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Kategorie: Natur und Umwelt

Für Waldbrand-Saison gut gerüstet

Schwerin – Trockene und besonders warme Sommer lassen die Waldbrandgefahr auch in Mecklenburg-Vorpommern steigen. Mit der heutigen Übergabe von Zusatzbeladungssätzen für den Einsatz bei Waldbränden setzt das Innenministerium das Konzept zum Waldbrandschutz in unserem Land weiter um.

„Wir übergeben heute allen Landkreisen und kreisfreien Städte als unteren Katastrophenschutzbehörden mindestens zwei dieser speziellen Zusatzbeladungssätze. Sie enthalten jeweils einen Werkzeug- und Geräterucksack, zwei Löschrucksäcke mit Befülleinrichtungen, Gesichtsschutz mit Filter, Schutzbrillen sowie ein Multifunktionswerkzeug“, sagte Innenminister Christian Pegel und ergänzte:

„Die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte, Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Greifswald bekommen neun Extra-Sätze, weil sie aufgrund der großen und kampfmittelbelasteten Waldflächen besonders gefährdet sind. Die zwei Basissätze werden in den Löschgruppenfahrzeugen Katastrophenschutz stationiert. Die Extra-Sätze halten die unteren Katastrophenschutzeinheiten in eigener Regie vor. Sie können zentral gelagert oder bei ausgewählten Feuerwehren stationiert werden.“ Darüber hinaus werde eine Reserve von etwa 30 Beladungssätzen im Katastrophenschutzlager des Landes vorgehalten.

„Somit können wir mit dieser Technik bei Bedarf auch andere Bundesländer oder gar international in Notfällen unterstützen. Wir können die Beladungssätze entweder mitsamt unseren Fahrzeugen zur Verfügung stellen. Wir können sie unseren Einsatzkräften, die wir zur Hilfe entsenden, mitgeben für die Fahrzeuge vor Ort oder wir können sie separat per Container verschicken. Mit unserem Konzept zum Waldbrandschutz haben wir nicht nur unser Land in den Blick genommen, sondern haben auch über Ländergrenzen hinausgedacht“, so Christian Pegel.

Er wies aber auch daraufhin, dass die technische Ausstattung das Eine sei. „Das Andere ist, dass unsere Katastrophenschützer die moderne Technik auch bedienen und einsetzen können. Dazu gehören Trainings wie zum Beispiel das Geländefahrtraining, das das LPBK auf der Kfz-Lehrbahn der Bundeswehr in Neubrandenburg ,Fünfeichen‘ durchgeführt hat.“ Im Beisein des Ministers haben dort Kraftfahrer und Maschinisten der Wehren geübt, die einzelnen Funktionen der geländegängigen Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge in schwierigem Gelände zu benutzen.

Christian Pegels Fazit: „Unsere haupt- und ehrenamtlichen Retter und Helfer sind für die Waldbrand-Saison 2023 gut gerüstet. Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen allen für Ihren Einsatz, mit dem Sie für unser aller Sicherheit sorgen.“

Die Landesregierung hat nach dem Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen 2019 das „Konzept Waldbrandschutz in Mecklenburg-Vorpommern“ mit Fokus auf kampfmittelbelastete Waldflächen erarbeitet. Ziel ist es, durch Maßnahmen der Waldbrandvorsorge sowie Maßnahmen der effektiven Waldbrandbekämpfung das Ökosystem Wald und die Sicherheit der Menschen in den umliegenden Ortschaften vor erneuten Waldbränden zu schützen.

17. Runde der Waldolympiade startet

Greifswald – Im Forstamt Jägerhof bei Greifswald eröffnete Umweltminister Dr. Till Backhaus heute die diesjährige Waldolympiade. Die seit 2007 ausgerichteten Spiele gehen in diesem Jahr in die 17 Runde.

„Seit 2007 gab es bereits mehr als 900 Waldolympiaden im ganzen Land und sie sind bei den Kindern beliebt wie nie. Hatten wir im ersten Jahr 37 Waldolympiaden pro Durchgang, hat sich die Zahl bis 2022 auf 78 mehr als verdoppelt. Inzwischen nehmen mehr als 270 Klassen daran teil. Insgesamt haben wir damit bereits mehr 3.300 Schulklassen und über 66.000 Schülerinnen und Schüler erreicht.

