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Kategorie: Polizei/Feuerwehr/THW/Rettung

Munitionsbergungsdienst im Dauereinsatz

Schwerin – Der Munitionsbergungsdienst Mecklenburg-Vorpommern hatte in dieser Woche bereits außergewöhnlich viel zu tun: An drei Orten des Landes wurden von Montag bis Donnerstag insgesamt neun Bomben entschärft, geborgen oder gesprengt. Innenminister Christian Pegel nimmt dies zum Anlass, den 37 Kolleginnen und Kollegen im Bergungsdienst für ihren nicht immer ganz ungefährlichen Einsatz zu danken.

„Sie sorgen permanent und oft unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle dafür, dass die gefährlichen Überbleibsel aus Kriegen, von Truppenübungs- und Munitionslagerplätzen heute keinen Schaden mehr anrichten. Die meisten dieser rund 500 Soforteinsätze im Jahr – ungeplante Ein-sätze nach Zufallsfunden – laufen unspektakulär ab. Hinzu kommen dann noch die im Schnitt 300 geplanten Einsätze bei Bodenuntersuchungen im Vorfeld von Bauarbeiten“, würdigt Pegel die Arbeit der Sprengstoffexperten.

„Diese Woche brachte viele Überraschungen mit sich: Am Montag wurde auf dem ehemaligen Flugplatz Lärz im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bei der planmäßigen Kampfmittelsuche vor dem Bau einer Photovoltaikanlage eine amerikanische 500-Kilo-Sprengbombe freigelegt. Da sie mit einem Langzeitzünder ausgestattet war, wurde sie aus Sicherheitsgründen am Fundort gesprengt“ berichtet Robert Mollitor, seit 25 Jahren Leiter des Munitionsbergungsdienstes Mecklenburg-Vorpommern.

Am Dienstag sprengten seine Kollegen auf einer ehemaligen Erprobungsstelle der Luftwaffe bei Rechlin im selben Landkreis eine britische Zehn-Kilo-Splitterbombe. Am Mittwoch wurden bei Bauarbeiten bei Hagenow, Landkreis Ludwigslust-Parchim, in rund ein Meter Tiefe drei deutsche 50- bzw. 70-Kilo-Sprengbomben auf dem Gelände eines früheren deutschen Fliegerhorsts entdeckt und geborgen.

„Bei der Nachkontrolle am Donnerstag haben meine Kollegen dort drei weitere solcher Bomben ausfindig gemacht und geborgen. Und während sie am selben Tag die Entschärfung einer weiteren amerikanischen 500-Kilo-Bombe vorbereiteten, die Ende September auf der Räumstelle bei Rechlin gefunden worden war, ergab die weitere Kampfmittelsuche in nur 300 Metern Entfernung ein weiteres Pendant. Diese Sprengbombe wurde in nur 45 Zentimetern Tiefe freigelegt und am Nachmittag am Fundort gesprengt“, zählt Mollitor die weiteren Einsätze auf.

Für ihn ist das ebenso wie für Innenminister Christian Pegel ein Anlass, erneut zu warnen: „Bei jedem Eingriff in Flächen, die der Munitionsbergungsdienst in seinem Kampfmittelkataster als belastet eingetragen hat, muss schon in geringer Tiefe mit explosiven Altlasten gerechnet werden. Deshalb empfehlen wir dringend, vor Bodeneingriffen eine Kampfmittelbelastungsanfrage zu stellen. Bei als belastet verzeichneten Flächen sollte unbedingt eine Fachfirma mit der Suche nach Kampfmitteln beauftragt werden, bevor Arbeiten im Boden veranlasst werden.“

Grenzüberschreitende Notfallmedizin

Schulte: Vernetzung von Rettungsdienststrukturen in der Region gegeben – EU-Programm ist Fundament für Zusammenarbeit

Greifswald – Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat sich in Greifswald über Interreg-Projekte zum Thema „Status Quo und Zukunft der deutsch-polnischen grenzüberschreitenden Notfallmedizin“ informiert. Im Mittelpunkt steht dabei die grenzüberschreitende Kommunikation und Kooperation in dem Bereich.

