Brandschutz in Tierhaltungsanlagen

Verbandsanhörung für Richtlinie startet

Schwerin – Die Landesregierung hat heute den Entwurf einer Richtlinie zur Verbesserung des Brandschutzes in Tierhaltungsanlagen beraten und die Verbandsanhörung gestartet.

„Das Gutachten der Brandermittlung in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin hat ergeben, dass der Brand durch menschliches Tun oder Unterlassen und nicht durch das Versagen des Brandschutzkonzepts entstanden ist. Trotzdem will die Landesregierung die Anforderungen an die Brandschutzkonzepte verschärfen, um solche Katastrophen künftig möglichst zu verhindern“, sagte Bauminister Christan Pegel und ergänzt: „Höhere Anforderungen an die Brandschutzkonzepte werden allerdings nicht zum Nulltarif zu haben sein und höhere Kosten für den Bau und den Betrieb dieser Anlagen mit sich bringen. Die Interessensabwägung fällt aber klar zugunsten des Tierwohls aus.“

Agrarminister Dr. Till Backhaus ergänzt: „Unbefriedigend ist nach wie vor die mangelnde Unterstützung seitens des Bundes. Noch immer warten wir auf eine geänderte Baugesetzgebung ebenso wie auf ein Beschleunigungsgesetz zum Umbau der Tierhaltung. Der Bundesminister muss deutlich mehr Tempo machen, wenn der Bestandsabbau in der Tierhaltung gestoppt werden soll. Als Land haben wir mit der neuen Richtlinie jetzt unsere Hausaufgaben gemacht.“

Die Vorgaben beruhten auf intensiven Beratungen mit Praktikern. So hätten unter anderem die Brandschutzsachverständigen im Land ihr Fachwissen eingebracht, ebenso der Landesfeuerwehrverband. „Uns war wichtig, dass wir die Erfordernisse der Praxis kennen, aber auch deren in der Vergangenheit festgestellte Punkte, bei denen die Praktiker noch Verbesserungspotenzial sehen“, so Pegel. Die verschiedenen Impulse und Ideen seien gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium abgewogen und in einen Richtlinienentwurf gegossen worden.

Im Einzelnen sieht der Entwurf Verschärfungen bei der Unterteilung in Brandabschnitte, in Bezug auf die Löschwasserversorgung und die Erreichbarkeit durch Feuerwehrfahrzeuge, auf die Anzahl und Größe von Ausgängen für die Tierrettung und bei den Betreiberpflichten vor.

Schutz für unser Trinkwasser

Schwerin – Am 05. Juni – dem Weltumwelttag – haben das Landwirtschaftsministerium, der Bauernverband, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft sowie die Kooperationsgemeinschaft Wasser und Abwasser eine Absichtserklärung zum Trinkwasser­schutz unterzeichnet. Ziel der erklärten Kooperation sei der langfristige Ressourcenschutz und damit zugleich der Schutz des Trinkwassers bei der Landbewirt­schaftung in Wasserschutzgebieten, erklärt Umwelt­minister Till Backhaus.

„Ich freue mich, dass wir, nachdem die Idee dazu im Umweltministerium entwickel worden ist, nach einem lagen Abstimmungsprozess nun zu dieser Vereinbarung gekommen sind“, fährt der Minister fort und ergänzt: „Wie wir gerade wieder in diesen Tagen erleben, muss das Wasser in der Fläche gehalten werden und wir müssen unser Grundwasser vor Einträgen schützen. Mit der Einstellung des Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland wegen der Nitratrichtlinie, hat die EU gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nun müssen wir konsequent ins Handeln kommen.

Das bedeutet, wir müssen zu einer gewässerverträg­licheren Landwirtschaft kommen, die die ökonomischen Belange einer leistungsfähigen Landwirtschaft berücksichtigt. Dafür sollen Instrumente entwickelt werden, um die gegenseitigen Interessen in Einklang zu bringen. Im Vordergrund steht ein interessengerechter und nachhaltiger Umbau der Bewirtschaftung in den Trinkwasserschutzzonen II (TWSZ II), der möglichst bis zum Jahre 2040 abgeschlossen sein soll.

Zugleich soll sichergestellt werden, dass für hieraus resultierende Erschwernisse, die durch die angepasste Landbewirt­schaftung entstehen können, ein angemessener Ausgleich erfolgt. Hieraus resultieren dauerhafte Planungssicherheit und wirtschaftliche Perspektive für die Betriebe. Die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserschutzgebieten soll möglichst konfliktarm ausgestaltet werden. Die Beteiligten beabsichtigen insbesondere die ca. 6.000 ha Ackerflächen, welche in Mecklenburg-Vorpommern in den TWSZ II belegen sind zum Gegenstand von zukünftigen kooperativen und im Dialog umzusetzenden Maßnahmen zu machen.

Die Ziele könnten u. a. mit folgenden in jedem Fall aber freiwilligen Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Umwandlung von Acker in Dauergrünland und dafür Umwandlung von Dauergrünland in Acker an anderer Stelle,
  • Umwandlung von Acker in Wald,
  • Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung bei entsprechender betrieblicher Voraussetzung
  • Bewirtschaftung mit an Trinkwasserschutzzielen angepasster Intensität in Pflanzenschutz und Düngung,
  • Unterstützung bei der Fortführung bzw. Weiterentwicklung bestehender Betriebskonzepte,
  • finanzieller Ausgleich zugunsten beteiligter Betriebe für Anforderungen, die die ordnungsgemäße land- oder forstwirtschaftliche Nutzung eines Grundstücks einschränken.

Im Rahmen der Kooperation sollen ferner folgende Instrumente entwickelt werden:

  • Landwirtschaftliche Fachberatung mit der Zielstellung Trinkwasserschutz,
  • Finanzielle Förderung von Maßnahmen zum vorbeugenden Trinkwasserschutz durch das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt.
  • Entwicklung von langfristigen Konzepten zum Schutz des Trinkwassers bei gleichzeitig schonender landwirtschaftlicher Nutzung.