Das ist eine beeindruckende Bilanz, an die wir in diesem Jahr mit 82 geplanten Waldolympiaden in unseren Forstämtern anknüpfen können. Und es zeigt, dass der Bedarf da ist und die Kinder gerne draußen in der Natur sind. Hier soll ihr Interesse an der Natur, insbesondere am Wald, geweckt und das Umweltbewusstsein geschärft werden. Denn nur, wer die Natur kennt, weiß sie auch zu schätzen und zu schützen.

Für die Schülerinnen und Schüler ist der Tag gleich ein mehrfacher Gewinn. Sie verbringen einen sportlichen Tag an der frischen Luft, lernen Neues über unsere Wälder sowie deren Bewohner und vor allem haben sie eine Menge Spaß dabei. An insgesamt 12 Stationen können sie ihr Wissen und sportliche Fähigkeiten unter Beweis gestellt werden. Neben sportlichen Geschicklichkeitsübungen gibt es auch Ereignis- und Wissensstationen. Für die Umweltbildung in Mecklenburg-Vorpommern hat das eine ganz erhebliche Bedeutung, denn um Verständnis für die Schätze unserer Naturlandschaften und Ökosysteme zu schaffen, braucht es konkrete Begegnungen und Erlebnisse“, so der Minister.

Die heutige Auftaktveranstaltung der Waldolympiade 2023 war nur die erste der 82 für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen in den 29 Forstämtern. Die letzten Veranstaltungen der diesjährigen Runde der Waldolympiade wird am 7. Juli 2023 stattfinden, sodass in der 28. Woche (die Woche vor den Sommerferien) die Siegerklasse den Landespokal durch den Minister Dr. Till Backhaus feierlich überreicht bekommt.

Im letzten Jahr wurden die Disziplinen auf zwölf Spiele ausgeweitet. Überarbeitet wurde auch die Station „Tiere des Waldes“ und speziell auf „Eddas Feinde und Freunde“ abgestimmt. Edda das Eichhörnchen ist das Maskottchen der Waldolympiade.

Unterstützt wird die Landesforst bei der Durchführung von der Stiftung Wald und Wild MV. Die Stiftung hat 2006 die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, die den Erwerb der Ausstattungsmaterialien erst ermöglicht haben.

Um die Qualität der angebotenen Waldpädagogik stetig auszubauen, betreibt das Land MV die Aus- und Weiterbildung von nunmehr über 80 landesweit tätigen zertifizierten Waldpädagoginnen und -pädagogen. Außerdem wurden durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in enger Kooperation mit der Landesforstanstalt MV zwölf waldpädagogische Bildungsbausteine erstellt und im August 2019 durch Minister Dr. Till Backhaus gemeinsam mit der Bildungsministerin im Schulzentrum Dömitz übergeben. Im Jahr 2022 wurde ein 13. Bildungsbaustein mit dem Thema „Kleine Tiere ganz groß“ erarbeitet. Dieses ist ein Teilergebnis des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Modellprojektes zum Schutz von Waldinsekten, deren Populationen durch fragmentierte Lebensräume als gefährdet gelten.

Räumung von illegaler Deponie

Güstrow – Der Minister für Klimschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, hat sich heute in Güstrow ein Bild von der Beräumung der illegalen Mülldeponie in Güstrow  gemacht.

„Die illegale Abfallablagerung war durch verschiedenste Abfallarten geprägt“, erklärt der Minister. „Unter anderem waren Kabelschredderreste, Gummiabfälle, Altholz, Kunststoffe, Mineralikabfälle, Baumischabfälle, Hausmüll und Bauschutt zu entsorgen. Aufgrund bestimmter Schadstoffparameter (z.B. Schwermetalle, Künstliche Mineralfasern oder Asbest) wurde die Mehrzahl der Haufwerke als gefährlicher Abfall eingestuft.

Im Rahmen der Beräumung wurden glücklicherweise keine komplett unerwarteten Abfälle aufgefunden,“ stellt Backhaus fest. „Auch wurden gegenüber den Vorplanungen keine neuen Schadstoffe festgestellt. Allerdings kam es zwischen den unterschiedlichen Abfallqualitäten zu Mengenverschiebungen, da sich teilweise nach dem Öffnen der Haufwerke neue Erkenntnisse hinsichtlich der konkreten Abfall­zusammensetzung ergaben. So wurden z.B. unter in der Vorerkundung als Erdwälle angesprochene Haufwerke Big-Bags mit Kunststoffflakes gefunden. Auch die Durchsetzung der Haufwerke mit Asbestzement­bruchstücke war stärker als ursprünglich angenommen.

