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Monat: Juli 2023

Caspar-David Friedrich-Jubiläum 2024

Greifswald – Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: In Greifswald und an anderen Orten der historischen Romantik wird im nächsten Jahr der 250. Geburtstag des berühmtesten Sohnes der Universitäts- und Hansestadt, Caspar David Friedrich, gefeiert. Er hat mit seinem künstlerischen Schaffen weltweite Bekanntheit und Strahlkraft als wichtigster Maler der Romantik erlangt. Dem wird mit einem interessanten und abwechslungsreichen Jubiläumsjahr Rechnung getragen. Der Bund und die Stadt haben dazu bereits umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt und konzentrieren sich dabei auf Aktivitäten in Greifswald.

Um auch Initiativen und Ideen in anderen Orten des östlichen Landesteils mit einem Bezug zu Caspar David Friedrichs Leben und Wirken unterstützen zu können, stellt der Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg nun einen Betrag von 500.000 Euro zur Verfügung. Zudem wird für zwei Jahre eine Koordinatorenstelle finanziert, die das Greifswalder Organisationsbüro verstärkt.

„Ich kann alle, die eine gute Idee haben, wie man den großen Meister der Romantik stilvoll würdigen kann, nur ermuntern, sich um diese Mittel zu bewerben. Ob es um eine Publikation, eine Fachveranstaltung, eine Gedenktafel, eine Wanderroute auf Friedrichs Spuren oder eine Ausstellung geht, alles ist dabei möglich“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg Heiko Miraß.

Das Antragsverfahren wird über die üblichen Wege des Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg abgewickelt. Die Unterlagen stehen auf der Seite www.vorpommern-fonds.de zum Download bereit. Bei der fachlichen Beurteilung der Projekte wird der Förderrat von Vertretern des Kulturministeriums, des Landesmarketings, aus den Tourismusorganisationen und von der kommunalen Ebene unterstützt.

Das Jubiläumsjahr sei eine willkommene Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt weit über Greifswald hinaus zu präsentieren und dafür Jung und Alt zu begeistern. „Ich bin mir sicher: Das Interesse an unserem Angebot ist groß. achen Sie mit, reichen Sie Ihre Ideen ein“, forderte Miraß auf.

Lehrer_innen lernen in den Sommerferien

Oldenburg: Rekordteilnahme zeigt großes Engagement

Schwerin – In den ersten drei Sommerferientagen bilden sich bei der beliebten Sommerakademie Lehrerinnen und Lehrer fort. Vom 17. bis 19. Juli 2023 findet die inzwischen 12. Akademie unter dem Motto „Das Alte verabschieden – das Neue begrüßen“ wieder auf Schloss & Gut Ulrichshusen statt.

Mit insgesamt 1280 Anmeldungen von 485 Lehrkräften verzeichnet die Sommerakademie 2023 die höchste Anmeldezahl seit dem Start des Formats.

Bildungsministerin Simone Oldenburg freut sich über diesen Rekord: „Unsere engagierten Lehrkräfte möchten nach einem ereignisreichen Schuljahr neue Anregungen für ihre Arbeit erhalten, mit Kolleginnen und Kollegen austauschen und in wunderschönem Ambiente gemeinsam den Alltagsstress vergessen. Ich wünsche ihnen im Anschluss einen entspannten Start in die wohl verdienten Sommerferien und Kraft, das Erlernte im neuen Schuljahr anzuwenden.“

Die 63 angebotenen Kurse beschäftigen sich mit Digitaler Bildung, Unterricht und Erziehung im inklusiven Schulsystem, Kommunikation und Interaktion sowie Gewaltprävention. Es gibt auch Workshops zur Lehrer- und Schülergesundheit, den Bereichen Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit sowie Kunst, Musik und Sport.

Aus diesen Kursen konnten sich die Lehrkräfte aller Schulformen ihr individuelles dreitägiges Fortbildungsprogramm zusammenstellen.

Das komplette Programm der diesjährigen Sommerakademie ist im beigefügten Flyer und auf dem Bildungsserver MV einsehbar.