Nachdem die EU das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingestellt hat, kommen wir nun in eine neue Phase der Umsetzung. Die wünsche ich mir als Phase der Kooperation anstelle von Konfrontation, wie wir sie viel zu lange erlebt haben“, so Minister Backhaus abschließend.

Boddenhechtsymposium

Land wird Empfehlungen prüfen

Schwerin – Trotz Coronabremse: Viereinhalb Jahre arbeiteten Wissenschaft und eine Vielzahl von Interessen­vertretungen aus Fischerei, Angelfischerei, Naturschutz und Tourismus unter der Leitung von Professor Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) zusammen, um in einer gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft wissensbasierte Empfehlungen für die Zukunft des Boddenhechtes zu entwickeln. Anlässlich des Abschlusssymposiums in Stralsund lobt Fischereiminister Dr. Till Backhaus die Kooperation und dankt für die Anregungen.

„Mit dem steigenden Interesse vor allem der Angel­fischerei an der Küste gab es in den vergangenen Jahren neue Meinungsverschiedenheiten. Besonders der Fangdruck auf den Boddenhecht und die Frage, wie mit den Beständen umgegangen werden solle, brachte die Interessensgruppen gegeneinander auf. Das Land und die EU stellten deshalb im Projektzeitraum 01.01.2019 – 30.06.2023 1,83 Millionen Euro bereit, um diese Fragen mit den Interessensgruppen und unter breiter wissenschaftlicher Begleitung erörtern zu lassen. Im Sinne des Artenschutzes, der Fischerei, der Angel­fischerei und des Tourismus“, erläutert Backhaus.

In elf Arbeitsgruppen-Treffen unter Einbeziehung von Vertretenden aus Berufsfischerei, Angelfischerei, Naturschutz, Fischereiverwaltung, Fischgroßhandel und Tourismus wurden 54 Empfehlungen erarbeitet, die wir nun eingehend prüfen werden“, so Backhaus.

„Bei 35 Empfehlungen erzielten die Interessengruppen einen Konsens, was zeigt, wie erfolgreich der partizipative Prozess verlaufen ist. Kooperation statt Konfrontation zahlt sich aus. Der im Projekt begonnene Dialogprozess soll nun eine adäquate Fortführung finden, anfangs gekoppelt an die geplanten Gesetzgebungsverfahren. Wir werden uns intensiv mit den vorgelegten Ergeb­nissen beschäftigen. Schließlich sollen diese dann in die Novelle der Küstenfischereiverordnung einfließen, zu der begleitend und abschließend Prozesse der Teilhabe stattfinden werden“, ergänzt Backhaus.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurden in dem Projekt mehr als 350 Hechte besendert und mehr als 4.500 markiert. Mit 140 akkustischen Receivern in den Gewässern wurden die Wanderwege der Fische sondiert. Knapp 4.000 genetische Proben wurden ausgewertet, das Alter von rund 600 Tieren untersucht. Zudem reichten Angler und Fischer hunderte Fangmeldungen ein. 120 Berufsfischerei­betriebe sowie rund 1.000 Anglerinnen und Angler beteiligten sich an Umfragen.

Im Projekt sind Stand heute 22 Fachpublikationen sowie 17 populärwissen­schaftliche Publikationen entstanden. Die Ergebnisse wurden in rund 30 Vorträgen national und international breit kommuniziert. Das Forschungsteam richtete auch eine internationale Fachkonferenz aus, die im Journal Fisheries Research dokumentiert ist.

Tag der Milch

Milchleistung steigt, Preise fallen

Satow – Am Donnerstag, den 1. Juni 2023, feiert die Arbeitsgemeinschaft Milch MV den Welttag der Milch bei der Gut Hohen Luckow Milch GmbH & Co. KG in Hohen Luckow bei Satow. Mit dem Aktionstag sollen Milch und ihre Verarbeitungsprodukte als gesunde und gleichzeitig nachhaltige Lebensmittel beworben werden.

Mehrere Schulklassen aus der Region werden in Hohen Luckow dabei sein und alle Molkereien, die in MV einen Standort haben, werden sich vor Ort präsentieren. Eröffnet wird die Veranstaltung von Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, dessen Ressort die Vorbereitung und Durchführung mit 5.000 Euro unterstützt, sowie dem Präsidenten des Bauerverbandes MV, Detlef Kurreck.

Dazu Minister Backhaus: „Milch ist eines der wertvollsten Lebensmittel und für die meisten Menschen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Dass wir in Deutschland rund um die Uhr Milch zur Verfügung haben, ist ein großer Luxus, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Milchbauern schon seit vielen Jahren turbulenten Märkten ausgesetzt sind.

Der Tag der Milch ist aber natürlich auch ein willkommener Anlass, um sich über die Situation am Milchmarkt auszutauschen. In 2022 konnte mit der Milchproduktion bei einem Milchpreis von bis zu 60 Cent/kg, der zum Jahresende erreicht wurde, endlich wieder Geld verdient werden. Seit Jahresbeginn sind die Auszahlungspreise aufgrund der deutlich gestiegenen Milchmenge allerdings im freien Fall und liegen derzeit bei lediglich 41,6 Cent/kg.

Wir erleben gerade wieder harte Zeiten für Milchbauern. Wir erleben, dass ein steigendes Angebot auf einen stagnierenden Markt trifft. Das ist nicht gut und ein demonstratives öffentliches Bad in der Milch wird daran nichts ändern. Ich appelliere an die Milcherzeugenden, zu einem mengengesteuerten System zu kommen, um endlich Stabilität in die Preise zu bekommen. Der Appell richtet sich aber auch an den Lebensmitteleinzelhandel: Wer auch in Zukunft hochwertige Milchprodukte aus heimischer Herstellung vermarkten will, darf die Erzeuger nicht vorher in einem ruinösen Preiskampf kaputtspielen.“

Dabei bietet Mecklenburg-Vorpommern gute Voraussetzungen für die Milchproduktion. Seit 1991 hat sich die Milchleistung je Kuh um 224 Prozent erhöht. Damit belegt M-V im bundesweiten Vergleich Platz zwei.