Gegenüber den Vorerkundungen erhöhte sich die Menge der zu entsorgenden Abfälle deutlich. Ursächlich hierfür waren hauptsächlich mineralische Abfälle in den Erdwällen an der Grundstücksgrenze sowie Abfälle aus während der Beräumung freigelegten unterirdischen Bauwerken.

Die Entsorgung gestaltete sich recht aufwändig, da ein Großteil der Haufwerke z.B. aufgrund von vorge­fundenen Asbestbruchstücken entsprechend gefahrgutrechtlicher Anforderungen verpackt und entsorgt werden musste. Auch Nachbeprobungen und –analysen waren bei Abweichungen von der bisherigen Deklaration der Abfälle zur Absicherung der geplanten Entsorgungswege notwendig.

Die Abfälle wurden zum größten Teil entsprechend ihrer Deklaration auf Deponien in MV oder in Abfallver­brennungsanlagen entsorgt. Ein Teil der Abfälle konnte auch dem Recycling zugeführt werden. Gegenüber der geplanten Entsorgung von 14.000 t Abfall waren schlussendlich ca. 27.700 t Abfälle zu entsorgen; davon waren 47 % als gefährlicher Abfall einzustufen. Zudem wurden 1.740 t Abfälle auf Kosten eines niederlän­dischen Unternehmens in die Niederlande zurück­geführt.

Zum jetzigen Zeitpunkt befinden sich nur noch Restbestände von Abfällen auf dem Grundstück, die bereits in Container verpackt für die weitere Entsorgung bereitgestellt sind. Die Entsorgung dieser Abfälle in eine Abfallverbrennungsanlage wird in den kommenden Wochen abgeschlossen“, so Minister Backhaus.

Eine Schlussrechnung liege für die Beräumungs­maßnahme noch nicht vor, sagt Backhaus und ergänzt:

„Gegenüber dem ursprünglichen Auftragsvolumen von 4,25 Mio. Euro ist mit Mehrkosten bis zu 0,5 Mio. € für die reine Entsorgungsleistung zu rechnen. Zusätzlich entstanden Kosten für die vorbereitenden und begleitenden Ingenieurs- und Controllingleistungen. Diese Kosten werden anteilig dem Grundstücks­eigentümer und der Firma auferlegt, die maßgeblich für die Abfallablagerungen verantwortlich war.

Im Ergebnis bleibt festzustellen, dass trotz der Verdoppelung der ursprünglich prognostizierten Abfallmenge sich die Mehrkosten für die Entsorgung im Rahmen halten. Vor dem Hintergrund des sehr komplexen Vorhabens ist der Zeitrahmen vom Bekannt­werden der aktuellen illegalen Abfallablagerungen im Februar 2020 bis zur endgültigen Beräumung im Mai 2023 positiv hervorzuheben.

Bezüglich der Zukunft des Grundstückes bleibt festzu­halten, dass die zuständigen Behörden der Finanz- und Umweltverwaltung jede Möglichkeit prüfen, die finanziellen Forderungen, die durch die Durchführung der Ersatzvornahme entstanden sind, geltend zu machen oder mit Hilfe anderer rechtlicher Mittel den Zugriff auf das Grundstück zu erhalten. In jedem Fall wird die Zufahrt zum Grundstück in Zusammenarbeit mit dem Bauamt des Landkreises Rostock versperrt, um erneute Abfallablagerungen zu verhindern. Auch wird eine regelmäßige behördliche Prüfung des Grund­stückes durch das StALU MM in Zusammenarbeit mit anderen Fachbehörden sichergestellt“, so Backhaus abschließend.

Hinsichtlich der Frage, ob es neue Erkenntnisse hinsichtlich der Verursacher gäbe, verweise das Ministerium auf die Staatsanwaltschaft Rostock.

Mit der Beräumung der auf dem 5 ha großen Gelände im Norden von Güstrow illegal lagernden Abfälle wurde im April 2022 begonnen. Sie wird im Mai 2023 vollständig abgeschlossen sein.

