Backhaus informiert sich über Ingweranbau

Dümmer – August bedeutet Erntezeit beim Ingwer. Im Rahmen seiner Sommertour besuchte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus deshalb heute den einzig bekannten Gärtner im Land, der die tropischen Knollen hierzulande in größerem Maßstab anbaut.

In der biologisch-dynamischen Gemüsegärtnerei von Stefan Funke aus Parum, einem Ortsteil der Gemeinde Dümmer, sprießen in einem großen Gewächshaus unter vier Folientunneln rund 20.000 peruanische Ingwer-Rhizome, also kleine Ingwerwurzelstückchen. Inzwischen sind die Pflanzen bis zu 1,20 Meter hoch und werden für den Verkauf an Großhändler, Großküchen oder den Online-Handel vorbereitet. Im vergangenen Jahr wurden in Parum etwa sechs Tonnen Ingwer geerntet.

„Ingwer erfreut sich bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zunehmender Beliebheit und hat auch experimentierfreudige Gärtnerherzen aufgrund seines Armoas, seiner Schärfe und seiner Heilkraft im Sturm erobert. In der traditionellen Chinesischen Medizin ist er seit Jahrtausenden fester Bestandteil. Und auch im Westen setzen immer mehr Menschen auf die gesunde Knolle, die voller ätherischer Öle steckt.

Für den Boden im Gewächshaus ist Ingwer als einkeimblättrige Pflanze eine gute Abwechslung zu Nachtschattengewächsen wie Tomaten oderPaprika . Er verschafft dem Boden eine regelrechte Verschnaufpause. Insofern freut es mich, dass sich der Betrieb an diese ortsuntypische Kultur heranwagt und damit den vielbeschworenen Anbau vielfältiger Kulturen in die Tat umsetzt“, betonte Minister Backhaus.

Vor Ort ließ der Minister sich von Geschäftsfüher Stefan Funke die Anbaubedingungen und Vertriebswege erläutern: „In der Keimungsphase benötigt Ingwer eine durchgängige Temperatur von 25° Celsius. Zur Beheizung der Gewächshäuser nutzen wir die Abwärme der benachbarten Biogasanlage.

Ende April sind die angezogenen Ingwerpflanzen etwa 20 bis 30 Zentimeter hoch. Dann werden sie in ein anderes Gewächshaus direkt in die Erde gebracht und wachsen bis zur Ernte August auf bis zu 1,20 Meter weiter an. Das Gewürz ist dann zwar genauso scharf im Geschmack wie die Pflanzen in den tropischen Herkunftsländern, aber noch nicht ausgereift. Dazu bräuchte der Ingwer eine Vegetationszeit von mindestens zwölf Monaten. Das ist aber wegen der künstlichen Wärmezufuhr zu aufwendig. Deshalb muss unser Ingwer möglichst schnell verarbeitet werden, da er sich nicht so lange lagern lässt.

Die Blätter der Ingwerpflanze werden geschreddert und als Mulchdünger zum Beispiel unter die Paprikapflanzen auf den Boden gestreut. Die Knollen werden vor allem an den norddeutschen Biogroßhandel und an einige Bioläden verkauft. Auch in Berlin und Brandenburg findet Ingwer aus Dümmer Abnehmer.“

Geplante Zollhochschule vorgestellt

Rostock – Finanzminister Dr. Heiko Geue, Stefan Kortmann, Leiter des Geschäftsbereichs Facility Managements der Hauptstelle Rostock bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Abteilungsdirektorin Constanze Voß und Oberregierungsrat Markus Füller von der Generalzolldirektion, Eva-Maria Kröger, Oberbürgermeisterin der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, sowie Achim Nagel, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von PRIMUS developments GmbH, haben heute im Rahmen einer Pressekonferenz das Bauprojekt für die geplante Nebenstelle des Fachbereichs Finanzen in Münster der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung vorgestellt.

Die Ausbildungsstätte im Rostocker Ortsteil Lichtenhagen wird Platz für 600 Studierende des Zolls bieten. Der Campus soll sich dabei in zwei Nutzungsbereiche gliedern:

  • ein zentrales viergeschossiges Hochschulgebäude mit insgesamt 24 Lehrsälen, 2 Hörsälen, 48 Gruppenarbeitsräumen und einer Bibliothek sowie einer Mensa, aber auch Büro- und Verwaltungsbereichen und
  • zwei siebengeschossige Wohngebäude mit Wohn- und Aufenthaltsbereichen, die Platz für 620 Unterkünfte bieten.

