Drese: M-V braucht mehr Blutspenden

Schwerin – Zum Tag der Blutspende am 14. Juni dankt Gesundheitsministerin Stefanie Drese allen Spender:innen und dem medizinischen Personal, die durch Bluttransfusionen Leben retten. „In Mecklenburg-Vorpommern werden aktuell dringend Blutspenden benötigt, da aufgrund der Corona-Pandemie einige zuvor verschobene Operationen nachgeholt werden“, ruft Drese zu einer höheren Spendenbereitschaft auf.

Hinzu komme, dass sich das durchschnittliche Alter der regelmäßigen Spenderinnen und Spender seit Jahren erhöht, sodass die Zahl der verfügbaren Spenden aufgrund der Altersgrenze rückläufig ist.

Als Folge der Engpässe reichen Blutreserven beispielsweise an der Unimedizin Greifswald derzeit nur für 1 bis 2 Tage. Normalerweise sollten Reserven für 5 bis 6 Tage zur Verfügung stehen.

Um den sinkenden Zahlen bei der Blutspende entgegenzuwirken, appelliert Drese auch an junge Menschen sich mit dem Thema zu befassen. Gleichzeitig spricht sich Ministerin Drese für eine individuelle Eignungsbegutachtung bei der Blutspende aus, unabhängig von der sexuellen Orientierung der Spendenanwärter:innen.

„Insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen Engpässe muss die Spendenbereitschaft in der gesamten Gesellschaft höher werden. Hierzu zählt auch, dass das Blutspendesystem noch diskriminierungsfreier gestaltet wird“, betont Drese.

Die Ministerin begrüßt ausdrücklich die im September 2021 überarbeitete Fassung der Hämotherapierichtlinie. Diese sieht vor, dass auch schwule und bisexuelle Männer Blut spenden dürfen, wenn sie in einer dauerhaften monogamen Beziehung leben. Diese Gruppe durfte lange Zeit überhaupt nicht spenden und seit 2017 nur, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex mit einem Mann hatten.

Drese: „Die neue Richtlinie ist ein deutlicher Fortschritt. Andererseits schließt auch sie Männer, die Sex mit Männern haben, zu pauschal aus. Ziel muss eine Regelung sein, die die hohe Sicherheit von Blutprodukten in Deutschland aufrechterhält, gleichzeitig aber niemanden unnötig zurückweist.“

Blutspenden werden immer auf das HIV-Virus untersucht. Da Infektionen in einigen Fällen erst zeitverzögert festgestellt werden können, müssen potenzielle Spender:innen Auskunft über ihre sexuellen Kontakte geben. So sollen Menschen mit erhöhtem Risiko einer HIV-Infektion vorab ausgeschlossen werden.

Statistisch gesehen, haben Männer, die sexuelle Kontakte zu Männern haben, ein deutlich höheres Infektionsrisiko und wurden deshalb lange Zeit gänzlich von der Blutspende ausgeschlossen.

Im September 2021 hat die Bundesärztekammer eine überarbeitete Fassung der Hämotherapierichtlinie veröffentlicht. Demnach sind Männer und Frauen sowie Transpersonen, wenn sie mit zwei oder mehr Personen in den letzten vier Monaten sexuellen Kontakt hatten, von der Blutspende ausgeschlossen. Homosexuelle Männer dürfen nur spenden, wenn sie seit vier Monaten keinen Sex mit einem Mann hatten, der nicht ihr fester Partner war.

Regelmäßig Blut spenden ist grundsätzlich nur zwischen 18 und 68 Jahren möglich, wobei die Höchstgrenze für die erstmalige Spende bei 60 Jahren liegt. Das Blutspendewesen ist in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern dezentral organisiert. Es teilt sich in drei Säulen auf. Diese sind die DRK-Blutspendedienste, die universitären Blutspendedienste und die privaten Plasmapheresestationen.

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