Ehrenamtspreis für Laurin Fischer

Gemeinde und Schule Gingst vergeben erstmals den Holger-Kliewe-Preis an einen Schüler

Insel Rügen – „Ehrenamtliches Engagement brauchen wir in diesen Tagen mehr denn je“, erklärt Holger Kliewe am letzten Schultag vor 300 Schülern und Lehrern der Gingster Schule. Die traditionelle Stunde für Ehrungen und Verabschiedungen nutzten der Ummanzer Bürgermeister und seine Gingster Kollegin Gerlinde Bieker für die Premiere einer besonderen Anerkennung von lobenswerter Einsatzbereitschaft über das Maß hinaus.

Den zum ersten Mal vergebenen „Holger-Kliewe-Preis für besonderes Engagement in den Bereichen Bildung, Kultur und Soziales“ erhielt an dem Freitagmorgen der 14-jährige Laurin Fischer. Seine Klassenleiterin Heide Saathoff hatte ihn vorgeschlagen und in ihrer Laudatio zahlreiche Gründe dafür genannt. „Immer wenn wir Hilfe brauchen“, sagt sie freudestrahlend, „ist Laurin freiwillig und engagiert dabei, ohne auf die Uhr zu schauen.“ Man treffe ihn bei Schul- und Gemeindeveranstaltungen am Verkaufsstand, bei den Aufräumarbeiten oder als Ideengeber für Veränderungen. Er half mit beim Aufbau des neuen Leuchtturm-Kinderspielplatzes der Gemeinde oder unterstützte den ASS Spielplatzservice, der den Fitness-Parcours auf dem Schulhof errichtete.

Laurin Fischer (Bildmitte) bekommt den Holger-Kliewe-Preis 2023 und erste Glückwünsche von Holger Kliewe, Heide Saathoff, Gerlinde Bieker und Schulleiter André Farin (v. r. n. l.)Foto: Lisa Wurzler
Laurin Fischer (Bildmitte) bekommt den Holger-Kliewe-Preis 2023 und erste Glückwünsche von Holger Kliewe, Heide Saathoff, Gerlinde Bieker und Schulleiter André Farin (v. r. n. l.) Foto: Lisa Wurzler

„So einen Jungen haben wir noch nicht erlebt“, erinnert sich Geschäftsführer Michael Sticht aus Bischofswerda. „Gleich nach Schulende war Laurin auf beiden Baustellen und bis zum Dunkelwerden dabei. Einfach klasse.“ Das findet auch Gerlinde Bieker, die sich in ihrer Arbeit als ehrenamtliche Bürgermeisterin von Gingst über solche Mitmenschen freut. Sie bestimmen und beeinflussen das Leben einer kleinen Gemeinde sehr positiv, egal ob in der Bibliothek, im Museum oder bei Kulturveranstaltungen.

Holger Kliewe steht als Namenspate des Preises, denn er selbst hat sein Leben lang in vielen Bereichen ehrenamtlich und politisch gewirkt. Nicht zuletzt profitiert Gingst auch von seiner Hartnäckigkeit bei der Beschaffung von Fördermitteln für den Neubau der Regionalen Schule. „Auf dem Land ist das so“, meint er, „da kann man sich immer auf Mitmacher wie Laurin verlassen.“ Das müsse so bleiben und gefördert werden. Laurins Beispiel soll nicht nur in der Schule Schule machen, sondern weit darüber hinaus wirken. Der Preis wurde mit 100 Euro dotiert und ist mit dem höchsten Geldbetrag versehen, der bisher an einen Schüler aus Gingst verliehen wurde.

„LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis

Ausschreibung läuft bis 31.07  –  Meyer: Innovationsgeist, kreative Ideen und marktfähige Produkte gesucht

Schwerin – Die Bewerbungsfrist für den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ ist bis zum 31. Juli 2023 verlängert worden. Ausgezeichnet werden Produkt- und Verfahrensinnovationen sowie innovative technologische Dienstleistungen.

„Der Preis trägt dazu bei, das Potential der heimischen Wirtschaft und Wissenschaft noch bekannter zu machen. Gesucht werden Innovationsgeist, kreative Ideen und marktfähige Produkte“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer.

Unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums vergeben die Industrie- und Handelskammern des Landes seit 1995 den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“. Dieser richtet sich an Unternehmen, unternehmerische Einzelpersonen und Projektgruppen von Forschungseinrichtungen, die in Mecklenburg-Vorpommern ansässig sind.