Das StALU MM hatte gegenüber der Grundstücks­eigentümerin und gegenüber der letzten Verursacherin der Abfallablagerungen die Beräumung der Abfälle angeordnet. Da seitens dieser Unternehmen keine Maßnahmen zur Beräumung der Abfälle eingeleitet wurden, bereitete das StALU MM die Ersatzvornahme vor. Zudem ergingen an die beiden Unternehmen Bescheide mit der Verpflichtung zur Leistung von Vorauszahlungen.

Mit der Projektsteuerung wurde die GAA Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Altlasten Mecklenburg-Vorpommern mbH beauftragt. Die H.S.W. Ingenieurbüro Gesellschaft für Energie und Umwelt mbH ist mit den Aufgaben der Fachbauleitung betraut. Mit den notwendigen Entsorgungsleistungen wurde die Veolia Umweltservice Nord GmbH beauftragt.

Skywalk Königsstuhl

Neue touristische Attraktion auf Rügen eröffnet

Insel Rügen – Mecklenburg-Vorpommern freut sich auf die Eröffnung eines neuen imposanten Bauwerkes. Am Sonnabend hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Beisein von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Umweltminister Dr. Till Backhaus den Skywalk Königsstuhl auf der Insel Rügen feierlich eröffnet.

„Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere die Insel Rügen sind um eine touristische Attraktion reicher. Auf dem schwebenden Rundweg wird die einmalige Aussicht vom Königsstuhl noch besser erlebbar gemacht. Der Skywalk leistet einen wesentlichen Beitrag für den Ausbau des Qualitätstourismus im Land. Um im touristischen Wettbewerb mit anderen mithalten zu können, sind solche innovativen, attraktiven und nachhaltigen Angebote notwendig.

Das ist die Grundlage für mehr Wertschöpfung und für die zukünftige touristische Entwicklung des Landes“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Der Skywalk Königsstuhl befindet sich im Nationalpark Jasmund und bietet seinen Gästen ein besonderes Naturerlebnis, das eine große Bedeutung innerhalb des naturnahen und nachhaltigen Tourismus im Land hat.

Die Wegführung beginnt auf dem standsicheren Hochplateau nahe dem Besucherzentrum und überspannt den Königsstuhl und das Königsgrab auf einer durch Seile verbundenen Brückenkonstruktion. Darüber hinaus erfolgt die Besucherlenkung in einer Schleife mit elliptischem Grundriss, wodurch der Besucher das Königsgrab ohne Richtungswechsel und ohne Gegenverkehr überschreiten kann.

„Einwohnern und Gästen der Insel Rügen wird die Möglichkeit geschaffen, dauerhaft und aus sicherem Abstand die Kreideküste Rügens mit ihrem Königsstuhl in ihrer natürlichen Schönheit zu erleben. Die Wegeführung macht ein direktes Betreten des Kreidefelsens nicht mehr notwendig. Das schafft mehr Sicherheit für alle Gäste.

Der Skywalk ergänzt die Angebotspalette für naturnahen Urlaub auf Rügen mit dem Besucherzentrum Königsstuhl, dem UNESCO Welterbeforum und Wanderstützpunkt Sassnitz, dem Wanderweg oberhalb der Kreidefelsen sowie dem Baumwipfelpfad des Naturerbe Zentrums Rügen“, betonte Tourismusminister Reinhard Meyer weiter.

Die Gesamtausgaben für das Vorhaben Skywalk Königsstuhl belaufen sich auf rund 11,37 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) mit rund 10,77 Millionen Euro.

Hinzu kommen Kofinanzierungsmittel des Landes in Höhe von rund 368.350 Euro. Der kommunale Eigenanteil beläuft sich auf rund 226.680 Euro.

Nicht genügend Grundwasser vorhanden

Backhaus: Grundwasserstände in M-V trotz Regen zu niedrig

Schwerin – Die vielen Niederschläge der vergangenen Wochen haben nicht zu einer Entspannung der hydrologischen Situation in Mecklenburg-Vorpommern geführt. „Der viele Regen fließt leider nur oberflächennah ab und füllt Flüsse und Seen, aber nicht die Grundwasserspeicher, wo wir das Wasser eigentlich haben wollen. Das heißt, einzelne regenreiche Phasen werden uns nicht helfen, gegen die langen Trockenperioden, die der Klimawandel mit sich bringt, anzukämpfen. Was wir brauchen ist eine gleichmäßige Verteilung von Niederschlägen, sowohl zeitlich als auch räumlich betrachtet“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute in Schwerin.