„Mit den Projekten wird ein Anstoß zur Vernetzung von Rettungsdienststrukturen in der Region gegeben. Es wird ein Beitrag geleistet, für die in der Grenzregion lebenden, arbeitenden oder sich als Touristen aufhaltenden Menschen eine bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen. Genau das macht das Interreg-Programm aus: die Lebenssituation der Menschen auf beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze konkret zu verbessern.

Dies sollte Maßstab einer jeden grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sein“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte vor Ort. Anlass war ein Abschluss-Symposium zu Interreg-Projekten im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Die jeweilige grenzüberschreitende Projektförderung erfolgte im Rahmen des EU-Programms Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen 2014 bis 2020.

Konkret wurde im abgeschlossenen EU-Interreg-Projekt InGRiP „Integrierter grenzüberschreitender Rettungsdienst Pomerania/Brandenburg“ der Fokus auf eine grenzübergreifende Zusammenarbeit in Rechts- und Verwaltungsfragen des Rettungsdienstes gelegt. Darüber hinaus hat es einen wichtigen Impuls zur Vernetzung von Rettungsdienststrukturen in der Region gegeben. Im September 2020 wurde eine erste Kooperationsvereinbarung im deutsch-polnischen Grenzgebiet unterzeichnet.

„Diese erleichtert den Transport von Notfallpatienten zwischen dem Landkreis Vorpommern-Greifswald und der Wojewodschaft Westpommern“, so Schulte in Greifswald. Das Projekt wurde im Rahmen des EU-Programms Interreg VI A mit circa zwei Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Umsetzung erfolgte vom 01. November 2017 bis 28. Februar 2021.

Im aktuellen Interreg Projekt GeKoM „Mehrschichtige Ansätze zur grenzüberschreitenden Kommunikation und Kooperation in der Notfallmedizin“ wird ein wesentlicher Beitrag zum Umgang mit der Hauptherausforderung des im Grenzgebiet tätigen medizinischen Personals geleistet.

„Es fehlt dabei oft an fachbezogenen Kenntnissen der Nachbarsprache. Das ist gerade in der Praxis der medizinischen Zusammenarbeit dringend notwendig“, erläuterte der Wirtschaftsstaatssekretär. Die an den Projektschulungen teilnehmenden Rettungskräfte werden beispielweise befähigt, erste Symptomanalysen in der Sprache des Nachbarn zu leisten sowie auf einfachem, fachlichen Niveau untereinander zu kommunizieren.

Insgesamt haben 540 Personen mit direktem Bezug zum grenzüberschreitenden Rettungswesen an den Bildungsaktivitäten des Projektes GeKoM teilgenommen. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms Interreg VI A mit knapp 1,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Umsetzung erfolgt vom 01. März 2021 bis 31. Dezember 2022.

Die EU-Kommission hatte Ende September grünes Licht für das grenzüberschreitende EU-Programm Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen (Wojewodschaft Westpommern) gegeben. Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte hat in Greifswald dafür geworben, dass Programm intensiv zu nutzen.

„Mit dem Programm wollen wir eine nachhaltige Zukunft im deutsch-polnischen Grenzraum gestalten. In diesen Zeiten wird einmal mehr deutlich, wie wichtig eine grenzüberschreitende intensive Zusammenarbeit ist. Das Interreg-Programm ist dabei das Fundament für alle beteiligten Partner“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte abschließend.

Das Programmvolumen Interreg VI A umfasst insgesamt 155,73 Millionen Euro. Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stehen insgesamt 124,58 Millionen Euro für die Jahre 2021 bis 2027 zur Verfügung. Es werden 13,75 Millionen Euro insbesondere für kleine Projekte eingesetzt, mit dem Ziel, die grenzüberschreitenden Begegnungen und Vorhaben zur Verbesserung des Alltags- und Wirtschaftslebens zu intensivieren.