Eine Jury bewertet die eingereichten Bewerbungen nach den Kriterien technische beziehungsweise wirtschaftliche Vorteile und Umsetzbarkeit der Einreichung, Neuheitsgrad, Aktualität, Anwendungsbreite der Innovation, Nutzung des Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, unternehmerische Leistung, Risikobereitschaft, persönlicher Einsatz sowie nachweislich wirtschaftlicher Erfolg mit dem Produkt/dem Verfahren, nachgewiesene Marktfähigkeit, bereits geschaffene sowie zukünftige Arbeitsplätze.

Die Bewerbungsunterlagen für den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ können bis zum 31. Juli 2023 bei der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern eingereicht werden.

Ansprechpartner:

IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern
Holger Beyer
Katharinenstraße 48
17033 Neubrandenburg,

Telefon: 0395/55 97-206
E-Mail: holger.beyer@neubrandenburg.ihk.de

Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen unter www.boelkowpreis.de.

Grundschüler werden Luchspaten

Gingster Kinder erlaufen 1.000 Euro und unterstützen das WWF-Projekt für Wildtiere

Insel Rügen – Die Gingster Schüler sind Tierfans. Da versteht es sich von selbst, dass die 160 Grundschüler wieder für ein gemeinnütziges Projekt Spenden erliefen, das beliebten Vierbeinern helfen will. In diesem Sommer entschieden sie sich für den WWF und sein Projekt zum Schutz und zur Wiederansiedlung von Luchsen. 1.000 Euro aus dem Gesamterlös des sportlichen Höhepunkts fließen in das Vorhaben der Luchspatenschaften.

Das sind die neuen Luchspaten in Deutschland. Zusammen mit ihren Gingster Mitschülern sammelten sie Spendengelder für die bedrohten Wildtiere. Foto: Martina Zabel
Das sind die neuen Luchspaten in Deutschland. Zusammen mit ihren Gingster Mitschülern sammelten sie Spendengelder für die bedrohten Wildtiere. Foto: Martina Zabel

„Wir haben mit der Idee den Nerv von Kindern und Eltern getroffen“, sagt Grundschul-Koordinatorin Silke Luther. Eine große Spendenfreundlichkeit bestätige das. Naturschutz sei in unseren Tagen wichtiger denn je und die Kleinen hätten ein großes Herz für die tierischen Bewohner der Wildnis. In den Stunden vor dem alljährlichen Spendenlauf beschäftigten sich die Schüler mit Geschichte und Gegenwart der bedrohten Tierart. Der Luchs war in Deutschland wegen der Übernutzung der Wälder und der gezielten Bejagung spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet.

Mit dem von der EU unterstützten Projekt der Luchspatenschaften konnten in den zurückliegenden Jahren Erfolge erzielt werden. „Nachdem sie nahezu ausgerottet waren, gibt es in Deutschland seit mehr als drei Jahrzehnten wieder Luchse“, erklärt Markus Schwaiger, Projektkoordinator beim WWF Deutschland. Und die jungen Rüganer sind sich sicher, dass sie mit persönlicher Einsatzbereitschaft und Spenden wichtige Lebensräume vor der eigenen Haustür schützen und das Artensterben verhindern können.

„Ich bin stolz auf meine Schüler, Eltern und Kollegen“, erklärt Schulleiter André Farin und freut sich über eine großartige Resonanz auf eines der 300 WWF-Projekte für den weltweiten Natur- und Umweltschutz. Er überreichte beim Schulhof-Sommerfest der Schule Gingst an die sieben erfolgreichsten Spendensammler Urkunden und einen kleinen Luchs. André Farin ist sich mit den über 500 Gästen des Tages einig: „Strahlende Augen und zufriedene Gesichter beweisen, dass wir engagierte Luchspaten gewonnen haben.“

Christopher Street Days (CSD)

Drese: Einsatz gegen Vorurteile und queerfeindliche Tendenzen lohnt sich

Rostock – Anlässlich des (heutigen) Christopher Street Days (CSD) in Rostock hebt Sozialministerin Stefanie Drese die Offenheit und Diversität des Landes hervor. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land der Vielfalt. Wir haben schon viel erreicht. Wir müssen noch deutlicher machen, dass es gar nicht bunt und vielfältig genug sein kann“, fordert Drese.

Mit Blick auf die Zunahme queerphober Tendenzen sieht Drese neben größtmöglicher Unterstützung für die Opfer und einer strengen strafrechtlichen Verfolgung der Taten in Aufklärungs- und Beratungsangeboten eine wichtige Möglichkeit für Prävention und Unterstützung für LSBTIQ*Personen. „Wir wollen wohnortnahe Beratungs- und Hilfestrukturen daher erhalten und stärken“, betonte die Ministerin.

Zudem werde laut Drese unter großer Beteiligung an der Fortschreibung des „Landesaktionsplan für die Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ (LAP Vielfalt) gearbeitet: „Gerade läuft die zweite Phase einer offen gestalteten Umfrage. Sie ermöglicht allen Menschen, ihre Themen, Anregungen und Erfahrungen in die Weiterentwicklung des Aktionsplans einzubringen.“ Ziel sei es, konkrete und messbare Maßnahmen zu entwickeln. „Daran wirken derzeit alle Ressorts der Landesregierung gemeinsam mit den Vertreter:innen der queeren Communities sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen mit“, bescheinigte Drese.

Die Ministerin appelliert abschließend an den Zusammenhalt und das Durchhaltevermögen im Kampf gegen Diskriminierung von LSBTIQ*. „Wir dürfen uns trotz Rückschlägen nicht verstecken. Schon gar nicht mit Blick auf die Errungenschaften der letzten Jahre im Kampf um mehr Gleichberechtigung und Toleranz von LSBTIQ*. Der Einsatz gegen Vorurteile, Gewalt und queerfeindliche Tendenzen lohnt sich“, so Drese.

Die Sozialministerin nimmt selbst am CSD in Rostock teil und wird am Ende des Demonstrationszuges im Stadthafen der Hanse- und Universitätsstadt die Teilnehmenden und Organisierenden begrüßen.

Immer mehr Opfer von Gewalt melden sich

Die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt: „Rund 10.000 Betroffene sind 10.000 zu viel.“

Schwerin – Das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern hat voriges Jahr insgesamt 5.409 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene registriert. Darüber hinaus kamen 4.846 Fälle hinzu, in denen Kinder und Jugendliche mit häuslicher, sexualisierter Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution konfrontiert waren.

Gleichstellungsministerin Bernhardt: „Die Zahl von rund 10.000 Betroffenen ist erschreckend. Jede Person, die Hilfe sucht beim Beratungs- und Hilfenetz, weil sie Opfer von Gewalt oder bedroht wurde, ist eine zu viel. Ob im Alltag in der Familie oder der Beziehung oder im gesellschaftlichen Umfeld, Gewalt gehört nirgends toleriert. Daher bin ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Beratungs- und Hilfenetzes unseres Landes sehr dankbar, dass sie das ganze Jahr im ganzen Land Beratung, Hilfe und Unterstützung gewährleisten.“

Die vom Beratungs- und Hilfenetz gemeldeten insgesamt 5.409 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene ist ein Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021, als 4.553 Menschen Schutz und Unterstützung durch das Beratungs- und Hilfenetz im Land erhielten. Betroffen waren im vergangenen Jahr 4.872 Frauen, 529 Männer und acht Personen diversen Geschlechts bzw. haben diese darauf verzichtet, eine Angabe zum Geschlecht zu machen. Die Fälle reichen von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen. Auch bei Kindern und Jugendlichen, die entweder selbst oder mit betroffen sind, stieg die Zahl der gemeldeten Fälle von 3.760 im Jahr 2021 auf 4.846 im vergangenen Jahr deutlich, meldet das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern.

Ministerin Bernhardt sieht einen Grund im Anstieg der gemeldeten Fälle auch in der Öffentlichkeitsarbeit: „Natürlich setzen wir alles daran, dass Menschen, die Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt wurden, sich auch melden, um erstens Hilfe zu bekommen und zweitens ermutigt zu werden, diese Fälle zur Anzeige zu bringen. Daher sollten Betroffene, aber auch Zeuginnen und Zeugen nicht zögern, professionelle und engagierte Hilfe zu aktivieren. Durch Aktionen und Beratungsveranstaltungen in der Öffentlichkeit wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es im Land Hilfsangebote gibt. Nur wenn der Gewalt der Kampf angesagt wird, kann sie auch erfolgreich eingedämmt werden“, sagt Ministerin Bernhardt.