Konkret stellt sich die Situation in Mecklenburg-Vorpommern derzeit wie folgt dar: „Nachdem das vergangene hydrologische Jahr 2022 (November 2021 bis Oktober 2022) deutlich wärmer und auch trockener war als das langjährige Mittel, gab es im hydrologischen Jahr 2023 bisher zwar ebenfalls zu hohe Temperaturen, aber in den Monaten Dezember 2022 bis März 2023 deutlich überdurchschnittliche Niederschläge. Dies führte oberflächennah zu einer leichten Erholung des Wasserhaushalts. Der Oberboden ist in ganz MV wassergesättigt. Die Fließgewässer zeigen landesweit eine Wasserführung um den Mittelwasserbereich. Normal wären allerdings höhere Wasserstände“, erläuterte der Minister.

Anders sieht es in den unteren Schichten des Bodens aus: „Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums zeigt weiterhin für weite Bereiche Mecklenburg-Vorpommerns andauernd eine ungewöhnliche Trockenheit bis hin zu einer außergewöhnlichen Dürre im Nordwesten und Nordosten an. Lediglich der Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte weist normale Feuchtigkeitsgehalte auf. Diese Lage spiegelt sich auch in den größtenteils immer noch viel zu niedrigen Grundwasserständen wieder, welche nur ganz langsam beginnen sich zu erholen“, erklärte Backhaus.

Für einen nachhaltigen Wiederanstieg der Grundwasserstände, bis hin zu Normalwerten im langjährigen Mittel, seien mehrjährig entsprechend große Niederschlagsmengen nötig, so dass das Wasser bis in große Tiefen gelangen und dort die Grundwasserleiter wieder füllen kann, sagte er weiter.

Auch die Standgewässer weisen zum großen Teil noch Wasserstände unterhalb des Mittelwassers auf: „Die Lage in den großen Seenspeichern des Landes stellt sich zwar nicht mehr so dramatisch dar, wie zu Beginn des Winters, verfehlt aber dennoch die angestrebten Stauziele“, führte Minister Backhaus aus. Der Schweriner See liege dabei mit 120 cm am Pegel Werderbrücke noch 5 cm unterhalb des Bewirtschaftungsziels für den 1. Mai (-11%) und die Mecklenburger Oberseen mit 212 cm am Pegel Waren 8 cm (-13%). Lediglich der Tollensesee weise einen Wasserstand oberhalb des angestrebten Bewirtschaftungsziels auf.

Die vergangenen Jahre hätten laut Backhaus gezeigt, dass es meist von Vorteil ist, die Vegetationsperiode mit Wasserständen leicht oberhalb der Stauziele zu beginnen, um genügende Reserven für einen möglicherweise wiederholt heißen, trockenen Sommer zu haben. Mit bisher deutlich zu niedrigen Temperaturen habe der April hier bisher für etwas Aufschub bzgl. Verdunstung und Wasserverbrauch durch die Vegetation gesorgt. Allerdings brachte er bisher auch nur ca. die Hälfte des mittleren Niederschlages und die Vorhersagen lassen bis Monatsende keine nennenswerten Niederschläge mehr erwarten.

„Das Defizit der vergangenen Jahre ist somit vor allem im Grundwasser immer noch nicht ausgeglichen und ein trockener, heißer Sommer würde schnell wieder zu größeren Problemen im Wasserhaushalt des Landes führen“, resümierte der Minister. Eine wichtige Aufgabe sei deshalb nach wie vor, dass Wasser in der Landschaft zu halten, damit es genug Zeit hat, um ins Grundwasser zu versickern. Auch Wasser zu sparen, sei nach wie vor das Gebot der Stunde – nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in Industrie und Landwirtschaft. „Laut Helmholtz-Zentrum braucht ein Mensch 120 Liter Trinkwasser pro Tag. Faktisch verbraucht Jeder aber rund 7.000 Liter virtuelles Wasser pro Tag. Darin enthalten ist beispielsweise das Wasser, was zur Herstellung von Lebensmitteln oder Kleidung benötigt wird. Es kommt also auch darauf an, dass wir unsere Konsumentscheidungen kritisch hinterfragen“, sagte er abschließend.