Weiterentwickelt wurde das Programm in den Bereichen Innovation und Klimawandelanpassung. Im Mittelpunkt des Programms stehen unter anderem die Vernetzung von Forschungs- und Innovationskapazitäten, die Umsetzung innovativer Lösungen beispielsweise in der Gesundheitswirtschaft sowie der Technologietransfer. Weitere Themen sind der Erhalt der biologischen Vielfalt, die Stärkung des nachhaltigen Tourismus, der Erhalt des kulturellen Erbes im Grenzraum sowie der grenzüberschreitende Katastrophenschutz.

Katholische Polizeiseelsorgerin für M-V

Schwerin – Bei einem Gottesdienst hat Innenminister Christian Pegel die Diplom-Theologin Christina Innemann in ihr Amt als neue katholische Polizeiseelsorgerin für Mecklenburg-Vorpommern eingeführt.

„Mit der Seelsorge bieten wir unseren Polizistinnen und Polizisten einen Schutzraum, in dem sie ihre schwierigen Aufgaben und oftmals belastenden Erlebnisse verarbeiten können“, sagte Innenminister Christian Pegel bei der Amtseinführung in Schwerin und fügte hinzu: „An den Beruf der Polizeiseelsorge werden hohe ethische Anforderungen gestellt. Der Alltag der Polizeiseelsorge ist geprägt von Begegnungen mit Polizistinnen und Polizisten in den Dienststellen, bei Weiterbildungen oder im Ethikunterricht während der Ausbildung unserer Polizistinnen und Polizisten an der Fachhochschule in Güstrow.“

„Die katholische Kirche schickt Seelsorgerinnen wie mich ganz bewusst in Aufgabenbereiche außerhalb des Kirchturms, um Menschen unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Orientierung zu begleiten. Mit meiner Arbeit stehe ich für Menschlichkeit und Menschenwürde als Bestandteil des christlichen Menschenbildes ein. Ich wünsche mir, dass unsere Polizistinnen und Polizisten diese Unterstützung annehmen. Seelsorge ist eine Ergänzung zu anderen Angeboten, beispielsweise denen der sozialen Ansprechpartner oder des sozialpsychologischen Dienstes“, sagte Christina Innemann in ihrer Ansprache.

Sie wurde 1980 in Pasewalk geboren und studierte katholische Theologie in Frankfurt am Main und Freiburg im Breisgau. Nach dem Studium arbeitete sie als Jugendreferentin in Mecklenburg. Anschließend absolvierte sie eine berufsbegleitende kirchliche Ausbildung. Seitdem trägt sie als Seelsorgerin die Berufsbezeichnung „Pastoralreferentin“.

Christina Innemann leitete die Studierendenseelsorge in Rostock und war für die Zusammenarbeit der katholischen Pfarrei Herz Jesu Rostock mit evangelischen Kirchgemeinden zuständig. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.

Dienstsitz der neuen katholischen Polizeiseelsorgerin ist im Polizeirevier Sanitz. Christina Innemann folgt auf Pastor Roman Johannsen, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Die Arbeit der katholischen Polizeiseelsorgerin für M-V wird vom Erzbistum Hamburg, dem Erzbistum Berlin und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam verantwortet. Aufgabenschwerpunkte sind die Begleitung und Nachsorge bei schwierigen Einsätzen, der Aufbau eines Netzwerks von Ehrenamtlichen zur Unterstützung der Polizeiseelsorge sowie die Bereitstellung von seelsorglichen Angeboten in Form von Gesprächen, Einkehrtagen, Gottesdiensten u. ä. für Polizistinnen und Polizisten.

Neues Löschfahrzeug für Drönnewitz

Drönnewitz – Für ein neues Löschgruppenfahrzeug erhält die Gemeinde Wittendörp im Landkreis Ludwigslust-Parchim per Sonderbedarfszuweisung 108.000 Euro Unterstützung vom Innenministerium. Der Bescheid wurde an Bürgermeister Kurt Bartels übersandt.

Das neue Fahrzeug vom Typ LF 10 wird ein altes Löschfahrzeug LF 8 der Freiwilligen Feuerwehr im Ortsteil Drönnewitz ersetzen. Die Kameradinnen und Kameraden unterstützen die umliegenden Ortsfeuerwehren der Nachbarorte Döbbersen, Raguth und Tessin.

