Euro. Die Landesregierung unterstützt das Vorhaben aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ – Förderbereich Integrierte nachhaltige Stadtentwicklung – in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro.

Empfang der IHK zu Rostock

Schwesig: Gemeinsam können wir MV wirtschaftlich voranbringen

Stralsund – Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute auf dem Empfang der IHK zu Rostock in Stralsund die Bedeutung des Kammerbezirks für die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern herausgestellt: „Der Kammerbezirk Rostock ist der wirtschaftlich stärkste bei uns im Land, mit 36.000 Unternehmen, davon viele innovative Hochleistungsbetriebe und Unternehmen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Stark ist die Region natürlich im Tourismus, aber auch in der Medizintechnik, im verarbeitenden Gewerbe, in der maritimen Industrie und den Erneuerbaren Energien. Aber wir alle wissen auch: Unsere Wirtschaft geht seit zwei Jahren insgesamt durch eine der schwersten Krisen der Landesgeschichte.“

Auch den Kammerbezirk Rostock habe die Insolvenz der MV-Werften mit ihren Standorten in Rostock und hier in Stralsund hart getroffen. „Wir stehen weiter an der Seite der Werftstandorte und ihrer Beschäftigten. Rostock trifft auch schwer, dass sich Caterpillar zurückziehen und Nordex seine Rotorblattfertigung verlagern will. Und jetzt sind unsere Unternehmen vom furchtbaren Krieg in der Ukraine und den Rückwirkungen der Sanktionen gegen Russland betroffen. Gestiegene Energiepreise und Engpässe bei Rohstoffen stellen kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen“, so Schwesig weiter.

Zum Glück sei der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern bisher stabil. „Wir haben neue Rekordzahlen im Außenhandel, und das BIP in MV stieg im letzten Jahr um 1,7 %. Das sind ermutigende Anzeichen einer Erholung nach der Corona-Pandemie. Trotz des Krieges bleibt es die gemeinsame Aufgabe von Politik und Wirtschaft, an die gute wirtschaftliche Entwicklung vor Corona anzuknüpfen. Das ist die wichtigste Voraussetzung dafür, die Arbeitsplätze im Land zu sichern und neue zu schaffen. Die Landesregierung unterstützt die Wirtschaft dabei.“

Gleichzeitig würden in den nächsten Jahren die Weichen für das nächste Jahrzehnt gestellt. „Unsere MV-Koalition haben wir unter den Titel „Aufbruch 2030“ gestellt – für ein wirtschaftlich starkes, sozial gerechtes und nachhaltiges Mecklenburg-Vorpommern. Diese Ziele stehen für uns nicht in Konkurrenz, sondern stärken sich gegenseitig: wirtschaftliche Stärke durch sozialen Zusammenhalt, Nachhaltigkeit auf der Basis leistungsstarker Industrien. Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung ist das industriepolitische Konzept, das die Landesregierung gemeinsam mit Gewerkschaften und Wirtschaft im Zukunftsbündnis MV beschlossen hat. Ganz wichtig ist: wir wollen die industrielle Basis im Land sichern und ausbauen“, erläuterte die Regierungschefin.

Die industrielle Basis auszubauen werde auch mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Wasserstoffwirtschaft im Land verbunden. „Große Teile unserer Industrie müssen in absehbarer Zeit auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Das gilt auch für Zulieferer, Gewerbe und Dienstleistungen. Dort werden die guten Arbeitsplätze der Zukunft entstehen: zum einen in der Produktion der erneuerbaren Energien selbst, zum anderen in den sauberen Industrien, die mit erneuerbaren Energien arbeiten. Deshalb sagen wir: Wir wollen möglichst nachhaltige, saubere Industrie“, betonte Schwesig. Die Regierungschefin begrüßte in diesem Zusammenhang den Beschluss des Bundeskabinetts, den Ausbau der Windenergie voranzutreiben und die Planungsverfahren zu vereinfachen“, erklärte Schwesig.