Kartoffeln: Gesund und gut fürs Klima

Schwerin – „Aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit kann die Kartoffelpflanze fast überall auf der Welt gedeihen. Sie zählt zu den wassereffizientesten Ackerkulturen, ist reich an Nährstoffen, hält lange satt und ist daher für die Lebensmittelversorgung einer stetig wachsenden Weltbevölkerung von besonderer Bedeutung.

Deutschland ist mit rund 260.000 Hektar Anbaufläche, was etwa der Größe des Saarlandes entspricht, und 11,3 Millionen Tonnen geernteten Knollen im Jahr 2021 der größte Kartoffelproduzent in Europa und steht im weltweiten Vergleich auf Platz sechs, nach China, Indien, Ukraine, USA und Russland.

Auch Mecklenburg-Vorpommern exportiert Pflanzkartoffeln in über 30 Länder und wir wollen den Kartoffelbau weiter stärken und ausbauen“, sagte Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann heute anlässlich des Empfangs des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes, der am Abend in Schwerin stattfindet.

Staatssekretärin Aßmann betonte, dass das Land die Förderung von Investitionen in Produktion, Aufbereitung, Verpackung, Lagerung und Vermarktung fort­setzen werde. Ebenso werde an der bevorzugten Verpachtung landeseigener Flächen an arbeitsintensivere Betriebsformen wie den Kartoffelanbau festgehalten. In MV haben sich die Rahmen­­bedingungen für die kartoffel­anbauenden Betriebe in den vergangenen Jahren bereits verbessert.

„Durch Verträge mit den Verarbeitungsbetrieben haben Landwirte Abnahmegarantien und damit Planungssicherheit. Insgesamt rund 500.000 Tonnen nehmen die Werke in Hagenow und Stavenhagen sowie die im benachbarten Nordbrandenburg gelegenen Kyritz und Dallmin ab“, so Aßmann. Auch die Kapazitäten für Lagerung und Aufarbeitung der Knollen seien auf einem guten Stand.

Mecklenburg-Vorpommern sei nach Niedersachsen das zweitgrößte Bundesland in der Vermehrungsproduktion, führte die Staatssekretärin aus. Als einziges Bundesland verfüge MV über gesetzlich geschützte Gesundlagen (geschlossene Anbaugebiete), die sich besonders für eine Pflanzkartoffelerzeugung eignen.

Dieses Alleinstellungsmerkmal hat dazu geführt, dass alle großen Kartoffelzüchter in Mecklenburg-Vorpommern vertreten sind. 380 landwirtschaftliche Unternehmen haben in 2021 hierzulande etwa 512.300 Tonnen Kartoffeln geerntet.

Die Bedeutung der Kartoffel für die Versorgungssicherheit zeige sich auch und im Besonderen in Krisenzeiten: „Der Krieg Russlands gegen die Ukraine wirkt sich auf die weltweite Versorgung mit Kartoffeln aus.

Zusammen werden in diesen beiden Ländern rund 40 Millionen Tonnen Kartoffeln und damit rund 11 % der Welterntemenge angebaut. Durch die anhaltenden Konflikte sind die Vorbereitungen für die Bestellung auf ukrainischer Seite stark eingeschränkt.

Der hohe Anteil der Produktion der beiden Länder wird Auswirkungen auf die bisherigen Lieferbeziehungen haben, sodass gegebenenfalls auch eine erhöhte Nachfrage nach deutscher Ware und damit verbunden auch ein Preisanstieg für den deutschen Kunden zu erwarten ist“, sagte sie abschließend.

Insekten für Lebensmittelproduktion

Roggentin – In Roggentin bei Rostock werden jetzt auch Insekten für die Lebensmittelherstellung produziert. Landwirtschaftsminister Dr. Backhaus war bei der Eröffnungsfeier und betonte die Chancen der in Deutschland noch jungen Branche.

„Insekten als Bestandteil von Lebensmitteln sind für viele Menschen hierzulande neu und einige sind vielleicht noch skeptisch eingestellt. Dabei hat diese junge Branche einige sehr gute Argumente, auch geschmackliche. In der menschlichen Ernährung können Insekten eine alternative Proteinquelle zu Fleisch und Fisch darstellen.

