Backhaus: Nasser Juli bringt Fluch und Segen

Schwerin – Landesweit war der Juli nasser als gewöhnlich. Für Umwelt- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus bedeuten die Niederschläge Fluch und Segen zugleich, denn der Regen kam zu einer ungünstigen Zeit: „In den letzten zwei Juliwochen haben wir in weiten Teilen des Landes und dauerhaft sehr ergiebige Regenfälle gesehen. Durchschnittlich fielen in diesem Monat rund 83,8 Millimeter Niederschläge pro Quadratmeter, davon der größte Teil innerhalb der letzten 14 Tage“, so der Minister.

Die Niederschläge im Juli liegen bei gut 10 Millimeter mehr als im Vergleichszeitraum 1991-2020 (72,2mm) und bei etwa 116% der üblichen Menge. Backhaus erinnert aber auch an die trockenen Monate Mai und Juni. Schwere Sorgen bereitet ihm die Situation der Landwirtschaft:

„Mit den Regenmengen vom Juli sind die Defizite und Schäden aus den vorherigen Monaten nicht ausgeglichen. Die Landwirtschaft hätte den Regen leider schon viel früher gebraucht. Im Mai und Juni mussten die Betriebe nach sechs Wochen ohne Niederschlag mit Dürreschäden kämpfen. Der viele Regen jetzt erschwert hingegen die Ernte, weil er in seiner Masse einfach zum falschen Zeitpunkt kommt. Die Landwirte kommen aktuell kaum auf die Äcker und die Ernte verdirbt. Sollte es weiter so durchgehend regnen, drohen Ausfälle in zweistelliger Millionenhöhe. Positiv war der Regen hier nur für die Grünfutterflächen, die sich sichtlich erholen konnten“, so Backhaus.

Zur Lage der Seen und Flüsse erklärt der Minister: „Nach der langen Dürrephase im Frühjahr bedeuten die Niederschläge im Juli eine spürbare Erholung für den Wasserhaushalt im Land, wenngleich die Verteilung regional sehr unterschiedlich ausfiel. Während in Rostock 128,3mm und damit im Vergleich zu den Vorjahren 183,9% (1991-2020) Niederschläge fielen, waren es in Ueckermünde nur 41,9mm und damit sogar deutlich weniger als in den letzten Jahren (62,9 %).

Auch in Waren und Teterow regnete es weniger als normal. Der Wasserstand der Müritz ist aufgrund dessen auch nur wenige Zentimeter angestiegen und liegt mit 194cm noch 8cm unter dem Bewirtschaftungsziel. Der Schweriner See hatte eine deutlich dramatischere Ausgangslage, ist aber durch die Niederschläge deutlich gestiegen und liegt nun mit 105cm noch 5cm unter dem Bewirtschaftungsziel für den August.

Auch in den Fließgewässern spiegelt sich die Regionalität deutlich wieder. In den östlichen Landesteilen gibt es noch Flüsse mit sehr niedrigen Werten. Auch im Boden ist da wenig angekommen. In den oberen 25cm ist immer noch kaum pflanzenverfügbares Wasser vorhanden. Und betrachtet man den Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe, liegt immer noch landesweit eine schwere bis außergewöhnliche Dürre vor. Insgesamt bleibt es also unsere größte Herausforderung, die Niederschläge in der Fläche zu halten“, so Backhaus.

Der Minister fasst zusammen: „Ich hoffe sehr, dass sich das Wetter in den nächsten Tagen etwas beruhigt und die Landwirtschaftsbetriebe ihre Ernte einholen können. Andernfalls erleben wir ein sehr schlechtes Erntejahr. Fakt ist auch, dass wir uns in den nächsten Jahren auf sehr wechselhafte und extremere Wettersituationen einstellen müssen. Vor allem lange Dürreperioden und vereinzelter Starkregen werden zunehmen, soviel scheint klar. Jeder und jede sollte deshalb mithelfen, achtsam mit der Ressource Wasser umzugehen“.

Abschließend hat der Minister einen Tipp für Urlauberinnen und Urlauber: „Auch bei unbeständigem Wetter ist Mecklenburg-Vorpommern immer eine Reise wert. Gerade für Familien mit Kindern locken spannende Einrichtungen wie das Müritzeum in Waren, das Ozeaneum in Stralsund oder das Darwineum im Rostocker Zoo. Natur und Bildungsangebote kann man hier also auch bei Regen genießen“, so Backhaus.

Berufe im frühpädagogischen Bereich

Oldenburg: Der Erzieherberuf wird stark nachgefragt

Schwerin – In Mecklenburg-Vorpommern gab es in den vergangenen beiden Schuljahren wesentlich mehr Absolventinnen und Absolventen in den frühpädagogischen Berufen als zur Deckung des Fachkräftebedarfs nötig waren. Im Schuljahr 2022/2023 verzeichneten die beruflichen Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft circa 1.700 Absolventinnen und Absolventen.

Die Prognose der Ausbildungsplatzplanung sah 800 Absolventinnen und Absolventen vor. Im Schuljahr 2021/2022 waren es ebenfalls 1.700 Absolventinnen und Absolventen. Die Ausbildungsplatzplanung prognostizierte auch in diesem Schuljahr 800 Absolventinnen und Absolventen.

„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der Erzieherberuf wird stark nachgefragt und wir bilden in frühpädagogischen Berufen über Bedarf aus“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Das ist eine gute Nachricht. Gemeinsam mit den Kita-Trägern müssen wir jedoch erreichen, dass mehr Absolventinnen und Absolventen in den Kitas in Mecklenburg-Vorpommern in den Beruf starten und nicht in andere Bundesländer wechseln.

Die Landesregierung hat deswegen eine breit angelegte Fachkräfteoffensive gestartet. Wir müssen uns vom Land der besten Öffnungszeiten und der besten Betreuungsquote zum Land der noch besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen entwickeln“, so Oldenburg.

Laut Ausbildungsplatzplanung ergibt sich für das Jahr 2023 ein Mindestpersonalbedarf an pädagogischen Fachkräften in Höhe von 300 Neueinstellungen. Der Bedarf entsteht unter anderem aus der schrittweisen Nichtanrechnung derjenigen, die zu Staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern für 0- bis 10-Jährige (ENZ) ausgebildet werden.

Ab dem Ausbildungsjahrgang 2023/2024 werden die sogenannten ENZ im ersten und zweiten Ausbildungsjahr nicht mehr auf den Stellenanteil einer Fachkraft angerechnet. Damit verbessern sich nicht nur die Ausbildungsbedingungen, sondern dadurch erhöht sich auch der Fachkräfteschlüssel. Bislang hat das Land auch angehende ENZ in den Personalschlüssel eingerechnet – mit 30 Prozent im ersten Ausbildungsjahr und mit 40 Prozent im zweiten Ausbildungsjahr.

Ein weiterer Grund ist die geplante Verbesserung der Betreuungsrelation (Fachkraft-Kind-Verhältnis) im Kindergarten auf 1:14. Für diese Qualitätsmaßnahme werden ebenfalls zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher benötigt.

„Die schrittweise Einführung des Ganztagsanspruchs ab dem Jahr 2026 löst voraussichtlich keinen zusätzlichen Fachkräftebedarf aus, denn bei uns im Land werden circa 75 Prozent der Grundschulkinder schon heute ganztätig gefördert. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung wird somit in diesem Umfang bereits erfüllt“, sagte die Bildungsministerin.

Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert im „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ (Seite 27), dass aufgrund sinkender Kinderzahlen der Platzbedarf bis 2030 voraussichtlich zurückgeht, sodass mit dem prognostizierten Personalangebot die nicht-lineare Platzbedarfsentwicklung erfüllt wird und voraussichtlich noch 300 Fachkräfte für eine bessere Personalausstattung verfügbar wären.

In Mecklenburg-Vorpommern führen die frühpädagogischen Bildungsgänge an den beruflichen Schulen zu folgenden Abschlüssen: Staatlich geprüfte/r Sozialassistent/in, Staatlich anerkannte/r Erzieher/in, Staatlich anerkannte/r Heilerziehungspfleger/in, Staatlich anerkannte/r Erzieher/in für 0- bis 10-Jährige.

Heckenpflanzung in Grambow

Grambow – Mit dem erfolgreichen Mecklenburg-Vorpommern-Tag 2023 in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg vom 30. Juni – 2. Juli setzte die Staatskanzlei erstmals auf einen direkten Beitrag für ein klimafreundliches Landesfest.

In enger Abstimmung mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Klimaschutz und ländliche Räume wird unter anderem eine Feldheckenpflanzung in Grambow im Kreis Nordwestmecklenburg finanziert. Damit leistet das Land einen weiteren wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit.

Dazu erklärt der Chef der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem gelungenen MV-Tag auch einen ersten Akzent für klimagerechtere Großveranstaltungen des Landes gesetzt haben. Die Kompensationssumme in Höhe von 10.000 Euro erhielt jetzt ganz konkret nachhaltige Effekte.

So kann ein Moor auf Rügen als Äquivalent von bis zu 8 Tonnen Klimagasen pro Jahr gelten. Die Heckenpflanzung schafft laut Berechnung eine dauerhafte Bindung von rund 2,8 Tonnen CO2. Zugleich hat sie ganz konkrete Verbesserung für Menschen und Landwirtschaft. Das schafft Akzeptanz.“

Die Realisierung des Heckenprojekts in Grambow ist gestartet. Für den Herbst 2023 ist eine weitere Pflanzaktion geplant, die derzeit in Zusammenarbeit mit der Gemeinde vorbereitet wird. Staatssekretär Patrick Dahlemann: „Das Ziel der Landesregierung für mehr Nachhaltigkeit setzen wir entschlossen um. Daher werde ich auch gern persönlich zum Spaten greifen und mich in Grambow beim Heckenpflanzen einbringen, sowie den „HeckenScheck“ in Empfang nehmen.“

Insgesamt planen die Gemeinde und das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere mehr als 700 Meter des Alten Postwegs für die Heckenpflanzung zu nutzen. Die Hecke wird Lebensraum für viele Insekten, Bestäuber und Vögel sein.

Der „HeckenScheck“ ist ein zertifiziertes Ökowertpapier des „Kompetenzzentrums Ökowertpapiere – Zukunft durch naturbasierte Lösungen“.