Bisher musste bei größeren Bränden oder schweren Verkehrsunfällen die Stützpunktfeuerwehr Wittenburg alarmiert werden. Mit dem neuen Fahrzeug können solche Einsätze künftig durch die Ortsfeuerwehr Drönnewitz selbst abgedeckt werden.

Die Gesamtkosten für das neue Löschfahrzeug betragen 325.000 Euro. Das Land übernimmt ein Drittel der Gesamtkosten.

SEK-Untersuchungskommission

Christian Pegel im Innenausschuss: „Empfehlungen der SEK-Untersuchungskommission sind weitgehend umgesetzt“

Schwerin – Innenminister Christian Pegel berichtete heute im Innenausschuss des Landtags, wie weit die Empfehlungen der unabhängigen Expertenkommission zur Untersuchung der Spezialeinheiten des Landeskriminalamts Mecklenburg-Vorpommern (LKA) bislang umgesetzt wurden. Das Fazit: Der größte Teil der Arbeit ist getan.

„Diese Arbeit war dringend erforderlich als Konsequenz auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Schwerin gegen einzelne Polizeibeamte der Spezialeinheiten des LKA wegen schwerer Verfehlungen. Die Polizei selbst, allen voran das Spezialeinsatzkommando, kurz SEK, und das LKA, dem es angegliedert ist, haben mit externer Unterstützung in einem teils sehr schmerzhaften Prozess die Fehler der Vergangenheit aufgearbeitet und ihre Arbeit von A bis Z durchleuchtet. Sie haben an vielen Stellen die notwendigen Konsequenzen gezogen, damit es zu solchen Verfehlungen künftig nicht mehr kommen kann. Ihnen gebührt mein Respekt dafür, dass und wie sie diesen anstrengenden, aber letztlich für alle produktiven Prozess durchlaufen haben“, leitete Christian Pegel seinen Bericht ein und schilderte den aktuellen Umsetzungsstand:

„Mit dem Abschlussbericht der letzten Arbeitsgruppe, die für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen der damaligen unabhängigen Expertenkommission innerhalb der Landespolizei gebildet worden waren, liegen jetzt die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen vor, die die 20 Empfehlungen der Kommission prüfen und Wege zur Umsetzung vorschlagen sollten.“ Der Minister erläuterte anhand einiger Beispiele, wie die Landespolizei M-V die Empfehlungen der Expertenkommission konkret umsetzt (einen Überblick zu allen 20 Empfehlungen finden Sie in der Tabelle in der Anlage):

Neue Struktur

Ein Schwerpunkt war die Neustrukturierung und -organisation der Abteilung des SEK im LKA. Dafür wurde unter anderem die Führungsgruppe mit mehreren neuen Kollegen aufgestockt. „Das trägt entscheidend dazu bei, wie von den Experten empfohlen, die Belastung der Einsatzbeamten zu senken und die Führung zu stärken“, so Pegel.

Blick auf Verfassungstreue bei Personalauswahl geschärft

Wie von der Expertenkommission empfohlen, wurden die Verfahren zur Gewinnung, Verwendung und Entwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überarbeitet. Konkret führte Christian Pegel auf:

„In den Auswahlverfahren wird künftig nicht nur beim SEK, sondern bei der gesamten Polizei anders hingeguckt, wer eingestellt wird. Es werden standardisiert Fragen zur persönlichen Grundhaltung und des aktiven Einstehens für die freiheitliche demokratische Grundordnung eine noch größere Rolle spielen ­– auch per routinemäßiger Abfrage beim Verfassungsschutz. Zudem werden die Verfahren beim SEK jetzt stets von einem Psychologen begleitet.“

Weiterhin seien Verfahren entwickelt worden, die dazu beitragen, dass die Mitarbeiter im SEK während ihrer Zeit dort nicht den Kontakt zu und das Gefühl für die übrige Polizei verlieren: „Dazu zählen Rotationsverfahren, Lehrgänge und Fortbildungen sowie Maßnahmen, die die Beamten schon während ihres Einsatzes im SEK auf ihre Verwendung danach vorbereiten. Es geht darum, ihren Kontakt in die Polizei zu sichern“, sagte Pegel und fügte hinzu:

Bessere Verfahren nutzen der ganzen Landespolizei

„Das gilt im Übrigen nicht nur für SEK-Beamte. Bei der Entwicklung der Maßnahmen fürs SEK wurde stets geprüft, was davon sich für die gesamte Landespolizei übernehmen lässt. So wurden auch Fortbildungsangebote mit Schwerpunkt auf den Themen Werte, Ethik, Demokratieverständnis und Führungskompetenz nicht nur für die Mitarbeiter des SEK, sondern für die gesamte Polizei weiter- und neuentwickelt.“

Auch der Empfehlung der SEK-Kommission, Mitarbeitende, die durch gravierende Disziplinarverfehlungen oder Straftaten auffällig geworden sind, konsequent aus dem Dienst zu entfernen, folgte die Polizei laut Pegel unverzüglich:

Personelle Konsequenzen

In der Folge der Vorfälle wurden in der gesamten Landespolizei bislang gegen 18 Beamtinnen und Beamte Disziplinarverfahren aufgrund der möglichen Verletzung der politischen Treuepflicht eingeleitet. Neun davon betrafen Mitarbeiter des SEK. Im Ergebnis dieser neun Verfahren sind zwei Beamte aus dem Polizeidienst ausgeschieden bzw. aus dem Beamtenverhältnis entfernt worden. Drei Disziplinarverfahren befinden sich gerade in Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht M-V, nachdem das Verwaltungsgericht Greifswald weitgehend dem Land Recht gegeben hatte. In einem Fall wird aktuell eine Disziplinarklage vorbereitet. Zwei Beamte wurden in andere Dienststellen versetzt und ein Verfahren eingestellt“, sagte der Minister und fügte hinzu: „Alle übrigen Ermittlungen in diesem Kontext gegen Mitarbeiter der Landespolizei laufen weiter.“

Zudem seien im Zusammenhang mit den Vorgängen im SEK acht staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden: „In einem Verfahren wurde eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten – ausgesetzt auf vier Jahre Bewährung – verhängt. Sechs Verfahren wurden eingestellt, der Ausgang eines weiteren ist noch offen“, so Christian Pegel.

In diesem Zusammenhang wies er erneut darauf hin, dass die rechtlichen Hürden, einen Mitarbeiter aus dem Landesdienst zu entfernen, sehr hoch seien und jeder einzelne Fall deshalb akribisch aufgearbeitet werde.

Neue Dienstanweisung

„Die erneuerte Dienstanweisung ,Aufgaben und Organisation der Spezialeinheiten und -kräfte im Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern‘ basiert ebenfalls auf einer Empfehlung der Expertenkommission. Sie regelt verbindlich, welche Aufgaben die Einheit hat – und somit auch, welche nicht“, erläuterte der Minister. Auch diese klare Definition der Aufgaben führe zu einer Entlastung.

Neue Raumschießanlage kommt nach Waldeck

Auch die Empfehlung, ein „Schießfortbildungszentrum schwerpunktmäßig für Sondereinheiten, aber auch für reguläre Polizeikräfte“ einzurichten, wird umgesetzt: „Auf dem Gelände des Polizeipräsidiums Rostock in Waldeck soll eine landeseigene Raumschießanlage errichtet werden. Die konkreten Planungen der Baumaßnahme hat der staatliche Hochbau aufgenommen. Im ersten Halbjahr 2023 werden die Kosten und Terminpläne im Rahmen der Planungen bestimmt worden sein“, so der Minister.

Seinen Bericht im Innenausschuss schloss Christian Pegel mit dem Fazit ab: „Die Empfehlungen der Expertenkommission sind alle mit großem Engagement und erheblichem Arbeitsaufwand geprüft und weitgehend umgesetzt worden. Mein Dank für die umfassende Aufarbeitung gebührt neben der Polizei den externen Helfern in den Arbeitsgruppen, die mit Geheimhaltungsinteresse und großem Sachverstand unterstützt haben.