Wenke Brüdgam, Beauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung: „Die steigenden Zahlen verdeutlichen unter anderem eine Aufhellung des Dunkelfeldes, aber noch immer finden nicht alle Betroffenen den Weg ins Beratungs- und Hilfenetz. Durch vermehrte Öffentlichkeitsarbeit versuchen wir Barrieren abzubauen und das Stigma zu beseitigen. Wir tolerieren keine Gewalt und werden in dieser Legislaturperiode eine Landesstrategie zur Umsetzung der Istanbul Konvention erarbeiten. Damit wird der Landesaktionsplan zur Bekämpfung häuslicher und sexualisierter Gewalt weiterentwickelt. Grundsätzlich ist jedoch zudem die gesamte Gesellschaft gefragt. Nicht wegsehen und Hilfe anbieten kann jede und jeder.“

Das -> Beratungs- und Hilfenetz M-V besteht aus neun Frauenhäusern, fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking mit angeschlossener Kinder- und Jugendberatung, fünf Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt, zehn Beratungsstellen für Betroffene von häuslicher Gewalt, einer Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Zwangsverheiratung, drei Täter- und Gewaltberatungsstellen und der Landeskoordinierungsstelle -> CORA.

Chancen der Krankenhausreform

Schwerin – Gesundheitsministerin Stefanie Drese hat in der heutigen Debatte im Landtag die Chancen betont, durch eine grundlegende Krankenhausreform eine nachhaltige Stabilisierung der Krankenhausversorgung und -vergütung zu erreichen.

„Ich appelliere dringend an alle Akteure, beherzt und nicht verzagt, optimistisch und nicht abwehrend diesen Prozess zu gestalten. Denn die Chancen sind größer als die Risiken. Und nichts zu tun, ist keine Lösung, da dann ein Krankenhaussterben die Folge sein wird“, betonte Drese.

Als „Herzstück der Reform“ bezeichnete Drese die vorgesehene Umgestaltung des Krankenhaus-Finanzierungssystems. „Mit der Finanzierung von Vorhaltekosten wird die Versorgungsstruktur in der Fläche unabhängiger von Patienten-Fallzahlen. Damit haben die medizinischen Aspekte wieder Vorrang vor rein wirtschaftlichen Kriterien“, betonte Drese.

Die Ministerin führte aus, dass nach der Verständigung von Bund und Ländern auf ein Eckpunktepapier zur Krankenhausreform, die Vorhaltevergütung anteilig etwa 60 Prozent der Fallvergütung umfassen soll. „Vor allem für Kliniken im ländlichen Raum kann diese Umstellung für einen Stabilisierungsvorgang genutzt werden“, so Drese.

Eine weitere wichtige Säule der Reform ist nach Angaben Dreses die Einführung von Leistungsgruppen, die die bisherige Planung nach Fachabteilung ablösen sollen und somit die Planung feingliedriger gestalten. „Mein Ministerium begrüßt grundsätzlich die Systematik der Leistungsgruppen. Sie werden genutzt, um Mindestanforderungen für eine qualitätsorientierte Leistungserbringung zu definieren“, verdeutlichte Drese.

Allerdings könne das dazu führen, dass bestimmte Leistungen nur noch in wenigen Häusern erbracht werden können. „Es ist deshalb wichtig, dass nunmehr in den Eckpunkten verankert ist, dass die Länder bei der erstmaligen Ausdifferenzierung und fortlaufenden Weiterentwicklung der Leistungsgruppen und Qualitätsanforderungen eng einbezogen werden und die Krankenhausplanung in Länderhand bleibt“, sagte Drese.

Die Ministerin hob zudem die enge Abstimmung zwischen den fünf ostdeutschen Landesgesundheitsministerinnen hervor. „So konnten wir erreichen, dass die spezifische Situation der Kliniken im Osten im Eckpunktepapier verankert wurde. Auch Ausnahmeregelungen etwa für dünnbesiedelte Länder sind ausdrücklich aufgenommen worden, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten oder eine Anpassung der Kliniken an die Qualitätsvorgaben zu ermöglichen“, so Drese im Landtag.