Es sei auch gut, dass das Bundesverfassungsgericht bestätigt habe, „dass unser Landesgesetz zur finanziellen Beteiligung von betroffenen Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern an den Erträgen von Windparks verfassungsgemäß ist. Wir erwarten vom Bund auch eine gerechtere Verteilung der Kosten für die Stromnetze. Es ist nicht fair, dass die Menschen bei uns Land, wo die erneuerbaren Energien produziert werden, mit die höchsten Strompreise zahlen.“

Bund und Länder würden gemeinsam an einer sicheren und unabhängigen Energieversorgung, für die Bürgerinnen und Bürger, für die Wirtschaft in ganz Deutschland arbeiten. Die Ministerpräsidenten der ostdeutschen Bundesländer hätten sich dazu am Samstag mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ausgetauscht. „Wir wollen gemeinsam so schnell wie möglich von russischem Gas und Öl unabhängig werden. Und wir nehmen die Sorgen der Menschen und der Unternehmen vor Preiserhöhungen sehr ernst. Wir in MV sind bereit, falls nötig Öl über den Rostocker Hafen zur Raffinerie nach Schwedt zu transportieren und wir unterstützen auch den Einsatz von Flüssiggas und das Ziel, möglichst schnell Flüssiggasterminals in Deutschland bauen zu können. In Mecklenburg-Vorpommern haben wir mit Rostock und Lubmin zwei Standorte, die dafür sehr gut geeignet sind.“

Die Erweiterung unserer industriellen Basis, mehr saubere Industrie mit den Schwerpunkten Wind- und Wasserstoffenergie – das seien einige Schwerpunkte der Landesregierung, „die wir anpacken wollen. Politik kann das aber nicht allein. Wir können Rahmenbedingungen schaffen und unterstützen. Für alles andere brauchen wir die Wirtschaft, die Unternehmerinnen und Unternehmer. Gemeinsam können wir unser Land wirtschaftlich voranbringen, an die Wirtschaftsstärke anknüpfen, die wir vor Corona hatten und vor dem Ukraine-Krieg hatten“, so Schwesig abschließend.

Klimaschutzgesetz M-V

Auftakt am 25. Juni in Neustrelitz

Neustrelitz – Mecklenburg-Vorpommern gibt sich ein Klimaschutzgesetz und startet dafür einen öffentlichen Beteiligungsprozess, wie es ihn in Mecklenburg-Vorpommern so noch nicht gegeben hat. Die Auftaktveranstaltung findet am 25. Juni 2022 ab 10 Uhr im Landeszentrum für Erneuerbare Energien (LEEA) in Neustrelitz statt. Das gab der zuständige Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus in der heutigen Kabinettssitzung im Schweriner Schloss bekannt.

„Auch wenn uns die weltpolitische Lage derzeit vor andere große Herausforderungen stellt, bleibt der Klimaschutz eine der drängendsten Aufgaben weltweit. Für mich ist das ökologische Gleichgewicht wichtiger als übertriebener Wohlstand. Mecklenburg-Vorpommern will deshalb einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz leisten und für die Verbindlichkeit ein Klimaschutzgesetz verabschieden, das sowohl konkrete Ziele u.a. für die Sektoren Energie, Verkehr, Gebäude, Industrie sowie Land- und Abfallwirtschaft umfasst, als auch die Vorbildwirkung der Landesregierung einschließt. Im aktuellen Koalitionsvertrag haben wir uns das Ziel gesetzt, das Land MV bis 2040 und die Landesverwaltung bis 2030 klimaneutral zu machen. Daran werden wir uns messen lassen müssen“, betonte Backhaus.

Im Rahmen des angekündigten Beteiligungsprozesses, der in wenigen Wochen in Neustrelitz startet, sollen belastbare und vor allem realistische Klimaschutzziele erarbeitet werden. Einbringen dürfen sich nicht nur Fachleute, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger. „Wir möchten möglichst viele Ideen aufgreifen, um eine große Akzeptanz für das Gesetz und den Klimaschutz insgesamt zu erreichen. Auch Zweifel und Bedenken sind erlaubt und können hoffentlich gemeinsam in Lösungen überführt werden“, sagte Backhaus. Erste Ergebnisse sollen im November vorliegen und auf mehreren Regionalkonferenzen im ganzen Land diskutiert werden.

Inhaltlich wird die Veranstaltung in Neustrelitz am 25. Juni durch einen Fachvortrag der Greifswalder Umweltrechtlerin Prof. Dr. Sabine Schlacke eröffnet. Im Anschluss werden gelungene Klimaschutz – Initiativen aus MV im Rahmen einer Outdoor-Ausstellung vorgestellt, bevor dann mit Fachleuten aus verschiedenen Ministerien, von Verbänden und Unternehmen über die richtigen Wege zum Erreichen der Sektorziele des künftigen Klimaschutzgesetzes für MV debattiert wird. Die interessierte Öffentlichkeit ist ebenfalls zur Eröffnung eingeladen.