Neben Mitarbeitern der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow waren dies eine Psychologin aus dem Bereich Personal- und Organisationsentwicklung, ein Verhaltenstrainer vom zentralen psychologischem Dienst der bayrischen Polizei und ein Mitarbeiter des Lehrstuhls für Persönlichkeitspsychologie und psychologische Diagnostik an der Universität Hamburg. Unsere Polizei ist durch diesen Prozess deutlich gestärkt worden. Wir sind jetzt, in Neudeutsch, ,resilienter‘ und haben viele kluge, neue Impulse bekommen.“

Brand in Flüchtlingsunterkunft

Beherztes Eingreifen und gute Zusammenarbeit haben Schlimmeres verhindert

Schwerin – Integrationsministerin Stefanie Drese und die Landes-Integrationsbeauftragte Jana Michael verurteilen den mutmaßlichen Brandanschlag auf eine Unterkunft des Deutschen Roten Kreuzes für Geflüchtete in Groß Strömkendorf (Landkreis Nordwestmecklenburg) auf das Schärfste. „Opfer sind hauptsächlich Menschen, darunter Kinder und Jugendliche, die vor dem russischen Angriffskrieg zu uns geflohen sind. Das macht besonders wütend“, so Drese und Michael.

Dem beherzten Eingreifen des Leiters der Flüchtlingsunterkunft, aber auch von Anwohnern sowie den Kameradinnen und Kameraden von Feuerwehren aus Wismar und den benachbarten Orten sei es zu verdanken, dass Schlimmeres verhindert wurde.

„Unser Dank gilt auch dem Landkreis Nordwestmecklenburg und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DRK für die gute und schnelle Zusammenarbeit. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind gut versorgt, erhalten fachgerechte Unterstützung und konnten glücklicherweise bereits in anderen Unterkünften untergebracht werden. Auch psychologische Angebote bestehen“, teilt Michael mit.

Zugleich ruft die Integrationsbeauftragte dazu auf, an der Mahnwache am (morgigen) Freitag von 16:30 bis 18:00 auf dem Wismarer Marktplatz als Zeichen der Solidarität für Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern teilzunehmen. „Ich bin überzeugt, dass viele Menschen in Nordwestmecklenburg und im ganzen Land Hass und Hetze entschieden entgegentreten“, so Jana Michael.

Mutmaßlicher Angriff auf Flüchtlingsunterkunft

Schwerin – Innenminister Christian Pegel hat sich schockiert über die Geschehnisse in der Flüchtlingsunterkunft „Schäfereck“ in Groß Strömkendorf im Landkreis Nordwestmecklenburg gezeigt. Das Gebäude hat in der vergangenen Nacht gebrannt und wurde dabei fast vollständig zerstört. Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Nordwestmecklenburgs Landrat Tino Schomann machte sich der Minister heute Vormittag in Begleitung des Bürgermeisters ein Bild von der Lage. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der Brandstiftung aufgenommen.

„Sollte sich der Verdacht der Brandstiftung bestätigen, wäre dies abscheulich. Für Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gibt es keinerlei Rechtfertigung“, erklärt Minister Pegel und ergänzt: „Es schockiert mich, dass Menschen, die vor einem Krieg flüchten und bei uns Sicherheit und Hilfe suchen, angegriffen werden. Weder Proteste gegen die Entwicklungen im Zusammenhang mit Flüchtlingen, die Verärgerung mit der Arbeit der Regierung noch persönliche Unzufriedenheit rechtfertigen in irgendeiner Art und Weise Gewalt.“

Landrat Tino Schomann: „Sollte sich unser Anfangsverdacht einer Brandstiftung erhärten, muss natürlich alles getan werden, um den oder die Täter zu ermitteln. Im Augenblick bin ich zunächst einmal froh, dass wir keine Opfer zu beklagen haben und alle Menschen das Haus unbeschadet verlassen konnten. Allen beteiligten Feuerwehren und Einsatzkräften danke ich herzlich für ihren Einsatz. Es war eine harte Nacht in einem Jahr mit einer ohnehin schon ungewöhnlich hohen Anzahl von Einsätzen, die von den meisten Kameradinnen und Kameraden im Ehrenamt bewältigt werden. Das verdient hohe Anerkennung.“