In MV wurden kurz nach der Wende rund 250.000 Milchkühe gehalten, im November 2022 waren es nur noch 151.354 Milchkühe – das ist ein Rückgang um 39,4 Prozent, der vor allem auf die erhebliche Steigerung der Leistung je Tier zurückzuführen ist. Die Anzahl der Milchkuhhalter ist seit 2010 um etwa 36 Prozent auf 626 Betriebe gesunken, es findet wie in allen anderen Bundesländern auch ein erheblicher und ständiger Konzentrationsprozess in der Milchkuhhaltung statt.

Deutschland ist der größte Milcherzeuger der EU. Die 57.322 Milcherzeuger produzieren mit einem durchschnittlichen Milchertrag pro Kuh von rund 8.450 kg im Jahr rund 33 Millionen Tonnen Milch pro Jahr.

Die verarbeitete Milch in Deutschland fließt zu 49 Prozent in den Export, zu 39 Prozent in den Lebensmitteleinzelhandel und zu 12 Prozent in die weiterverarbeitende Industrie. Die deutsche Milchwirtschaft hat 2022 Milchprodukte im Wert von 12 Milliarden Euro exportiert. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr wertmäßig eine Steigerung um 26,0 Prozent.

Landesernte­dankfest 2023

Neu Kaliß – Nach der Absage der Stadt Tessin, das Landesernte­dankfest in diesem Jahr auszurichten, hat Landwirt­schafts­­minister Dr. Till  Backhaus unmittelbar an einer Alternativvariante gearbeitet. Die Gemeinde Neu Kaliß im LK LUP hat sich sofort bereiterklärt, einzuspringen.

Das LED 2023 wird demnach am 1.10.2023 in Neu Kaliß stattfinden. Minister Backhaus dankt dem Landrat Stefan Sternberg, dem Bürgermeister Burkhard Thees, den Gemeindevertretern und allen Bürgern der Gemeinde ausdrücklich für dieses Engagement.

„Ich bin froh, dass diese bedeutsame Tradition, den Landwirten für ihre Arbeit, das Einbringen der Ernte zu danken, keinen Schaden erleidet. Neu Kaliß hat bereits vor gut zehn Jahren ein beindruckendes und erlebnis­reiches Landeserntedankfest veranstaltet.

Viele Bürger und Bürgerinnen aus Stadt und Land haben dies noch gut in Erinnerung ist. Ich bin sicher, das wird auch in diesem Jahr wieder ein großer Erfolg“, so Backhaus.

Smart Farming – Zukunft der Landwirtschaft

Rövershagen – Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, hat heute auf Karls Erdbeerhof einen Blick in die Zukunft der Landwirtschaftstechnologie geworfen.

Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und das Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP sowei weitere Partner entwickeln und erproben in Kooperation mit Karls verschiedene Smart-Farming-Technologien. Mit Smart Farming ist der Einsatz digitaler Lösungen und automatisierter Prozesse in der Landwirtschaft gemeint, bei denen beispielsweise Sensoren oder autonome Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

„Es ist beeindruckend, wie weit wir mit der neuen Technik bereits sind. Das sieht man im Bereich der Sonderkulturen, wozu auch die Erdbeeren gehören. Hier ist bisher viel Handarbeit nötig und die ist nicht nur anstrengend, sondern auch teuer. Perspektivisch sollen Pflanzroboter alle Arbeitsschritte übernehmen, die sonst von Hand bei der Pflanzung der Erdbeersetzlinge anfallen.

Der Pflanzroboter, der hier seit dieser Saison im Einsatz ist, konnte im ersten Entwicklungsstadium die Pflanzzeit um die Hälfte reduzieren. Auch im Pflanzenschutz kommt die Robotik ins Spiel. Mit modernster Sensorik können Pflanzenkrankheiten erkannt und gezielt bekämpft werden, bevor sie sich großflächig verbreiten können“, so Backhaus.

Auch bei der Ernte helfen Roboter, Zeit und Kraft zu sparen, ergänzt der Minister: „Das junge Hamburger Unternehmen „Ant Robotics“ hat mit VALERA einen kollaborativen Roboter entwickelt, der eine intelligente, autonome Verbindung zwischen Arbeiter und Traktor darstellt. VALERA folgt den Erntehelfern auf dem Feld entlang der Pflanzreihen, mittels Kameratechnik und Sensoren, so dass diese leere Erntekisten entnehmen und volle jederzeit darauf platzieren können.

Mit dem intelligenten Transportroboter erhöht sich die Ernteleistung jedes einzelnen um bis zu 35 Prozent Und die körperliche Belastung durch das Schleppen schwerer Kisten wird für die Arbeiter reduziert. Doch mit diesem Schritt hört die Entwicklung längst nicht auf,“ erklärt der Minister.

„Die IAV (Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr) aus Berlin stellt einen Pflückroboter vor, der den Schritt in die automatisierte Erdbeerernte darstellt. Der Roboter wird bei Karls erprobt mit dem Ziel, das Problem des Arbeitskräftemangels in der Agrarwelt zu lösen, damit Erdbeeren auch weiterhin lokal produziert werden können. Was hier bei Karls passiert ist faszinierend und richtungsweisend,“ ist sich der Agrarminister sicher.

Backhaus besucht FSM in Waren/Müritz

Waren/Müritz – Die Fishing Masters Show (FSM) ist eines der größten und wichtigsten Angelevents der Bundesrepublik. Nach der FMS 2019 in Stralsund (20.000 Besucher), einer zweijährigen Coronapause und der FMS 2022 in Rostock (10.000 Besucher), findet heute zum dritten Mal in Folge die FMS in Mecklenburg-Vorpommern statt. Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus würdigt die Veranstaltung in Waren, an der mehr als 60 Aussteller teilnehmen und zu dem erneut tausende Besucher erwartet werden:

„Mit dem Besuch der Fishing Masters Show unter­stützen Sie direkt die von der Verlegerin Alexandra Jahr ins Leben gerufene Royal Fishing Kinderhilfe. Die Erlöse werden von der gemeinnützigen Organisation verwendet, um Kindern, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, die Prüfung zum Fischereischein zu ermöglichen. Mehr noch. Die Kinder werden nach der bestandenen Prüfung mit zum Angeln genommen, ins Jugendcamp der Royal Fishing Kinderhilfe, und dieses findet hier, im Mecklenburg-Vorpommern statt. Auch das Land unterstützt dieses Projekt, indem es die Fishing Masters Show aus der staatliche Fischerei­abgabe mit ca. 60.000 Euro fördert.

Der Landesanglerverband (LAV) hat die Fishing Masters Show auch in diesem Jahr wieder mitgeplant und organisiert und führt in diesem Jahr zum zweiten Mal neben dem regulären Programm heute und morgen die „LAV Jugend Tage“ durch: Hier sind alle willkommen: Jungangler, junge Menschen, die noch nicht angeln und sich informieren möchten und alle, die in ihrem Verein oder Verband mit Jugendarbeit zu tun haben, können sich über die tollen Möglichkeiten des LAV informieren.

Hier kann selbst ausprobiert und vom Profi gelernt werden. Alles rund ums Belly Boat, Testfahrt inklusive, modernes Kunstköderangeln, Brandungsangeln in der Ostsee und vieles mehr.

Der Jugendtag zeigt das Engagement des LAV für Kinder und Jugendliche. Hier sei auch das Projekt „ANGELN macht SCHULE“ genannt. Das Projekt startete 2018 und wird zunächst bis 2024 fortgesetzt.  Für Schüler der Klassenstufen fünf bis sechs wird Angelunterricht an interessierten Ganztagsschulen angeboten. Am Ende des Unterrichts soll die Fischereischeinprüfung möglich sein. Die geplanten Exkursionen und Experimente vermitteln nicht nur fachliches Wissen auf dem Gebiet der Gewässerökologie, sie sensibilisiert die Kinder auch für den Naturschutz. Auch darüber wird hier informiert“, so Backhaus.

Maßnahme zum Störbesatz

Schwerin – Das Leibniz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und das NABU-Naturerlebnis­zentrum Blumberger Mühle führen am 08.05.2023 ab 11 Uhr gemeinsam mit dem Nationalpark Unteres Odertal und der Teichwirtschaft Blumberger Teiche einen Besatz mit Baltischen Stören in der Oder durch.

Die 2.500 Jungstöre, die bei Stützkow in die Freiheit entlassen werden, stammen von 29 laichreifen Elterntieren des seltenen Baltischen Störs (Acipenser oxyrinchus) ab. Die Jungstöre werden im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes in Mecklenburg-Vorpommern (MV) an der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA MV) gehalten und vermehrt.

Ursprünglich sollten die Tiere bereits im Herbst 2022 ausgewildert werden, doch das war aufgrund der menschengemachten Oder-Katastrophe nicht möglich. Nun starten die Beteiligten einen neuen Anlauf und setzen damit ein Zeichen für einen besseren Schutz unserer Flusslebensräume. Das Ziel des Programms ist es, eine sich selbst erhaltende Population des Ostseestörs aufzubauen und so die imposanten Wanderfische vor dem Aussterben zu bewahren.

Als langjähriger Projektpartner des IGB wird sich auch das Institut für Fischerei der LFA MV mit 140 weiteren Jungstören an der Aktion beteiligen. Projektmitarbeiterin Janina Fuest und Aquakultur­experte Stefan Herper transportieren die Fische aus der landeseigenen Aquakulturforschungsanlage in Born a. Darß an den 360 km entfernten Besatzort.

Die bereits markierten Tiere können bei einem möglichen Fang identifiziert und ihre Wanderstrecke modelliert werden. „Diese Informationen bieten eine zusätzliche Basis für ein spezifisches Schutzmanagement dieser Schirmart und fördern somit auch den Erhalt der biologischen Vielfalt auf ihren Wanderwegen“ erklärt Projektleiterin Dr. Stefanie Felsing.

Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV, bedankt sich bei seinem Amtskollegen Axel Vogel und Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesum­welt­ministerium, für die sehr gute länderübergreifende Zusammenarbeit und begrüßt es, dass auch Branden­burg die Wiederansiedelung des Baltischen Störes mit Landesmitteln fördert und begleitet.

Backhaus wertschätzt weiterhin die Arbeit und die finanzielle Unterstützung von NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und seinem Team sowie das Engage­ment von Dirk Treichel, Leiter des Nationalparks Unteres Odertal und seiner Mitarbeitenden.

„Der Erhalt und die Wiederherstellung der Biologischen Diversität ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“ so Backhaus. „Ich freue mich, dass das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei M-V durch die Sicherung von Besatzmaterial seinen Beitrag leistet und freue mich über viele weitere Jahre der produktiven Zusammenarbeit mit allen Kooperationspartnern.“

Förderung von Fischwirt­schaftsgebieten

Schwerin – Bis zum Stichtag Ende April 2023 haben insgesamt acht Lokale Fischereiaktionsgruppen – so genannte FLAG – ihre Strategien eingereicht. In der neuen Förderperiode sind damit zwei Lokale Fischereiaktionsgruppen dazu gekommen.

Daher haben jetzt mehr Regionen die Möglichkeit, mit der Förderung Fischer oder in der Fischereiwirtschaft tätige Menschen dabei zu unterstützen, sich neben der originären Fischerei weitere Einkommensalternativen in diesem Bereich aufzubauen und damit die Fischerei­wirtschaft insgesamt zukunftsfähiger aufstellen. Auch über die eigentliche Fischerei hinausgehende Vorhaben können ermöglicht werden.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz hat einen Ausschuss eingesetzt, der im Juni abschließend über die Strategien entscheiden wird.

Für die nachhaltige Entwicklung von Fischwirtschafts­gebieten und zukünftig auch Aquakulturwirtschafts­gebieten stellt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in der aktuellen Förderperiode des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) von 2021 bis 2027 rund 5,1 Mio. € an EU-Mitteln bereit.

50.000 Schaalseemaränen für den Schaalsee

Schwerin – Heute erfolgt im südlichen Teil des Schaalsees die erste Besatzaktion in diesem Jahr mit ca. 50.000 vorgestreckten Schaalseemaränen. Bereits seit 2014 werden in Mecklenburg-Vorpommern und und Schleswig-Holstein gemeinsame Anstrengungen unternommen, die Schaalseemaräne in ihrem Ursprungsgewässer wiederanzusiedeln und langfristig einer nachhaltigen fischereilichen Bewirtschaftung zuzuführen.

Dazu Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern: „Durch das jährliche Besatzprogramm konnte der Fangertrag der Schaalseemaräne bereits gesteigert werden. Um diese ersten Erfolge weiter auszubauen, wurde 2021 eine Fortführung des Projektes unter der Leitung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV beschlossen. Das jährliche Besatzprogramm wird vorerst bis 2024 stattfinden.“

Am 10. Mai 2023 findet im Rahmen des länderübergreifenden Schaalseemaränen-Projektes eine Informationsveranstaltung in Zarrentin am Schaalsee mit allen Kooperationsspartnern (Schaalseeeigentümer, Seenpächter, Fischereibetriebe, Naturschutzbehörden, Umweltverbände, Landesministerien) statt: Auf der Veranstaltung wird umfassend über die Hintergründe des Projekts, die aktuellen Ergebnisse sowie über geplante Arbeiten berichtet. Zudem werden Vertreterinnen aus meinem Haus und vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe über den ökologischen Zustand des Schaalsees und laufende Programme informieren“, so der Minister weiter.

Bei der Schaalseemaräne (Coregonus holsatus) handelt es sich um eine endemische Fischart, die ursprünglich in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nur im Schaalsee und im schleswig-holsteinischen Selenter See vorkam. Durch jahrzehntelange Besatzmaßnahmen mit Großmaränen unterschiedlicher genetischer Herkunft wurde die Schaalseemaräne in ihren heimischen Verbreitungsgebieten größtenteils verdrängt. Nach aktuellem Erkenntnisstand existiert ein genetisch homogener Bestand der Ursprungsart der Schaalseemaräne nur noch im Drewitzer See (MV). Dieser sich selbstreproduzierende Bestand ist aus Besatzmaßnahmen in den 1930er Jahren mit Individuen aus dem Schaalsee hervorgegangen.

Neue Perspektive für Küstenfischer in M-V

Schwerin – Auf Initiative der Fischereigenossenschaft Wismarbucht haben sich Fischer, Wissenschaftler und Naturschutz­verbände zu einer Beratung über neue Perspektiven für Küstenfischer in Mecklenburg-Vorpommern getroffen. Aufgrund der hochprekären Lage der Küstenfischerei, die hauptsächlich durch den Abwärtstrend bei den Fangquoten der Brotfische Hering und Dorsch ab 2017 und ganz massiv ab 2020 geprägt ist, aber auch durch andere Krisen wie Brexit, Corona, Ukraine-Krieg und Energie-Transformation, hatte sich schon 2021 der Landesverband der Kutter- und Küstenfischer M-V aufgelöst.

Fischereiminister Dr. Till Backhaus bewertet den Vorstoß der Fischereigenossenschaft positiv: „Ich war freudig überrascht, dass die Fischereige­nossenschaft Wismarbucht als immerhin eine der wenigen verbliebenen Organisationen der Sparte einen Vorschlag unterbreitet hat, wie man auf die Misere durch eine Maßnahme der Diversifizierung reagieren könnte.“

Denn es zeichne sich schon seit Jahren ab, dass die Sparte kaum noch Nachwuchs generiert, so Backhaus. Aufgrund der Altersstruktur der Haupterwerbsfischerei würden bis 2035 noch höchstens um die 60 Berufs­fischer allein nach dem Alter verbleiben, wenn keine Auszubildenden dazustoßen.

„Für Jungfischer sind die Rahmenbedingungen so schlecht, dass der traditionelle Beruf, den auch heute noch viele junge Menschen ergreifen würden, keine ausreichenden Einkommensmöglichkeiten unter noch immer harten Arbeitsbedingungen bietet. Wollte man junge Menschen animieren, noch Fischer zu werden, benötigt man perspektivisch flankierenden Tätigkeiten, die ein Auskommen sicherten“, waren sich der Minister und die Vertreter der Fischerei einig.

So wurde der Gedanke geboten, dass die Fischer – es sind noch immer praktisch durchgängig Männer – doch eigentlich prädestiniert wären, aufgrund ihrer Erfahrungen, ihres Knowhows, ihrer Gewässerkenntnis und ihrer oft auch über den Beruf hinaus bestehenden Kompetenzen als „Hüter des Meeres“ zu fungieren, wie es die EU-Kommission in ihrem aktuellen Fischereipaket als Zukunftsoption darstellt.

„Bei der Genossenschaft sieht man Analogien zum Förster, der seinen Wald hegt und pflegt, zugleich Erträge generiert, darunter auch Wildbret. Das ist mir natürlich sehr gut bekannt. Zwar ist dies mit dem Küstenfischer auf dem Meer nur eingeschränkt direkt vergleichbar, aber zumindest in puncto Erfahrungs­hintergrund gibt es für viele alteingesessene Fischer kaum Konkurrenz in den Gewässern vor ihrer Haustür. Diesen Erfahrungsschatz zu heben und der Gesellschaft zugänglich zu machen und gleichzeitig den Fischern zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu schaffen – dies steckt hinter der Überlegung zur Einrichtung einer berufsorientierten Fortbildung zum Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt“, schätzt der Minister die Offerte ein. Dabei könne es auch dazu kommen, dass die Fischer ihren Kernberuf, zumindest noch für einige Zeit mit geringen Fangmöglichkeiten, temporär auch im Nebenerwerb ausüben.

Diese Fortbildung soll eine Brücke bauen zwischen den Kernkompetenzen erfahrener Fischer und den vielfach gegebenen Anforderungen verschiedenster Bereiche – Umwelt, Naturschutz, Monitoring, Forschung, Begleitung von Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen, Aquakultur, Assistenz für Erneuerbare Energien und andere Wirtschaftspartner, Tourismus – für Tätigkeiten auf dem Meer, bis hin zu sozialen und kulturellen Aspekten der Bewahrung des Kulturerbes, der Umweltbildung, der Präsenz einer altehrwürdigen traditionellen Sparte in den Häfen und Küstenorten des Landes.

„Es freut mich sehr zu hören, wenn auf der Veranstal­tung von allen Seiten begrüßt wurde, dass mit einer solchen Ausbildung und späteren Tätigkeitsfeldern das Berufsbild des Fischers eine neue, moderne Ausprägung erhalten könnte und die heute oft sehr kritische Distanz zwischen Vertretern der Fischerei, der Umweltverbände und der Wissenschaft leichter zu überbrücken sein könnte“, freut sich Dr. Backhaus.

Spargelanbauer verhalten optimistisch

Güstrow – Trotz der Kostensteigensteigerungen bei allen Produktionsmitteln blicken die Spargelanbauer in Mecklenburg-Vorpommern der kommenden Saison verhalten optimistisch entgegen:

„Während die vergangene Spargelsaison noch ganz unter dem unmittelbaren Schock des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stand, der hochpreisige Saisonartikel Spargel infolge der hohen Inflationsrate zum Luxusgut wurde und viele Betriebe früh aus der Saison ausgestiegen sind, gehen wir in diesem Jahr davon aus, dass wir das Edelgemüse bis zum Ende der Stechperiode am 24. Juni wieder zu moderaten Preisen genießen können.

Da die Angebots- und damit Preisentwicklung im Wesentlichen vom Wetter abhängt, wird es für die Spargelanbauer vor allem darum gehen, Angebotsspitzen zu strecken. Das Folienmanagement der Spargeldämme ist dabei das maßgebliche Instrument zur Ertragssteuerung. Schwarze Folie erwärmt die Dämme, weiße Folie reflektiert die Sonneneinstrahlung und verzögert so die allzu schnelle Erwärmung des Bodens. Darüber hinaus kann durch die Wahl früher, mittelfrüher und später Sorten das Angebot etwas gestreckt werden“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute auf dem Hof der Mecklenburger Frische GmbH in Gülzow-Püzen bei Güstrow, wo er gemeinsam mit dem Landrat des Landkreises Rostock, Sebastian Constien, und Unternehmenschef Sebastian Böckmann die diesjährige Spargelsaion offiziell eröffnete.

Im Jahr 2022 wurde in Mecklenburg-Vorpommern weißer Spargel auf einer Fläche von ca. 156 Hektar angebaut. Es wurden rund 616 Tonnen gestochen, was einem Durchschnittsertrag von 3,9 Tonnen pro Hektar entspricht. Deutschlandweit waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 110.300 Tonnen Spargel auf rund 21.300 Hektar. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019, das gleichzeitig so etwas wie das Zenitjahr im deutschen Spargelanbau war, ist das ein Flächenrückgang von rund 15 Prozent in M-V und von rund 7,5 Prozent bundesweit. Auch die Erträge (-12 % in M-V und -15 Prozent in Deutschland) sind rückläufig.

In Mecklenburg-Vorpommern wurde kurz vor Ostern der erste Spargel geerntet: „Diese erste Freilandware stammt aus Spargeldämmen die durch die Bedeckung mit Folien und Minitunnel geschützt werden, um die Ernte zu verfrühen. Selbst nur wenig Sonnenschein führt darunter sehr schnell zu einem Anstieg der Bodentemperatur und lässt die Sprossen aus den Spargelwurzeln wachsen. Wegen der höheren Kosten ist dieses Anbausystem allerdings nur dazu geeignet, eine begrenzte Anbaufläche zu verfrühen“, erläuterte der Minister.

Traditionell seien die  Preise für die ersten Spargelstangen höher, sagte er weiter. Das hänge mit den insgesamt gestiegenen Produktionskosten, aber auch mit dem neuen Mindestlohn zusammen. Dieser beträgt seit dem 1. Oktober 2022 12,00 Euro pro Stunde, was einer Lohnsteigerung von 22 Prozent gegenüber dem Mindestlohn (9,82 Euro/Stunde) in der letztjährigen Spargelsaison entspricht. Nach den Wirren der Corona-Jahre sei die Verfügbarkeit von Saisonarbeitnehmern aus Mittelosteuropa, vor allem aus Bulgarien, Polen und Rumänien, laut Minister Backhaus gesichert.

Die Spargelstangen in Klasse I zu Preisen werden aktuell zwischen 9 bis 12 Euro/kg angeboten, sagte er weiter. Im Jahr 2022 betrug der saisonale Durchschnittspreis für Spargel 8,62 Euro/kg. Das waren vier Prozent weniger als im Jahr 2021. „Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen den Spargel aus der Region, weil sie wissen wollen, wo er herkommt und wer ihn anbaut. Vor allem der Einkauf direkt bei Erzeuger garantiert tagesfrische Qualität“, betonte der Minister. Deutlich vorn in der Gunst der Bevölkerung liege dabei der weiße Spargel mit einem Kilogramm Einkaufsmenge pro Kopf, gefolgt von grünem Spargel mit lediglich 0,15 Kilogramm pro Kopf.

Baltische Störe aus M-V

Schwerin – Das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) führt diese Woche am Mittwoch (26.04.2023) und am Freitag (28.04.2023) zwei Besatzmaßnahmen mit Baltischen Stören durch.

Am Mittwoch werden etwa 350 juvenile Störe mit einem Durchschnittsgewicht von rund 450 Gramm und einer durchschnittlichen Länge von 48 Zentimeter in der Oder bei Lebus (Brandenburg) ausgesetzt (Gesamtbesatz von rd. 160 Kilogramm). Am Freitag erfolgt der Besatz mit mehreren subadulten Stören im Kleinen Stettiner Haff (Mecklenburg-Vorpommern), die bereits ein Durchschnittsgewicht von 8 Kilogramm und einer durchschnittlichen Länge von 109 Zentimetern erreichen (Gesamtbesatz hier: 88 Kilogramm).

„Die Besatzmaßnahme an der Oder dient der kontinuierlichen Aufstockung des Bestands freilebender Baltischer Störe“, erläutert hierzu Landwirtschaftsminister Dr. Backhaus. „Der komplexe Lebenszyklus dieser Tiere, die als Jungtiere im Süßwasser aufwachsen und dann den größten Teil ihres Lebens vor allem im Meer verbringen, ermöglicht es ihnen, sowohl in Salz- als auch in Süßwasser zu leben. Aus diesem Grund ist die derzeit noch immer leicht erhöhte Salzfracht in der Oder für die juvenilen Störe unbedenklich.“ Die Wissenschaftlerinnen erwarten, dass die Störe ohnehin mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 20 Kilometer pro Tag zügig ins Oderhaff abwandern. Der Besatz im Mittellauf der Oder ist aber erforderlich, damit die Fische den Fluss als Heimatgewässer wahrnehmen, in das sie künftig hoffentlich wieder aufsteigen, um sich zu vermehren.

„Der Besatz im Stettiner Haff soll wichtige Ergebnisse zur Bestandsdynamik und dem Wanderverhalten des Baltischen Störs im Ostseeraum liefern und dient der Bestimmung der Aufenthaltsdauer im Oderhaff bei Abwanderung aus der Oder und der Identifizierung der primären Migrationsrouten“, informierte der Minister über die Teilmaßnahme im Land selbst. Erste Ergebnisse waren mit zuvor besetzten Stören bereits gewonnen worden. Dabei wurden bisher 40 von 49 besenderten Stören durch die ausgebrachten Empfängerstationen erfasst.

Um die Wanderbewegungen und Biologie der ausgesetzten Störe zu verstehen, sind Fangmeldungen der FischerInnen und AnglerInnen unverzichtbare Informationsquellen. Für die bereits umfangreich eingegangenen Fangmeldungen der Vorjahre bedanken sich die engagierten Projektmitarbeiter der Landesforschungsanstalt ganz herzlich und freuen sich über jede Information!

Alle Störe haben zur Erkennung eine externe Floy-Marke auf der linken Seite der Rückenflosse. Sollte ein Stör gefangen werden, ist dieser unbedingt zurückzusetzen und die Marke muss am Fisch belassen werden. Für wissenschaftliche Analysen sind wir darauf angewiesen, möglichst viele Daten von jedem gefangenen Stör zu erhalten. Für die Übermittlung der Fangmeldungen wird ein Honorar gezahlt.

Der Baltische Stör steht unter strengem Schutz. Mit seiner imposanten Größe und seinem markanten Aussehen fungiert er als Schirmart für den Gewässerschutz und in den letzten Jahren als Schlüsselart, um für den aktiven Schutz aquatischer Biodiversität zu werben und dabei gleichzeitig ein integratives Fischerei- und Gewässermanagement unter Einbeziehung dieser Art langfristig zu etablieren. Das Hauptziel des laufenden Projekts ist die Weiterführung der Bemühungen, eine sich selbsterhaltende Population des Baltischen Störs im Ostseeraum aufzubauen.

Von der Umweltkatastrophe im Sommer 2022 an der Oder, der Fische aller Arten und Größen sowie weitere Arten der aquatischen Fauna zum Opfer gefallen waren, ist auch das Störprojekt massiv betroffen. Es war sehr genau zu prüfen, ab wann wieder Besatzmaßnahmen möglich sind. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB Berlin) führt regelmäßig Dichteuntersuchungen der Goldalge Prymnesium parvum durch, die als Auslöser des massiven Fischsterbens vermutet wird. Von März bis April 2023 lag die Dichte bei 100-150 Zellen/ml. Der kritische Wert im letztem Jahr betrug 100.000 Zellen/ml. Nach Absprache mit dem IGB Berlin und regelmäßiger Kontrolle des Gewässers ist es zum aktuellen Zeitpunkt unbedenklich, juvenile Störe in die Oder zu besetzen.

„Natürlich aus MV“

Gemeinsam für die Agrar- und Ernährungswirtschaft Kooperation zur weiteren Etablierung des Regionalzeichens vereinbart

Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Ernährungswirtschaft kann sich der Unterstützung des Landes sicher sein. Insbesondere in der Vermarktung guter Produkte aus dem Land wollen die Staatskanzlei und die Marketinggesellschaft für die Agrar- und Ernährungswirtschaft (AMV) künftig noch enger zusammenarbeiten.

Bei einem Treffen des Chefs der Staatskanzlei, Parlamentarischer Staatsekretär Patrick Dahlemann mit dem Vorsitzenden des AMV, Tobias Blömer und der Geschäftsführerin Cathérine Reising wurde eine Vereinbarung geschlossen, die ein intensives Zusammenwirken bei der weiteren Etablierung des Regionalzeichens „Natürlich aus MV“ für die kommenden Jahre beschreibt.

Der Chef der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann: „Wie so viele Menschen in MV und weit darüber hinaus, schätze ich die guten Produkte der Agrar- und Ernährungsbranche unseres Landes und vertraue ihrer Qualität – ob nun konventionell oder ökologisch produziert. Mit dem Regionalzeichen „Natürlich aus MV“ haben wir jetzt einen leicht zugänglichen, einfach zu verstehenden Ausweis für diese Werte, für Produzierende und den Handel. Das unterstützt unsere regionalen Produzenten auch beim Werbeauftritt im Handel und erzeugt einen Wiedererkennungswert.“

Das Regionalzeichen „Natürlich aus MV“ wurde auf der Internationalen Grünen Woche 2023 in Berlin durch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und den Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus vorgestellt. An der Entstehung war die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft MV e.V. bereits intensiv beteiligt. Nun übernimmt der AMV wichtige, weiterführende Aufgaben zur Etablierung des Zeichens in der Branche und darüber hinaus. Als Partner des Landesmarketings MV wird der Verein zusätzlicher Ansprechpartner für Interessenten und lizensierende Einrichtung sein.

Der Vorsitzende des AMV, Tobias Blömer: „Gemeinsam mit dem Landesmarketing in der Staatskanzlei arbeiten wir seit Jahren an einer besseren Erkennbarkeit von Produkten unserer Branche.

Wir freuen uns sehr, dass mit dem Regionalzeichen ein wichtiger Schritt hin zu diesem Ziel gegangen wird. Wir erhoffen uns starke Impulse für die Wahrnehmung unserer Produkte und damit im Wettbewerb im Markt.“

Das Interesse am Regionalzeichen „Natürlich aus MV“ ist bereits erfreulich hoch. So konnten bis Anfang April 2023 mehr als 40 Kooperationen mit interessierten produzierenden Unternehmen und Handelseinrichtungen für die Nutzung des Regionalzeichens geschlossen werden.

Tierhaltung gehört zur Landwirtschaft

Crivitz – „Der Wandel in der Tierhaltung hin zu mehr Klimaschutz, Tierschutz, Artenschutz und weniger Emissionen wird nur zustande kommen, wenn der Staat umstellungswilligen Landwirte auf diesem Weg unterstützt und Planungssicherheit bietet. Dies ist mit den gerade vorgelegten Richtlinienentwürfen der Bundesregierung nicht der Fall.

Im Gegenteil: Sie sorgen dafür, dass die Tierhaltung mehr und mehr aus Deutschland verschwindet. Mecklenburg-Vorpommern ist schon jetzt die viehärmste Region Deutschlands und verliert weiter massiv im Bereich Tierhaltung. Gemeinsam mit der Landesforschungsanstalt erarbeiten wir deshalb derzeit eine Nutztierstrategie, die Problemfelder aufzeigt und Lösungsansätze vorstellt. Für uns gehört die Tierhaltung zur Landwirtschaft dazu – im ökologischen wie im konventionellen Bereich.

Diese Position werden wir auch auf der Sonder-Agarministerkonferenz im Mai in Berlin entschlossen vertreten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Agrarstaatssekretärin Elisabeth Aßmann heute im Rahmen des RinderAllianz-Managementseminars auf Schloss Basthorst bei Crivitz.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden im November 2022 rund 460.000 Rinder gehalten. Das entspricht einem Rückgang um fast 60 Prozent seit 1990. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den Milchkühen ersichtlich. Anfang der 1990er Jahre lag die Zahl der Milchkühe in MV bei 250.000, im Nov 2022 waren es nur noch rund 150.000 Milchkühe, das ist ein Rückgang um 40 Prozent.

„Die Politik im Bund führt dazu, dass in einigen Bereich die Eigenversorgung nicht mehr gesichert ist und Deutschland die Haltungsbedingungen für Tiere dann nicht mehr in der Hand hat. Das muss unbedingt verhindert werden, denn auf die Qualität deutscher Produkte kann man setzen.

Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie anfällig Deutschland nicht nur beim Thema Energie ist. Auch Warenströme im Ernährungsbereich sind schlagartig zum Erliegen gekommen. Das ist in Deutschland letztlich durch höhere Preise zu spüren, die bei Menschen mit geringem Einkommen bereits zum Verzicht auf qualitativ hochwertige Produkte geführt haben.

In anderen Ländern bedeutet es sogar, dass Menschen hungern und Not leiden. Das muss bei uns zu einem Umdenken führen“, betonte Staatssekretärin Aßmann.

Staatssekretärin Aßmann wies auch darauf hin, dass die Landwirtschaft als größter Landnutzer in M-V darüber hinaus wichtigster Partner im Kampf gegen den Klimawandel, beim Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz des Wasser ist.

Landwirtschaft gehöre aber auch zu den Energieproduzenten der Zukunft. Dieser Anspruch werde auch den GAP-Strategieplan unterstützt. In den letzten Jahren sei die ökologische Anbaufläche in M-V auf 197.670 ha stark angestiegen (14,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche). Über 25 Prozent der hiesigen Betriebe haben bereits auf Bio umgestellt. Damit sei das Ziel aus dem Koalitionsvertrag, bis 2026 20 Prozent der Landwirtschaftsfläche ökologisch zu bewirtschaften, bereits übertroffen.

Die Staatssekretärin versicherte außerdem, dass M-V auch in Zukunft die Tierzuchtförderung weiterführen werde. Hierbei gewännen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zunehmend auch andere Merkmale als die der Leistung und der allgemeinen Gesundheit und Robustheit an Bedeutung. So gebe es bereits züchterische Ansätze zur Verbesserung der Hitzetoleranz bei Milchkühen. Auch die Zucht auf Verringerung des Methanausstoßes werde im Land erforscht.