Insekten enthalten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffe wie beispielsweise Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Selen und Zink. Insekten sind außerdem ein äußerst effektiver Eiweißlieferant und das bei einem sehr geringen Einsatz natürlicher Ressourcen. Bei der Produktion von Insekten fallen drei Mal weniger Kohlenstoffemissionen an als bei derselben Menge Geflügelfleisch und zwanzig Mal weniger als bei Rindfleisch.

Außerdem benötigen Insekten weniger Platz und Futtermittel als andere Nutztiere. Für die Produktion von 100 Gramm verzehrfähiger Insektenmasse werden 0,15 Quadratmeter Land benötigt, für die gleiche Masse Hühnerfleisch mehr als doppelt so viel.

Natürlich werden und sollen Insekten keine Konkurrenz zu der klassischen Nutztierhaltung darstellen. Vielmehr sind sie eine sehr gute Ergänzung des Angebots.“

Obwohl der Anwendungsbereich vielfältig sei, werden Insektenprodukte derzeit vorrangig im Internet angeboten, stellt der Minister fest: „Als Snack im Ganzen, wie etwa frittierte gewürzte Heuschrecken, in Schokolade oder Honig, gemahlen als Insektenmehl, sowie als Proteinriegel und -pulver für Sportlerinnen und Sportler. Frischware oder gar lebende Speiseinsekten bietet der Handel in Deutschland bislang nicht an.

Es tut sich aber etwas und ich bin davon überzeugt, dass ein künftiger Ernährungstrend sein wird, dass neue Produkte, darunter auch solche aus Insekten in die Regale unserer Lebensmittelketten Einzug halten werden.“

Gegenüber dem Unternehmen sagte der Minister abschließend: „Daher freut es mich sehr, dass INOVA-Protein hier in Roggentin eine Produktionsstätte für Mehlwürmer eröffnet. Sie beweisen Mut, sich des Themas anzunehmen, denn sie werden viel Pionier- und Überzeugungsarbeit leisten müssen. Sie müssen ihr Produkt nicht nur effizient herstellen, sie müssen sich zusätzlich auch noch einen Markt und einen Absatz aufbauen“.

Neubau NABU-Kranichzentrum „Kranichwelten“

Schulte: Steigende Besucherzahlen – Angebot wird erweitert

Staatssekretär Jochen Schulte hat am Donnerstag einen Zuwendungsbescheid für den Neubau eines internationalen NABU-Kranichzentrums „Kranichwelten“ in Groß Mohrdorf (Landkreis Vorpommern-Rügen) übergeben.

„Das beeindruckende Naturereignis, wenn die Kraniche auf ihrer langen Reise bei uns rasten, zieht alljährlich Tausende Besucher an. Den steigenden Besucherzahlen ist das derzeit bestehende Zentrum nicht mehr gewachsen. Auch die Parkplatzsituation ist nicht mehr ausreichend. Deshalb soll nun ein neues Kranichzentrum entstehen mit einem deutlich erweiterten Angebot“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

Vorgesehen ist, dass die Kranichschutz Deutschland gGmbH in Trägerschaft des Naturschutzbundes Deutschland e.V. ein internationales Kranichzentrum mit dem Schwerpunkt Klimaschutz und Biodiversität (Artenvielfalt) als touristische Einrichtung in der Gemeinde Altenpleen errichtet.

Der Neubau ist auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche außerhalb des Ortes Günz vorgesehen. Das neue Besucherzentrum soll mit multimedialer Ausstattung, Erlebnisraum, Bistro und Shop ausgestattet werden. Der hochgedämmte Holzbau mit einer selbstschützenden Lärchenholzverkleidung wird ressourcenschonend gebaut.

Zum öffentlichen Bereich gehören die Ausstellungshalle sowie ein modern ausgestatteter Multimediaraum. Dieser bietet Möglichkeiten für Filmvorführungen, Seminarveranstaltungen oder die intensive Arbeit mit Schülergruppen zu ökologischen und naturschutzfachlichen Themen. „In Kombination mit der in unmittelbarem Umfeld liegenden barrierefreien Beobachtungsplattform Kranorama entsteht vor Ort ein attraktives Ausflugsziel für Urlauber, Naturliebhaber und Anwohner“, sagte Schulte.

Die Gesamtinvestition beträgt knapp 3,3 Millionen Euro. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro.