Regionale Wertschöpfung

Backhaus würdigt regionale Wertschöpfung an der vorpommerschen Ostseeküste

Gustow – Im Rahmen seiner Sommertour ist Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus heute an der vorpommerschen Ostseeküste unterwegs gewesen. Am Vormittag besuchte er zwei Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft, das ökologische Hofprojekt LandWert Hof in Stahlbrode mit Freilandhaltung von Rindern, und die Agrargesellschaft Süd-Rügen in Gustow. Am Nachmittag fuhr er weiter in die Gemeinde Ummanz, um sich das neue Mehrzweckgebäude für Feuerwehr und Dorfgemeinde anzusehen.

Der Minister betonte am Vormittag, dass beide Landwirtschaftsbetriebe für vielfältige und erstklassige Bio-Produkte von der Ostseeküste stehen, die sogar Verwendung in der Hamburger Spitzengastronomie finden.

„Für viele Menschen spielen Heimatgefühle und Regionalität beim Einkauf eine große Rolle. Das ist aus meiner Sicht nicht nur in Krisenzeiten wichtig. Die Wertschöpfung in und aus der Region sollte für uns alle ein generelles Bedürfnis sein. Kurze Wege wirken sich nicht nur auf die Qualität der Produkte aus, sie schonen auch das Klima. Verbleibt das Geld in der Region, kommt es der Gemeinschaft zu Gute. Das hat positive Auswirkungen auf die Entwicklung der ländlichen Räume insgesamt. Wir stehen hier also in einer sehr großen Verantwortung“, sagte er weiter.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Minister vom Schulbauernhof auf dem LandWert Hof: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir nur schützen, was wir schätzen. Umso wichtiger ist es, dass wir außerschulische Lernorte schaffen, die uns die Bedeutung unserer natürlichen Lebensgrundlagen mit allen Sinnen erleben lassen. In Stahlbrode gilt „Vom Acker auf den Teller“ – hier sind die Kinder für die Erzeugung ihrer Lebensmittel selbst zuständig.

Sie versorgen die Tiere und den Garten, backen Brot, verarbeiten Milch zu Frischkäse und kochen ihr eigenes Essen. Das finde ich bemerkenswert. Kein Wunder, dass der LandWertHof eine beliebte Einsatzstelle im Freiwilligen Ökologischen Jahr, seit 2015 nach den Kriterien der norddeutschen Partnerschaft nun- zertifiziert und ein wichtiger Partner für die Landesarbeitsgruppe Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist.“

Die Agrargesellschaft Süd-Rügen baut in Kooperation mit der Hamburger Ratsherrn Brauerei im Rahmen des landwirtschaftlichen Projekts „Vom Halm ins Glas“ auf ca. 170 Hektar Braugerste an. „Die Kooperation ist für mich ein Audruck dafür, wie ländlicher Raum und Metropolregion gemeinsam und erfolgreich eine Vision in die Tat umsetzen, nämlich ein frisches, regionales und nachhaltiges Bier zu brauen, und gleichzeitig deutlich machen, dass die Lebensmittelproduktion eben genau hier beginnt – im ländlichen Raum.“

Auf Ummanz besichtige er das Mehrzweckhaus der Gemeinde, das sowohl die örtliche Feuerwehr beherbergen, als Treffpunkt für die gesamte Dorfbevölkerung sein soll. „Ich begrüße  den Ansatz, die Modernisierung der Feuerwehr und die Verbesserung der Infrastruktur für die Dorfbevölkerung zu verbinden. Denn beides ist ungemein wichtig für den ländlichen Raum. Wir wollen lebendiges und selbstbestimmtes Leben auf dem Land, doch dazu braucht es auch entsprechende Räume.

Zum anderen ist die Ausstattung der Feuerwehren im Land Teil der öffentlichen Daseins- und Notfallvorsorge. Der Klimawandel ist bereits voll im Gange und die nächsten Jahre werden uns noch mehr Dürrephasen, Rekordhitzen und damit auch Waldbrände bringen. Die Brände 2019 bei Lübtheen und auch dieses Jahr wieder zeigen, wie wichtig deshalb eine gute Brandprävention und -vorsorge ist“, so Backhaus.

Die Baukosten von rund zwei Millionen Euro wurden in Höhe von ca. 1,5 Millionen Euro vom Land gefördert. Mit den Investitionen in die Feuerwehren sei Mecklenburg-Vorpommern Vorreiter im bundesweiten Vergleich, betonte Backhaus.

Mit Bürgermeister Holger Kliewe tauschte er sich zudem über den Küstenschutz auf Ummanz aus. Seit 1995 arbeitet das Land konsequent daran, den Sturmflutschutz dort zu verbessern. Auf Grundlage neuer Erkenntnisse zum Meeresspiegelanstieg hat das Land detailierte Variantenuntersuchungen durchgeführt und wird die Plaungsergebnisse im Spätherbst der Gemeinde vorstellen.

Gesellschaftliche und politische Mitwirkung

Schwerin – Jugendministerin Stefanie Drese besuchte heute das Jugend- und Freizeitzentrum „Bus Stop“ im Schweriner Stadtteil Großer Dreesch. Dort sprach Drese mit den Jugendlichen und Betreuenden über Ihre Erfahrungen, Sorgen und Wünsche für die Zukunft.

Der Jugend- und Freizeitclub „Bus Stop“ existiert bereits seit 1981. Seit dem Jahr 2001 befindet er sich in der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes.

Drese: „Jugendclubs begleiten junge Menschen in einer sehr wichtigen Lebensphase. Sie sind Orte des Rückzugs, der Freundschaft und der Erziehung. Dank der Betreuenden können junge Menschen in den Einrichtungen viel für ihr späteres Leben lernen.“

Um die Jugendlichen so früh wie möglich an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen und ihre Rechte zu stärken, plant die Landesregierung ein „Kinder- und Jugendbeteiligungsgesetz“. „Derzeit befinden wir uns in der Verbandsanhörung und somit inmitten des Beteiligungsprozesses“, teilte Drese mit. Hinweise aus der Politik, durch Institutionen und natürlich von jungen Menschen seien daher ausdrücklich willkommen.

„Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft. Die Jugend hat ein Recht auf gesellschaftliche und politische Mitwirkung“, betonte Drese. Viele Kommunen hätten sich schon auf den Weg gemacht und würden diese Entwicklung beschleunigen, lobte die Ministerin.

Im Zuge ihres Besuchs im Jugendclub „Bus Stop“ machte Drese darüber hinaus ihre Anerkennung für die Arbeit der Sozialarbeiterinnen und -arbeiter in den Einrichtungen deutlich. „Die fachliche und professionelle Begleitung von Jugendlichen ist sehr anspruchsvoll und hat für viele der Jugendlichen eine prägende Funktion. Mein Dank gilt daher auch ganz besonders den Mitarbeitenden in den Jugendeinrichtungen“, machte Drese deutlich.

Um die Fachkräfte in der Jugendsozialarbeit zu sichern und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, stelle das Land zur Förderung der Jugendsozialarbeit laut Drese in den kommenden sieben Jahren mehr als 25 Millionen zur Verfügung.

Keine Gefahr

Backhaus: Von korrodierten Atomabfallfässern in Lubmin geht keine Gefahr für Mensch und Umwelt aus

Lubmin – Beim im Rückbau befindlichen ehemaligen Kernkraftwerk Lubmin wurden vor einer Woche Beschädigungen an drei Abfall-Fässern festgestellt. Nachdem sich die zuständigen Experten aus dem Bereich Strahlenschutz im Umweltministerium vor Ort ein Bild von der Lage gemacht haben, betont der zuständige Fachminister Dr. Till Backhaus heute, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für Mensch und Umwelt bestanden hat.