Es werden auf dem Gelände eine ausreichende Anzahl an PKW- und Fahrradstellplätzen sowie Stellplätze mit E-Ladesäulen geschaffen.

Die Bruttogeschossfläche beträgt ca. 40.000 m2, der Raumbedarf umfasst etwa 19.000 m2.

Die Bauleistungen wurden im Rahmen eines EU-weiten Vergabeverfahrens in Form eines wettbewerblichen Dialogs an die Bietergemeinschaft „Kaufmann Bausysteme GmbH | PRIMUS developments GmbH“ vergeben. Die Bietergemeinschaft agiert als Totalübernehmer, wodurch die Planungs- und Bauleistungen aus einer Hand koordiniert und durchgeführt werden.

Finanzminister Dr. Heiko Geue: „Wir brauchen neue Fachkräfte auch in Mecklenburg-Vorpommern. Deswegen freue ich mich sehr, dass der neue Standort für die Zollausbildung in Rostock allmählich Gestalt annimmt. Schon Anfang des Jahres 2026 werden hier viele junge Menschen ihre Ausbildung beginnen. Zudem wird die Aus- und Fortbildungsstätte auch für neue Arbeitsplätze sorgen. Davon wird nicht nur die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, sondern das komplette Land profitieren.

Besonders freut es mich, dass wir gemeinsam mit dem Bund eine außerordentlich nachhaltige Ausbildungsstätte errichten werden: Wir werden die strengen gesetzlichen Vorgaben durch die Realisierung des ‚EGB 40-Standards‘ deutlich übererfüllen. Durch die intensive Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz vermeiden wir ca. 3.000 Tonnen CO2 und können ca. 12.000 Tonnen CO2 dauerhaft binden. Darüber hinaus ist für den Stromeigenbedarf eine Photovoltaikanlage auf allen geeigneten und verfügbaren Dachflächen vorgesehen.“

Stefan Kortmann: „Mit der Erteilung des Zuschlags haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur termingerechten Fertigstellung des Projekts erreicht. Dies verdanken wir der guten Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auf Seiten des Landes, der Stadt und des Zolls. In einem anspruchsvollen wettbewerblichen Dialog haben wir mit dem Siegerentwurf ein Ergebnis erzielt, auf dessen Umsetzung ich mich freue. Die neue Hochschule wird den Standort mit ihrer Architektur, ihren Studenten und Dozenten neu prägen.“

Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger: „Die über 600 Studierenden werden frischen Wind in Rostocks Nordwesten und nach Rostock-Lichtenhagen bringen. Als eine der ältesten Universitätsstädte Deutschlands hat Rostock nicht nur studentisches Flair und studentische Traditionen, sondern steht auch für Innovationen. Davon wird auch der neue Standort der Hochschule des Bundes profitieren. Ich danke allen Beteiligten für das große Engagement und bin mir sicher, dass sich die Studierenden hier wohl fühlen werden: Denn vom künftigen Campus sind es gerade einmal 15 Minuten mit dem Fahrrad bis zum Ostseestrand!“

Achim Nagel: „Wir sind sehr glücklich, gemeinsam mit unserem langjährigen Partner Kaufmann Bausysteme den Zuschlag zu diesem besonderen Projekt erhalten zu haben. Mit dem Neubau der Hochschule des Bundes entsteht in innovativer Holzmodulbauweise ein ökologisches Unikat. Durch den außergewöhnlichen Entwurf von Sauerbruch Hutton wird das Projekt auch architektonisch überregionale Strahlkraft entwickeln. Rostock-Lichtenhagen wird mit der Zollhochschule einen neuen, zukunftsweisenden Impuls erhalten und ein Beispiel für das Bauen der Zukunft sein.“

An der künftigen Nebenstelle des Fachbereichs Finanzen der Hochschule des Bundes in Rostock sollen zeitgleich bis zu 600 Studierende den dualen Bachelorstudiengang „Zolldienst des Bundes (LL.B.)“ absolvieren können. Dieser Studiengang bereitet auf den Einsatz im gehobenen nichttechnischen Zolldienst vor. Die Studierenden erwerben dabei Kompetenzen in den Bereichen Steuerrecht, Zollrecht, Recht der sozialen Sicherung, Betriebswirtschaftslehre, Verwaltungspsychologie und digitale Verwaltung.

Geothermie-Heizwerk Schwerin

Schwerin – Die Herausforderungen rund um eine klimaneutrale Erzeugung und Verteilung von Wärme sind derzeit vieldiskutiert. Während viele Kommunen noch auf der Suche nach möglichen Lösungen zur klimaschonenden Wärmeversorgung sind, ist Schwerin diesbezüglich schon gut aufgestellt. Zukünftig werden 15 Prozent der Fernwärme in der Landeshauptstadt im ersten Geothermie-Heizwerk der Stadtwerke Schwerin erzeugt. Im Rahmen seiner Sommertour besichtigte der Minister für Klimaschutz, Dr. Till Backhaus, heute die innovative Anlage und betonte:

„Die geologischen Bedingungen zur mitteltiefen geothermischen Wärmegewinnung sind in Mecklenburg-Vorpommern deutschlandweit mit die besten. Das haben langjährige geologische und geophysikalische Erkundungen gezeigt. Diese Voraussetzungen möchten wir nutzen, um das Land zu einer Modellregion der Erdwärmenutzung zu machen. Eine CO2-arme und von geopolitischen Krisen unabhängige Energieversorgung sind zudem aktuelle gesellschaftliche Ziele, die eine verstärkte Nutzung einheimischer, regenerativer Energiequellen erfordern.

Die geothermische Heizzentrale in Schwerin-Lankow ist hier bei uns im Land das jüngste Beispiel für die erfolgreiche Installation und Inbetriebnahme eines hydrothermalen Systems. Das dafür genutzte Warmwasserreservoir in knapp 1.300 m Tiefe wurde anhand des beim Geologischen Landesdienst am LUNG vorhandenen Daten- und Probenmaterials wissenschaftlich erkundet und mittels zweier Tiefbohrungen seitens der Stadtwerke Schwerin erschlossen. Erstaunlich war, dass wir trotz der geringen Tiefe auf eine 56 Grad heiße Thermalsole gestoßen sind. Auch die sehr gute Förderrate lag deutlich über den Erwartungen der Fachleute.

Durch die wegweisende Lösung der Stadtwerke moderne Hochleistungswärmepumpen einzusetzen, kann das Wasser im Heizkreislauf auf die benötigten 80 Grad erhitzt und damit in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist werden. Wir sind europaweit die ersten, die das in diesem Maßstab machen. Dies hat Auswirkungen auf ganz Norddeutschland, da man bislang davon ausgegangen ist, dass man mindestens 60 Grad heißes Wasser braucht, um damit weiter wirtschaftlich arbeiten zu können. Dass es auch mit kälteren Reservoiren funktioniert, lässt viele Regionen aufhorchen und ist ein gutes Signal für den Klimaschutz.“

Die Bundesregierung plant derzeit die verpflichtende Dekarbonisierung der Wärmenetze. Demnach müssen diese ab Januar 2030 zu mindestens 50 Prozent und spätestens ab 2045 vollständig aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme gespeist werden. „Glücklicherweise haben wir mit unserer ersten Geothermie-Anlage schon heute eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen der Dekarbonisierung der Wärme gefunden.

Aus vorherigen Erkundungen wissen wir zudem, dass unter unseren Füßen das Potenzial für weitere Anlagen zur Gewinnung von Erdwärme liegt – die nächste ist daher bereits in konkreter Planung. Und nach einer noch umfassenderen Erkundung der unterirdischen Gegebenheiten mittels 3D-Seismik können und wollen wir die Geothermie maßgeblich zur Erzeugung der grünen Fernwärme ausbauen“, erläuterte Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin, den Beitrag des Unternehmens zur Wärmewende.

Wirtschaftskraft M-V

Schwesig: M-V hat trotz schwieriger Umstände an Wirtschaftskraft gewonnen

Rostock – Mutig trotz Krisen und steigender Preise: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute auf dem Hanse-Sail-Business-Forum Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern ihren Respekt ausgesprochen, die sich trotz großer Herausforderungen international aufstellen.

„Unsere Unternehmen bewegen sich seit Jahren in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Steigende Preise, zerbrechliche internationale Lieferketten, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. All das belastet unsere Wirtschaft. Dennoch haben wir Grund zum Optimismus: Wir haben engagierte, spannende und erfolgreiche Unternehmen im Land, die den Mut haben, sich international aufzustellen.“

Seit 2018 steige das Außenhandelsvolumen Mecklenburg-Vorpommern jährlich – im vergangenen Jahr auf 20 Milliarden Euro. „Unser Land hat an Wirtschaftskraft gewonnen“, sagte die Ministerpräsidentin. „Und wir wollen weiter gemeinsam unsere Potentiale nutzen.“

Der demokratische Ostseeraum spiele dabei eine entscheidende Rolle. Schwesig: „Denn das ist der Schwerpunkt der internationalen Beziehungen unseres Landes. Seit vielen Jahrzehnten pflegen wir vertrauensvolle Partnerschaften mit den Ländern des Ostseeraums. Ich bin davon überzeugt: Jede Verbindung zwischen Städten und Regionen und zwischen Unternehmen stärkt die Zusammenarbeit rund um die Ostsee insgesamt.“

M-V bereitet sich auf Olympia vor

Beratungen über Olympia- und Juniorteam

Schwerin – Am (gestrigen) Mittwoch beriet Sportministerin Stefanie Drese gemeinsam mit Vertretern des Landessportbundes (LSB), des Olympiastützpunktes (OSP) sowie des Verbandes für Behinderten- und Rehabilitationssport (VBRS) in Mecklenburg-Vorpommern über die künftige Förderung des „Olympia – und Juniorteams“ des Landes.

Drese: „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, den Spitzen- und Nachwuchssport in Mecklenburg-Vorpommern weiter voranzubringen. Deshalb wollen wir den Kreis der Athletinnen und Athleten für eine Förderung erweitern.“

Die Förderungen ermöglichten es laut Drese, diejenigen Sportlerinnen und Sportlern, die sich aussichtsreich auf eine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen oder an den Paralympischen Spielen in Paris 2024 vorbereiten und dafür sportbedingt einen zusätzlichen Aufwand haben, finanziell zu unterstützen. „In den Beratungen haben wir gemeinsam mit dem organisierten Sport besprochen, welche Top-Athletinnen bzw. Athleten eine besondere Förderung für ihre Karriere erhalten sollen.“

Ziel sei es, dass Athletinnen und Athleten optimal vorbereitet die Qualifikationswettbewerbe absolvieren können, eine Nominierung erreichen und bei den Olympischen Spielen und den Paralympischen Sommerspielen 2024 in Paris Erfolge erzielen, so Drese. Die Förderung kann unter anderem für die Inanspruchnahme bestimmter medizinischer oder regenerativer Leistungen, für Trainingszubehör, Wettkampfmaßnahmen oder auch für berufliche Aufwendungen genutzt werden.

„Besonders freut es mich, dass auch der Para-Sport im Land immer mehr an Bedeutung gewinnt“, betont Drese. So sei ein Viertel der Förderungen im Jahr 2022 auf den Bereich Behindertensport entfallen.

Mehr als ein Dutzend Bundeskader aus Sportarten wie Rudern, Springreiten oder Diskuswurf gehören aktuell in Mecklenburg-Vorpommern diesem Förderkreis an. Auch in den Para-Sportarten sind Top-Athletinnen und Athleten aus MV im Olympiateam vertreten, darunter im Fechten, Schwimmen, Judo und Rudern.

„Die sportliche Karriere dieser Athletinnen und Athleten ist beeindruckend“, so Drese. Die Ministerin hofft, dass sich künftig noch mehr Sportlerinnen und Sportlern aus dem Land bei internationalen Wettkämpfen erfolgreich präsentieren. „Mein Dank gilt hierbei auch ausdrücklich dem organisierten Sport. Die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen leisten unverzichtbare Arbeit für die Popularität und den Erfolg des Sports im Land“, betonte Drese.