Um Anmeldung unter klimaschutz@lm.mv-regierung.de wird gebeten!

Weitere Empfehlung zur COVID-19-Impfung

STIKO empfiehlt einmalige COVID-19-Impfung für gesunde Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren

Schwerin – Heute veröffentlichte die Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) eine Aktualisierung ihrer COVID-19-Impfempfehlung für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren. Darin sprechen sich die Kommissionsmitglieder für eine einmalige Impfung für gesunde und bisher nicht-geimpfte Kinder aus.

Gesundheitsministerin Stefanie Drese unterstützt den Beschluss als Vorsorgemaßnahme. „Der Herbst ist nicht mehr fern. Daher ist es wichtig, dass die Kinder dieser Altersgruppe in den nächsten Wochen eine Basisimmunität aufbauen können“, so Drese. Schon eine Impfung schütze vor Infektionen bzw. Erkrankungen mit neuen Virusvarianten und verhindere schwere COVID-19-Erkrankungen.

Drese: „Gleichzeitig sorgt eine Basisimmunität dafür, dass die Wahrscheinlichkeit von Isolations- und Quarantänephasen sinkt.“

Die Impfung der 5- bis 11-jährigen Kinder soll vorzugsweise mit Comirntay (10 µg) durchgeführt werden. Die Verwendung von Spikevax (50 µg) ist für 6- bis 11-jährige Kinder alternativ ebenfalls möglich.

Bisher wurden durch die STIKO in dieser Altersgruppe nur Impfempfehlungen für Vorerkrankte und Kinder, in deren Umfeld Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, herausgegeben.

Nun empfehlen die Expertinnen und Experten auch für gesunde Kinder, bei denen noch keine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen wurde, eine Impfung, allerdings zunächst nur eine Impfstoffdosis.

Ist der Zeitpunkt einer durchgemachten SARS-CoV-2-Infektion bekannt, soll die Impfung frühestens 3 Monate nach der Infektion verabreicht werden.

Gesunde Kinder, die bereits eine 2-malige Impfung erhalten haben, sollen zunächst nicht erneut geimpft werden.

Fischerei im Großen Jasmunder Bodden

Fisch aus dem Kleinen Jasmunder Bodden kann wieder gefangen und verzehrt werden

Insel Rügen – Im Zuge des zum Jahreswechsel 2021/22 eingetretenen massiven Fischsterbens im Kleinen Jasmunder Bodden mit einer lokalen Ausdehnung in den Großen Jasmunder Bodden hinein hatte das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtscahft, ländliche Räume und Umwelt eine Empfehlung an die Fischereiausübenden des Gebietes gegeben, Fischerei und Angeln dort vorläufig vorsorglich zu unterlassen.

Zeitgleich hatte die zuständige Veterinärbehörde des Landkreises empfohlen, auf den Verzehr von Fischen aus diesem Gewässerbereich zu verzichten. Diese Empfehlung kann nun aufgehoben werden. Dazu erklärt Minister Dr. Till Backhaus: „Aus fischereifachlicher Sicht war die Empfehlung vom Jahresanfang berechtigt, da die Ursache des Fisch­sterbens unbekannt war. Leider konnte die Ursache trotz intensiver Bemühungen verschiedener Behörden bis heute nicht geklärt werden. Es wurde allerdings auch zu keinem Zeitpunkt festgestellt, dass die Fische aus dem betroffenen Gebiet aus bestimmten Gründen nicht verzehrfähig waren.

Inzwischen sind die natürlichen Entwicklungen der Vegetation und der Lebenszyklen in den Gewässern fortgeschritten und seit gut zwei Monaten sind kein Sterbeereignis oder ein fortgesetztes latentes Fischsterben oder andere bedenkliche Auffälligkeiten mehr verzeichnet worden. Es haben uns Informationen erreicht, dass die Berufsfischer im Kleinen Jasmunder Bodden schon wieder recht gute Fänge augenscheinlich vollkommen gesunder Fische erzielt haben.