Alle 14 Bewohner konnten das Haus unverletzt verlassen. Knapp 120 Einsatzkräfte und etwa 20 Einsatzfahrzeuge waren vor Ort: Beteiligt waren die Feuerwehr Wismar Altstadt, die Berufsfeuerwehr Wismar und die freiwilligen Feuerwehren aus Kirchdorf (Insel Poel), Neukloster, Stove und Blowatz. Der Kriminaldauerdienst aus Wismar ist vor Ort und nimmt die Ermittlungen auf. Die Brandursachenermittlung ist aufgenommen. Die Ermittlungen leitet der Staatsschutz der Polizei. „Sofern politische Gründe bei solchen Ermittlungen nicht ausgeschlossen werden, übertragen wir in Mecklenburg-Vorpommern die Ermittlungsführung in der Regel zunächst dem Staatsschutz“, erläuterte Pegel.

„Ich bedanke mich bei allen Einsatzkräften, beim Leiter der Einrichtung und den anwesenden weiteren Mitarbeitern sowie den umsichtigen Passantinnen und Passanten vor Ort für ihr schnelles Handeln. Das Wichtigste ist, dass niemand verletzt wurde“, sagt Innenminister Pegel.

Gegen 21.20 Uhr schlug in der Einrichtung ein Alarmsignal an – der Einrichtungsleiter überprüfte das entsprechende Stockwerk und wurde von Passanten auf Flammen an der rechten Vorderseite des reetgedeckten Daches aufmerksam gemacht. Noch bevor die Feuerwehr eintraf, bekämpften der Einrichtungsleiter sowie Mitarbeitende der Einrichtung und einige der Passanten den Brand mit Feuerlöschern. Der Löscheinsatz dauerte bis in den Donnerstagmorgen.

Fördermittel für Ueckermünde

Ueckermünde – Der Chef der Staatskanzlei Patrick Dahlemann hat heute in Ueckermünde zwei Zuwendungsbescheide aus dem Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg übergeben.

Die Gemeindefeuerwehr Ueckermünde erhält 6.000 Euro für persönliche Schutzkleidung.

„Die Feuerwehren in unserem Land leisten hervorragende Arbeit. Ohne das großartige Engagement der Männer und Frauen in den freiwilligen Feuerwehren und den Berufsfeuerwehren würde unser Gemeinschaft nicht funktionieren. Auch die Bürgerinnen und Bürger in Ueckermünde können sich auf ihre Feuerwehr verlassen – bei Feuer, bei Unfällen, bei Rettungs- und Hilfseinsätzen.

Dabei bringen sich die Feuerwehrleute bei einigen Einsätzen auch persönlich in Gefahr. Und deshalb sollten wir ihnen hochwertige Schutzausrüstung mit in den Einsatz geben. Das Land unterstützt dies mit 6.000 Euro aus dem Vorpommern-Fonds“, sagte der Staatssekretär bei der Übergabe im Rathaus Ueckermünde.

Einen zweiten Zuwendungsbescheid übergab Dahlemann an den Bürgermeister der Stadt Ueckermünde Jürgen Kliewe.  Mit 20.000 Euro unterstützt das Land den Kauf des Fischkutters UEK-12.

„Mit dem Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg werden auch Projekte zur Stärkung der regionalen Identität gefördert. Damit passt auch das Vorhaben der Stadt Ueckermünde, den Fischkutter UEK-12 zu erwerben und als Denkmal aufzustellen, sehr gut zu den Zielen des Fonds. 71 Jahre war dieses stolze Schiff im Einsatz – von Ueckermünde und von anderen vorpommerschen Häfen aus. Es ist eine sehr schöne Idee, dass dieser Fischkutter, der letzte seiner Art, erhalten bleiben soll und künftig an Land an die große Fischertradition an unserer Küste erinnert. Ueckermünde wird um eine Attraktion reicher“, so Dahlemann.