„Sie können davon ausgehen, dass wir solche Vorfälle sehr ernst nehmen. Ich habe umgehend veranlasst, dass die Kontrollen bei EWN in Lubmin deutlich erhöht werden. Der Schaden ist bei einer visuellen Prüfung der 200-Liter- Fässer aufgefallen, die mit feuchten Schlamm aus  Hochdruck-Nassstrahlanlage befüllt und auf dem Weg zur Trocknung in die Pellettrocknungsnalge waren. Hierbei wurde an 3 Fässern Korrosion festgestellt, wobei an einem Fass bei der Begutachtung der Schadstelle eine Durchrostung festgestellt wurde. Eine Freisetzung radioaktiver Stoffe war zu jeder Zeit ausgeschlossen und  Mensch und Umwelt damit zu keiner Zeit in Gefahr.“

Der Minister wies zudem daraufhin, dass die Meldekette sehr gut funktioniert hat. Die EWN hat den Befund als meldepflichtig gemäß Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) eingestuft und fristgemäß gemeldet. Dabei handelt es sich um ein meldepflichtiges Ereignis der geringsten Kategorie.

Ein vergleichbares Ereignis trat im September 2022 auf. Damals wurden Durchrostungen an Fässern mit Verdampferkonzentraten festgestellt. Auch wenn die Untersuchungen nicht abgeschlossen sind geht man davon aus, dass die wahrscheinliche Ursache in der mangelnden Qualität der Gesamtfarbbeschichtung im Vergleich zu aktuellen Behälteranforderungen und dem Alter der Fässer zurückzuführen ist.

Das Ereignis wird auch durch das Umweltministerium mit seinen Sachverständigen weiter ausgewertet.

Sprachprüfungen für ausländische Lehrkräfte

Oldenburg: Kostenloses Angebot ist ein Beitrag zur Fachkräftesicherung

Schwerin – Lehrerinnen und Lehrer, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, müssen die Gebühren für Sprachprüfungen zum Nachweis von Deutschkenntnissen auf dem Niveau C1 oder C2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GER) nicht mehr selbst tragen. Das Land übernimmt die Kosten für die Sprachprüfungen an der Universität Greifswald. Die Gebühren für eine Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH) betragen dort in der Regel 250 Euro. Lehrkräfte, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können nur dann in den regulären Schuldienst eingestellt werden, wenn sie entsprechende Sprachkenntnisse nachweisen.

„Anders als in anderen Bundesländern gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nicht sehr viele Anlaufstellen für diese Prüfungen“, erläuterte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Wir bieten deshalb in Kooperation mit der Universität Greifswald viermal im Jahr Termine für eine Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang an. An zwei dieser Termine gibt es zusätzlich ein Training, das auf die Sprachprüfung vorbereitet. Das Land übernimmt die Kosten für die Lehrkräfte, die daran teilnehmen“, so Oldenburg.

Mit einer bestandenen Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang können Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2, C1 oder C2 belegt werden. Das Angebot richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber, deren Sprachkenntnisse nach Einschätzung der jeweiligen Schulleitung gut bis sehr gut sind, die aber nicht über einen entsprechenden Nachweis wie zum Beispiel das Goethe-Zertifikat verfügen.

Auch an neu eingestellte Lehrkräfte, die ihren Sprachnachweis bereits selbst finanziert haben, hat das Land gedacht: Wer innerhalb von sechs Monaten nach der Sprachprüfung als Lehrkraft in Mecklenburg-Vorpommern seine Tätigkeit aufnimmt, kann die verauslagten Kosten auf Antrag zurückerhalten.

„Wir ergreifen hier die Initiative, um zugewanderten Lehrkräften und auch Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern den Einstieg in den Beruf zu erleichtern. Keine Lehrkraft muss mehr abgelehnt werden, weil ihr der Nachweis von notwendigen Deutschkenntnissen fehlt. Sowohl das Angebot der Sprachprüfung an der Universität Greifswald als auch die Erstattung bereits verauslagter Kosten erreichen ausschließlich jene, die im Schuldienst tätig sind oder tätig werden wollen. Dieses Angebot ist ein Beitrag zur Fachkräftesicherung.“

Beide Varianten werden durch das Bildungsministerium koordiniert und zunächst für zwei Jahre angeboten. Das Land stellt dafür insgesamt 87.600 Euro zur Verfügung.