Auch hat sich das Fischsterben aus dem Winter nicht über den unmittelbar zum Kleinen Bodden angrenzenden Bereich des Großen Jasmunder Boddens ausgedehnt, so dass man zumindest davon ausgehen kann, dass das eigentliche Geschehen auf den Kleinen Bodden beschränkt war und von dort nur kurzzeitig auf den angrenzenden Bereich des Großen Boddens eingewirkt hat. Es darf außerdem davon ausgegangen werden, dass die Fischerei in der Boddenkette vom Großen Jasmunder Bodden seewärts schon im Winter unbeeinträchtigt geblieben war und aus fischerei­fachlicher Sicht dort, aber inzwischen auch in den Jasmunder Bodden kein Grund für einschränkende Empfehlungen mehr besteht.“

Ukrainische Schülerinnen und Schüler

Schwerin – An den Schulen in öffentlicher Trägerschaft in Mecklenburg-Vorpommern wurden mit Stand vom 23. Mai 2022 folgende Daten unterrichteter ukrainische Schülerinnen und Schüler erhoben:

 

Schulamt Greifswald 564
Schulamt Neubrandenburg 511
Schulamt Rostock 656
Schulamt Schwerin 813
Berufliche Schulen 91
Gesamt   2.635

 

Davon mit eingetragenem Förderbedarf „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ):

 

Schulamt Greifswald 497
Schulamt Neubrandenburg 477
Schulamt Rostock 590
Schulamt Schwerin 669
Berufliche Schulen 87
Gesamt   2.320

 

Jugendliche nutzen E-Learning-Kurse

Über 70.000 Klicks auf Seiten des Bildungsservers

Schwerin – Zur Vorbereitung auf ihre Prüfungen haben die Schülerinnen und Schüler die Angebote des Bildungsservers außerordentlich gut besucht.

Insbesondere die Prüfungsvorbereitungen und Aufgabensammlungen für die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik sowohl für die Mittlere Reife als auch für das Abitur wurden gut angenommen: insgesamt gab es hier etwa 60.500 Zugriffe von Januar bis Mai. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres wurden die Seiten des Bildungsservers insgesamt knapp 38.000 Mal besucht.

Gut genutzt wurde auch das neue Angebot in diesem Jahr mit knapp 10.000 Besuchen: dabei handelt es sich um die Mathematik-Videos von zwei Schülern des Gymnasiums Teterow. Die zwei mathebegeisterten Zwölft-Klässler erklären dabei Schritt für Schritt, wie selbst komplizierte Prüfungsaufgaben leichter lösbar sind.

Entwickelt und produziert wurden die Videos gemeinsam vom Institut für Qualitätsentwicklung MV (IQ-MV) und dem Digitalen Informationszentrum Rostock; sie sind über itslearning abrufbar und können auf dem Bildungsserver MV gestreamt werden. Der E-Learning-Kurs „Mathematik-Abiturtraining“ fasst alle aus dem Unterricht bekannten Themen zusammen und die, die für die Abiturprüfungen wichtig sind.

„Mit dem E-Learning-Kurs geben wir den Schülerinnen und Schülern konkrete Angebote, mit denen sie ortsunabhängig ihre Kompetenzen trainieren können, Prüfungsaufgaben besser zu verstehen und besser zu lösen. Bis 2026 sollen Schritt für Schritt weitere Angebote aufgelegt werden und landesweit zur Verfügung stehen,“ kündigt Bildungsministerin Simone Oldenburg an.

Der E-Learning-Kurs ist Teil der Gesamtstrategie, um das Fach Mathematik stärker zu fördern. Im vergangenen Jahr waren die Ergebnisse der schriftlichen Mathe-Prüfungen zum Abitur auch in Mecklenburg-Vorpommern unterdurchschnittlich.

Vorverkauf 9-Euro-Ticket in M-V

Meyer: Ticket ist gefragt – Bestehendes Angebot im ÖPNV aufrechterhalten

Schwqerin – Am Montag ist der Vorverkauf für das 9-Euro-Ticket gestartet. Das Ticket wird für den Zeitraum vom 01. Juni 2022 bis zum 31. August 2022 eingeführt.

„Das Ticket ist auch in Mecklenburg-Vorpommern gefragt. Die ersten Rückmeldungen der Verkehrsunternehmen zeigen eine rege Nachfrage. Mehrere tausend Tickets sind am Starttag verkauft worden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer am Dienstag.

In den Tourismusregionen und auf den SPNV Strecken zur Ostsee (RE 1 Rostock – HH, RE 3 Stralsund-Pasewalk-Berlin und RE 5 Rostock/Stralsund – Neustrelitz-Berlin) sind volle Fahrzeuge zu erwarten.

„Auch die beste Vorbereitung wird den erhöhten Andrang von Fahrgästen auf bestimmte Bus- und Bahnlinien bei uns im Land nicht verhindern können. Fahrzeuge und Personal stehen in dem Aktionszeitraum begrenzt zur Verfügung. Insbesondere im An- und Abreiseverkehr zu touristischen Zentren und zur Ostsee kann es deshalb zu Engpässen kommen“, betonte Meyer. „Ob das Ticket im Ergebnis auch nachhaltig und langfristig mehr Gäste für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sensibilisiert, werden wir sehen. Abgerechnet wird zum Schluss.“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat für den Herbst angekündigt, weitere Gespräche mit den Ländern über die Finanzierung im ÖPNV zu führen. „Wir brauchen weiter eine Verbesserung des Angebotes und dafür brauchen wir mehr Regionalisierungsmittel.

Der Bund ist gefordert für die notwendige Unterstützung aufzukommen, denn es gibt eine Zeit nach dem 9-Euro-Ticket. Es geht darum, das derzeitige Verkehrsangebot langfristig zu gewährleisten sowie notwendige Angebotsausweitungen zur Erreichung der Klimaschutzziele vorzunehmen. Dafür ist eine zusätzliche strukturelle und dauerhafte Erhöhung der Regionalisierungsmittel bereits ab 2022 erforderlich. Hier werden wir weiter den Finger in die Wunde legen“, machte Meyer deutlich.

Auf den Internetseiten der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (VMV) sind weitere Informationen zum 9-Euro-Ticket abrufbar:

https://www.vmv-mbh.de/deutschlandweites-9-euro-ticket/

Backhaus: Küstenfischer brauchen Rückhalt

Greifswald – Auf Einladung der Hansestadt Greifswald nahm der für Fischerei zuständige Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus am Montagabend an einer Podiumsdiskussion zum Thema „„Zwischen Schleppnetz und Fangquote – Vorpommerns Fischerei vor dem Aus“ teil. Gesprächspartner waren der Fotograf Franz Bischof, Wissenschaftler Dr. Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut Rostock und der Wiecker Fischer Björn Machalak. Im Zentrum des Gesprächs stand die Zukunft der Küstenfischerei vor dem Hintergrund historisch niedriger Fangquoten.

Minister Backhaus betonte die Bemühungen von Bund und Land zur Unterstützung der Küstenfischerei, rief aber auch zu einer stärkeren gesellschaftlichen Unterstützung für das Traditionshandwerk auf:

„Mit den geltenden Fangquoten rechnen wir mit einer weiteren Welle von Betriebsaufgaben; wir gehen von bis zu dreißig bis zum Ende des Jahres aus. Um den Fischern einen sozialverträglichen und geordneten Ausstieg zu ermöglichen, haben wir mit dem Bund die Abwrackprämie aufgelegt. Diese wird von den Fischern genutzt und so erwarten wir, dass sich die Flotte in der ersten Jahreshälfte um bis zu 20 Prozent reduziert.

Auch die zeitweise Stillegung von Schiffen federt zumindest einen Teil der Verluste ab. So sind im Zeitraum 2017 bis 2020 rund 8 Millionen Euro an Prämien ausgezahlt worden. Wir haben weiterhin die Hoffnung, dass wir die zeitweillige Stillegung auch künftig über die EU-Fonds EMFF und EMFAF auffangen können. Der Niedergang dieses Traditionshandwerkes ist eine Tragödie, für die Menschen und auch für das kulturelle Erbe des Landes. Die geltenden Fangquoten, insbesondere bei Hering und Dorsch, aber machen einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb für viele Fischer leider unmöglich und deshalb versuchen wir, den Prozess so geordnet wie möglich zu begleiten.“

„Ich sage aber auch ganz klar, dass ich weiterhin eine Zukunft für dieses großartige Handwerk sehe. Den verbleibenden Fischern helfen wir, sich breiter aufzustellen. Diversifizierung, Direktvermarktung und Veredelung sind der Schlüssel, mit dem sich die Betriebe krisensicherer machen können. Gerade in Bezug auf die Diversifizierung gibt es viele Synergien zu nutzen, zum Beispiel in der Mithilfe zur Bergung von Munitionsresten, im Bereich des Pesca-Tourismus an der Küste oder als Dienstleister in Gewerbe und Forschung.

Um die Fischerei als Handwerk langfristig zu retten, braucht es für sie aber auch eine neue Wertschätzung in der Gesellschaft. Wer traditionelles Handwerk erhalten möchte, muss es auch unterstützen. Regionalität ist hier das Stichwort. Es ist aus meiner Sicht eine fatale Entwicklung, dass eine Mehrheit der Menschen auf globale Märkte und eine dauerhafte Versorgung vertraut, die nicht mehr in Deutschland erzeugt, während wir hier vor Ort hochwertige Lebensmittel zu Verfügung haben und die Fischer zudem vor dem beruflichen Aus stehen.“

Aktuell gibt es in MV noch 184 Haupterwerbsfischer; im Dezember 2021 waren es noch 202. Die Zahl der Nebenerwerbsfischer liegt seit Jahren gleichbleibend bei 140-150. Etwa 80 Haupterwerbsfischer (HEF) sind hauptsächlich von den Quoten-gebundenen Fischarten, also Dorsch und Hering abhängig. Ewa 100 HEF befischen hauptsächlich Süßwasser- und Wanderfische in den inneren Küstengewässern (Aal, Zander, Hecht, Schnäpel, Lachs). Daneben werden von allen auch nichtquotierte Meeresfische (Plattfische wie Scholle, Steinbutt, Flunder, Kliesche sowie Hornfisch) gefangen.

Keine Gefährdung durch Affenpocken

Schwerin – Nachdem auch in Deutschland vor wenigen Tagen ein erster Fall von Affenpocken identifiziert worden ist, stehen das Gesundheitsministerium und das Landesamt für Gesundheit und Soziales im Austausch mit dem Robert Koch-Institut (RKI).

„Die Gesundheitsbehörden auf Bundes- und Landesebene nehmen das Infektionsgeschehen ernst. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland wird nach derzeitigen Erkenntnissen jedoch als gering eingeschätzt“, teilte Gesundheitsministerin Stefanie Drese heute nach einer Videokonferenz mit Expertinnen und Experten mit.

Der bestätigte Fall von Affenpocken in Bayern steht möglicherweise im Zusammenhang mit weiteren Affenpocken-Fällen (ohne Reiseanamnese in Endemiegebiete), die im Mai 2022 in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas registriert worden sind. Es handelt sich inzwischen um ein Geschehen mit internationaler Verbreitung.

Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer. Weitere Fälle sind auch in Deutschland zu erwarten. Affenpocken sind eine durch Affenpockenviren verursachte Viruserkrankung. Klinisch äußert sie sich vor allem durch Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie durch Hauteffloreszenzen.

Drese: „Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein sehr enger Körperkontakt erforderlich, deshalb kann gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass der Ausbruch begrenzt bleibt. Das RKI beobachtet die Situation weiter sehr genau und passt seine Einschätzung dem aktuellen Kenntnisstand an.“

Barrierenabbau in Wohnungen

Schwerin – Neben den rund 38 Millionen Euro zinslosen Darlehen für die Modernisierung und den Barrierenabbau in Wohnungen stellt das Land im Jahr 2022 auch rund drei Millionen Euro Zuschussmittel für Investitionen bereit, um Wohnungen barrierearm oder sogar barrierefrei umzubauen. Insbesondere Senioren, Menschen mit Behinderungen und Familien mit Kindern sollen diese zu Gute kommen.

Gefördert wird der Umbau in Eigenheimen und Eigentumswohnungen mit Zuschüssen bis zu 30 Prozent der Umbaukosten, höchstens jedoch 4.500 Euro je Wohnung. Der Zuschuss kann auch höher ausfallen, wenn die Wohnung barrierefrei und rollstuhlgeeignet umgebaut werden soll.

„Was genau umgebaut werden soll, orientiert sich am individuellen Bedarf der Eigentümer. Das Spektrum der Möglichkeiten ist recht groß. Es reicht vom stufenlosen Hauseingang über Lifte, rutschhemmende Bodenbeläge und die Entfernung von Schwellen und Vergrößerung von Türöffnungen bis hin zur bodengleichen Dusche“, nennt Landesbauminister Christian Pegel Beispiele für Vorhaben, die gefördert werden können.

„Das Förderangebot ist für alle interessant, die ihre eigenen vier Wände umbauen wollen, um den Alltag zu erleichtern und den Wohnkomfort zu verbessern oder um frühzeitig bauliche Vorsorge für das Alter zu treffen“, führt Christian Pegel weiter aus.

Antragsberechtigt sind auch Mieter, die mit Zustimmung des Eigentümers bauliche Maßnahmen durchführen wollen. Anträge sind an das Landesförderinstitut zu richten. Dort können sich potenzielle Antragsteller auch beraten lassen. Informationen zum Förderprogramm finden Sie auch auf den Webseiten des Bauministeriums M-V.

Studium in der Stadt – Arbeiten auf dem Land

Oldenburg: Durch persönliche Kontakte zum Praktikum oder Referendariat aufs Land!

Rostock – Zur 4. Landesweiten Schulmesse in Rostock sind alle Lehramtsstudentinnen und -studenten willkommen. Viele können sich dabei direkt an ihrem Studienort ein Bild von den Schulen im ländlichen Raum machen.

20 Schulen stellen sich am Dienstag, 24. Mai 2022, in der Universitätsstadt vor. Die Messe ist Teil der Veranstaltungsreihe, mit der das Bildungsministerium um Nachwuchslehrkräfte auf dem Lande wirbt.

„In der vergangenen Woche erlebten begeisterte Rostocker Studierende Schulen in der Mecklenburgischen Seenplatte – in dieser Woche kommen die Schulen an die Uni“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

„Wer nicht vor Ort erfahren konnte, wie Schulen mit persönlicher Atmosphäre ein guter Arbeitsort für Lehrkräfte sind, hat nun eine weitere Chance: Vertreterinnen von weiteren ländlichen Schulen zeigen Einstiegsmöglichkeiten und Berufsperspektiven auf, das Bildungsministerium informiert über den Reisekostenzuschuss fürs Praktikum und den Referendarzuschlag für den Vorbereitungsdienst“, erläuterte die Ministerin.

Die teilnehmenden Schulen umfassen alle allgemein bildenden Schularten:

  • Kranichschule Neubrandenburg – Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
  • Grundschule Boltenhagen
  • Grundschule am Friedenshof Wismar
  • Grundschule „Dr. Otto Steinfatt“, Wittenförden
  • Regionale Schule mit Grundschule Insel Poel „Prof. Dr. h.c. Dr. h.c. Hans Lembke“ Kirchdorf
  • Regionale Schule „Rudolf Tarnow“ Boizenburg
  • Regionale Schule Dummerstorf
  • Regionale Schule „Friedrich Rohr“ Grabow
  • Regionale Schule „Wasserturm“ Grevesmühlen
  • Regionale Schule „Siegfried Marcus, Malchin
  • Regionale Schule „Am Wasserturm“ Strasburg
  • IGS „Vier Tore“ Neubrandenburg
  • Reuterstädter Schulcampus Stavenhagen (KGS)
  • Ostseeschule Ückeritz
  • Elbe-Gymnasium Boizenburg
  • Eldenburg-Gymnasium Lübz
  • Goethe-Gymnasium – Musikgymnasium – Demmin
  • Fritz-Greve-Gymnasium Malchin
  • Evangelischer Bildungscampus Dettmannsdorf
  • Schloss Torgelow Privates Internatsgymnasium

Die Schulmesse findet von 14:30-16:30 Uhr an der Universität Rostock im Atrium des Konrad-Zuse-Hauses statt (Albert-Einstein-Str. 22, 18059 Rostock).

Für die Veranstaltungen zur Lehrkräftegewinnung für den ländlichen Raum kooperiert das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung mit dem landesweiten Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB). Eine weitere LehrerbildungsLANDPARTIE wird es für  Studierende der Universität Greifswald geben: vom 30. Mai bis 1. Juni 2022 lernen die jungen Leute dann Schulen in Vorpommern-Greifswald kennen.

Weitere Informationen: www.Lehrer-in-MV.de